So gelingt die Leistungssteigerung | EAT SMARTER

Expertentipps

So gelingt die Leistungssteigerung

Von EAT SMARTER

Diese Tipps helfen bei der Leistungssteigerung.  Diese Tipps helfen bei der Leistungssteigerung.

Im Job, in der Freizeit oder zu Hause: Jeden Tag haben wir zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Die Psychologin Prof. Dr. Isabella Heuser verrät, wie man dafür am besten in Form kommt und die Leistungssteigerung gelingt.

EAT SMARTER: Was ist das beste Mittel für eine Leistungssteigerung?

Prof. Dr. Isabella Heuser: Eindeutig ein gesunder Lebensstil. Wir leben in einer Gesellschaft, in der jedem von uns sehr viel abverlangt wird. Da ist es wichtig, ausreichend zu schlafen, sich selbst und dem Körper Ruhephasen zu gönnen, Kaffee und Alkohol nur in Maßen zu genießen und aufs Rauchen komplett zu verzichten. Entschei­dend ist außerdem, dass man im Leben etwas hat, für das man sich begeistern kann. Ob man gerne ins Kino geht, leidenschaftlich tanzt oder aber Briefmarken sammelt – wich­tig ist, dass Herzblut daran hängt. Das fördert unsere Aufmerksamkeit und befähigt dazu, auch im Job mehr Leistung zu bringen.

Leistungssteigerung: Medikamente und Hirndoping

EAT SMARTER: Einige Menschen greifen lieber zu Medikamenten. Wie sinnvoll ist Hirndoping?

Prof. Dr. Heuser: Hirndoping ist eine Bezeichnung, die ich ver­meide, da sie negative Assoziationen weckt. Ich spreche lieber von Neuro-Enhancement, also einer Verbesserung der Hirnfunktion von gut zu noch besser. Das an sich ist erst einmal wünschenswert und nicht zu kritisieren. Tatsächlich nutzt jeder Mensch gewisse Auf­putschmittel, um Konzentration und Aufmerk­samkeit zu steigern. So trinken wir morgens beispielsweise gerne Kaffee oder Tee, um wach zu werden. Und auch das Rauchen von Zigaretten hilft dabei, sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren zu können. Klüger oder kreativer werden wir durch Substanzen wie Koffein oder Nikotin allerdings nicht.

Leistungssteigerung: Können Nahrungsmittel helfen?

EAT SMARTER: Gibt es Lebensmittel, die leistungsfördernde Eigenschaften besitzen?

Prof. Dr. Heuser: Im Prinzip schon. In der Forschung sprechen wir vom sogenannten „Comfort Food“, das das Wohlgefühl des Menschen positiv beeinflusst und uns auf diese Weise auch leistungsfähiger macht. Dabei handelt es sich um besonders kohlenhydratreiche Speisen wie z. B. Schokolade. Studien haben gezeigt, dass unser Verlangen danach besonders groß ist, wenn es darum geht, Stress zu reduzieren. Aber das Einwirken kohlenhydratreicher Lebensmittel auf das Wohlbefinden funktioniert immer nur vorübergehend und ist bei jedem Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Leistungssteigerung durch Mittagsschlaf

EAT SMARTER: Viele schwören auch auf einen simplen Mittagsschlaf.

Prof. Dr. Heuser: Zu Recht. Effektiv ist er, wenn er nicht länger als 20 bis 30 Minuten dauert. Der sogenannte „Power Nap“, so lautet die Bezeichnung für diese kurze Schlafphase, sorgt nachweislich für einen Energieschub. Länger zu schlafen ist dagegen kontraproduktiv. Man fühlt sich dann abgeschlagener als zuvor.

Freude bewirkt eine Leistungssteigerung

EAT SMARTER: Was kann man darüber hinaus tun, um leistungsfähiger zu werden?

Prof. Dr. Heuser: Ein Spaziergang an der frischen Luft ist immer hilfreich. Selbst dann, wenn es draußen nebelig oder bedeckt sein sollte, reicht das vorhandene Licht aus, um die Stimmung zu heben. Und auch Bewegung, Achtsamkeits­training, Yoga oder Meditation können dabei helfen, die Leistungsfähigkeit zu steigern. Wichtig ist allerdings, dass man all dies aus eigenem Antrieb macht. Die Freude an dem, was man tut, muss im Vordergrund stehen. Das gilt insbesondere für die Freizeitgestaltung.

Leistungssteigerung: Vermeiden Sie Stress

EAT SMARTER: Viele Menschen wollen auch dabei eine besonders gute Figur machen. Ein Fehler?

Prof. Dr. Heuser: Wenn wir uns zu sehr unter Druck setzen, kann der Wille zu mehr Leistungsfähigkeit sehr schnell in Stress umschlagen. Ich rate deshalb dazu, sich in der freien Zeit wirklich zu erholen und Dinge zu unternehmen, die einem Spaß machen und bei denen man Ener­gie tanken kann. Die meisten Menschen arbei­ten heutzutage nicht mehr selbstbestimmt. Sie stehen im Job unter Beobachtung, und diese Fremdbestimmtheit kann auf Dauer sehr belastend sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, die hohen Erwartungen an sich selbst zumindest an den Wochenenden herunterzufahren und abzuschalten. Nur so kann es gelingen, langfristig fit und gesund zu bleiben.

PROF. DR. ISABELLA HEUSER

Isabella Heuser ist seit 2001 Lehrstuhl-inhaberin und Direktorin der Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin, Campus Benjamin Franklin. Zuvor arbeitete sie als Professorin für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidel­berg. 2007 veröffentlichte Heuser das Buch „Glücklichmacher. So kommen Frauen entspannt durch die Lebensmitte“, das im Ullstein-Verlag erschienen ist zu bleiben.

(jad)