Quetschie-Kontrolle: Obstbrei aus der Tüte? | EAT SMARTER

Quetschie-Kontrolle: Obstbrei aus der Tüte?

Von Nicole Oschwald

Kind im Kinderwagen

Kinder lieben das Obst aus dem bunten Quetschbeutel, auch Quetschie genannt. Der süße Brei ist praktisch für unterwegs und kann dem Nachwuchs so manche Autofahrt versüßen. Da es sich um Beikostnahrung handelt, müssen die Hersteller das Produkt bei der Abfüllung besonders genau prüfen und auf Hygiene achten. SGS Institut Fresenius sagt, worauf es dabei ankommt.

Quetschies sprechen mit ihrer farbenfrohen und auffälligen Verpackung vor allem Kinder an. Die Produkte tragen meist eine entsprechende Altersempfehlung und werden damit – wie der Obstbrei aus dem Glas – als „Beikost“ eingeordnet. Damit gelten für das Obst aus der Tüte besondere gesetzliche Vorgaben, in Deutschland unter anderem die Diätverordnung.

Zusatzstoffe wie Farb-, Geschmacks- und Konservierungsstoffe dürfen nicht in Quetschies enthalten sein. Weiterhin sind die Beikostprodukte sehr genau auf Bakterien, Rückstände und Schadstoffe zu untersuchen. In der Europäischen Union gibt es dafür vereinheitlichte Vorgaben. In Laboren wie dem SGS Institut Fresenius wird zudem sorgfältig geprüft, dass keine unerwünschten Stoffe aus der Verpackung in das Lebensmittel übergehen.

Obst aus der Tüte – und das ohne Zucker?

Ein Quetschie ist ein industriell verarbeitetes Nahrungsmittel, auch wenn er echte Früchte enthält. Auf vielen Verpackungen steht der Hinweis „ohne Zusatz von Zucker“. Das bedeutet, dass bei der Herstellung kein Kristallzucker hinzugefügt wurde. Allerdings sind Quetschies ohnehin süß, da sie natureigenen Zucker enthalten.

Die Redaktion der Zeitschrift Ökotest hat das einmal anschaulich ausgerechnet: Während der durchschnittliche Zuckergehalt eines Apfels oder einer Birne bei etwa 10 Gramm pro 100 Gramm liegt, stecken in der gleichen Menge Fruchtbrei mitunter 16 bis 18 Gramm. Das entspricht dann schon mal sechs Stücken Würfelzucker pro Beutel.

Das liegt vor allem daran, dass die Hersteller Fruchtsaftkonzentrate und -extrakte, getrocknete Früchte oder Sirup verwenden.

Die Verpackung ist Teil des Trinkerlebnis

Viele Quetschies werden nicht wie beim Einkochen erhitzt, sondern kalt abgefüllt. So bleiben die Nährstoffe des verarbeiteten Obstes und Gemüses erhalten. Dafür muss die Verarbeitung jedoch aseptisch, also keimfrei, erfolgen. Dieses Herstellungsverfahren ist derzeit ein Trend in der Getränke- und Lebensmittelindustrie.

Das SGS Institut Fresenius unterstützt Produzenten regelmäßig bei der Konzeption entsprechender Anlagen sowie der laufenden Qualitätskontrolle. Die besondere Verpackung gehört zum Trinkerlebnis eines Quetschies einfach dazu: Die Standbodenbeutel (Pouches) werden durch Trinkstutzen (Spout) verschlossen.

Das macht den Obstbrei hygienisch und auslaufsicher. Selbst für eine Anwendung im Weltraum wären die standfesten Beutel geeignet, obwohl man dorthin wohl kaum mit Kindern reist.


Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.