Olivenöle im Test durchgefallen! | EAT SMARTER

Olivenöle im Test durchgefallen!

Von Leonie Busse

Olivenöl

Olivenöl gehört zu den beliebtesten Ölen in Deutschland. Die Kennzeichnung "extra vergine" oder "nativ extra" verspricht eine Qualität erster Güteklasse hin. Doch können die Öle halten, was Sie versprechen? Die NDR-Sendung "Markt" nahm Olivenöle verschiedener Hersteller unter die Lupe – und fast alle fielen durch. Ist Ihres dabei?

Im Test

Es wurden nur Olivenöle mit der Bezeichnung „extra vergine" oder „nativ extra", also Öl erster Güteklasse geprüft. Preislich liegen sie zwischen fünf und 36 Euro. Getestet wurden die Bereiche "Herkunft", "Haltbarkeit" und "Qualität". 

Natives Olivenöl extra 
Olivenöl wird als "Natives Olivenöl extra" bezeichnet, wenn es nur mit bewährten mechanischen Verfahren produziert wurde, also wirklich naturbelassen ist. Das "extra" bezeichnet die höchste Güteklasse, da es die höchsten Anforderungen an Geschmack und Zusammensetzung erfüllt, wie zum Beispiel den Säuregehalt, der bei höchstens 0,8 Gramm je 100 Gramm liegen darf.  

Natives Olivenöl 
Bei "Nativem Olivenöl" darf der Säuregehalt maximal bei zwei Prozent, also zwei Gramm pro 100 Gramm liegen. Der Geschmack ist hier sehr gut. 

Lampantöl 
"Lampantöl" ist die niedrigste Kategorie der nativen Olivenöle und ist für den direkten Verzehr nicht geeignet, da es aus bereits fermentierten Oliven hergestellt wird. Der Säuregehalt liegt hier bei über zwei Gramm pro 100 Gramm. 

Testbereich: Herkunft

Oliven

Die meisten Öle deklarieren eine italienische Herkunft, da dies im Volksmund als besonders hochwertig gilt. Da die EU keinen Nachweis der Herkunft verlangt, kann hier jedoch geschummelt werden. Diese EU-Olivenölverordnung ist von 1991 und somit veraltet. Hier besteht Handlungsbedarf, diese zeitgemäß und der modernen Technologie anzupassen. 

Vier der Öle, die eine hundertprozentige Herkunft aus Italien deklarieren, fielen durch. Stattdessen hatten diese Öle größtenteils ihren Ursprung in Griechenland oder Spanien. Das liege primär daran, dass die Ernten in Italien nicht so üppig waren. Jedoch muss das dann natürlich korrekt deklariert werden! 

Das einzige Öl, das den Test bestand, ist das italienische Olivenöl "Feine Wahl Italiens Trilogie" von Rewe, das tatsächlich zu 100 Prozent aus Italien stammt. 

Testbereich: Haltbarkeit

Bei Olivenöl gilt prinzipiell: je frischer, desto besser. Die Faustregel besagt, dass Olivenöl maximal 18 Monate haltbar ist. Das Öl von Bosso deklarierte jedoch eine Haltbarkeit von über 30 Monaten. Laut Lebensmitteltechniker Dr. Christian Gertz sei es aber nach 24 Monaten spätestens verdorben. 

Testbereich: Qualität

Die Olivenöle wurden auch vom Deutschen Olivenöl-Panel getestet. Mit einem erschreckenden Ergebnis: Sechs von acht waren unterirdisch, und zwei davon sogar besonders schlecht. 

Das Aldi-Öl "Casa Morando" habe einen stichigen Geschmack, was ein Hinweis darauf sei, dass die Oliven zu lange gelagert wurden und bereits in die Gärung übergegangen sind. Auch das griechische Olivenöl von Livio schmecke ranzig und sei somit nicht mehr als "extra vergine" zu bezeichnen, da dies in der EU nur zulässig ist, wenn das Öl fehlerfrei ist. Beide Hersteller behaupteten, diese Mängel nicht feststellen zu können. 

Auch beim Panel war das "Feine Wahl Italiens Trilogie" von Rewe das einzige Öl, das den Test sensorisch bestand. 

(lebu)