Der Mythos vom Jo-Jo-Effekt | EAT SMARTER

Klüger abnehmen

Der Mythos vom Jo-Jo-Effekt

Von EAT SMARTER

Was steckt hinter dem Mythos Jo-Jo-Effekt? Was steckt hinter dem Mythos Jo-Jo-Effekt?

Lange zeigte kaum eine Diät anhaltenden Abnehmerfolg. Und nicht selten folgt auf eine Diät der gefürchtete Jo-Jo-Effekt. Erst seit Kurzem wissen Experten, wie man das zermürbende Auf und Ab der Kilos für immer stoppen kann. Richtiges Timing verhindert die Rückkehr der Fettpolster.

Inhaltsverzeichnis

  1. Jo-Jo-Effekt - die Suche nach Patentrezepten
  2. Jo-Jo-Effekt: Es gibt keine Idealdiät
  3. Kohlsuppe oder Kotelett?
    1. Mehr zum Thema Jo-Jo-Effekt

Diäten sind zum Scheitern verurteilt, weil der berüchtigte Jo-Jo-Effekt alle Anstrengungen zunichte macht. Dieser gängige Glaubenssatz deprimiert jeden, der mit seiner Kleidergröße nicht zufrieden ist. Aber was soll man tun? Jeder kämpft heute mit seinen Pfunden. 66 Prozent der Männer und über 50 Prozent der Frauen leiden bereits unter Übergewicht, ein Fünftel der Bevölkerung ist adipös, also fettsüchtig.

Von 1960 bis heute stieg die wichtigste Kennzahl für die Körpermasse, der Body-Mass-Index, von 21 auf 26. Klingt wenig beeindruckend? Sorge macht sich erst breit, wenn man die statistische Zahl in die Realität übersetzt: Jeder Erwachsene schleppt heute im Schnitt 15 Kilogramm mehr Speck mit sich herum als damals! 1960 war der Herzinfarkt eine Rarität, heute besitzt die Universitätsklinik Eppendorf für Brustschmerzpatienten einen Sondereingang in der Notaufnahme.

Jo-Jo-Effekt - die Suche nach Patentrezepten

Durch Diäten geht der Stoffwechsel in den Sparmodus, heißt es oft. Aber stimmt das? Glücklicherweise nicht. Unser Körper verwertet Nahrung immer gleich. Trotzdem war die Erfolgsbilanz bisher nicht gerade ermutigend. Rund 80 Prozent der Übergewichtigen kennen den sogenannten Jo-Jo-Effekt und nehmen nach einer Diät wieder zu. Grund genug, sich anzuschauen, was die restlichen 20 Prozent, also die Erfolgreichen, anders machen.

Warum trifft der Jo-Jo-Effekt nicht jeden? Diese Idee hatte die amerikanische Psychiaterin und Verhaltensspezialistin Rena Wing bereits im Jahr 1993. Sie gründete zusammen mit Kollegen das US-amerikanische "National Weight Control Registry". Hier kann sich jeder registrieren lassen, der mindestens 30 Pfund abgenommen hat und sein Gewicht seit einem Jahr und länger stabil hält.

Eine gute Sache. Denn mit keiner anderen Studie haben Forscher mehr über wirksame Strategien gegen den Jo-Jo-Effekt gelernt als durch diese wissenschaftlich geführte Website. Sage und schreibe 66 Pfund schwanden bei den erfolgreichen Verlierern im Durchschnitt. Einige sind ihre Pfunde schnell losgeworden, andere haben sich Zeit gelassen, oft über zehn Jahre. Fast jedes Mitglied der Website schwört beim Abnehmen auf seine eigene Methode. Und darin liegt die große Chance.

Jo-Jo-Effekt: Es gibt keine Idealdiät

Auch Susanne Wiesner, Oberärztin am schweizerischen Klinikzentrum Lindberg, hat längst mit der Vorstellung gebrochen, dass eine ganz bestimmte Art zu essen für alle richtig sein muss. "Die ideale Diät, von der jeder gleichermaßen schlank wird, kann es nicht geben.

Schließlich unterscheiden wir uns bis tief in die Zellen hinein. Auch psychisch tickt jeder ein bisschen anders." Nach zehnjähriger Erfahrung weiß sie: "Die einen brauchen einen üppig gefüllten Teller mit viel Gemüse und Obst, um satt zu werden. Andere Stoffwechseltypen widerstehen dem Hunger besser, wenn sie mehr mageres Eiweiß essen."

Langsame Kohlenhydrate dagegen benötigen wir alle zum Abnehmglück. Nervöse, erschöpfte Menschen gehen beim Kaloriensparen besser einen anderen Weg als Genießertypen, Frauen in den Wechseljahren reagieren anders als Jugendliche.

Im Video: Wie vermeidet man nach einer Diät den Jo-Jo-Effekt?

Kohlsuppe oder Kotelett?

Wie viel wir essen, das hängt von den seltsamsten Sachen ab: von den Leuten um uns herum, der Tageszeit, den Packungsgrößen der Lebensmittel und der Werbung. Auch Tellergrößen, Lichtverhältnisse, Raumfarben, Gerüche und Geräusche beeinflussen uns.

Gewohnheiten spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Umstände, unter denen wir unser Essen genießen. Doch in unser Bewusstsein dringt davon kaum etwas. Wir glauben fest daran, dass wir essen, weil wir hungrig sind. Die Wahl zwischen Kohlsuppe und Kotelett gibt also nicht den Ausschlag. Im Gegenteil: Wer allzu sehr auf halbe Rationen setzt, muss mit Essstörungen rechnen.

Denn der Mensch lebt nicht von Brot allein. Jede zweite Kalorie wird benutzt, um die Seele zu füttern. Trotz resoluter Vorsätze enden viele Abspeckprogramme im Nichts, weil beim genaueren Hinsehen Gründe ans Licht kommen, die mit Kalorien wenig zu tun haben. Der eine verdankt seine Pfunde dem Alltagsstress, beim anderen häufen sie sich, wenn er es sich im Urlaub oder an Feiertagen gut gehen lässt.

Schlechte Gewohnheiten wie etwa das Essen im Vorübergehen oder vor dem Fernseher verderben die Figur. Das gilt auch für Heißhungeranfälle und andere psychische Störungen. Sogar vom Arzt verordnete Medikamente lassen das Gewicht oft unbemerkt ansteigen. Es nützt also wenig, wegen seines Hungers Schuldgefühle zu pflegen oder die Hersteller kalorienreicher Produkte als Verursacher anzuschwärzen.

Jeder muss herausfinden, woher die eigenen Pfunde kommen. Für die Adipositas-Expertin Susanne Wiesner liegt der Schlüssel zum Erfolg einzig in der Individualität. "Nur eine persönlich zugeschnittene Therapie hilft nachhaltig."

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