Prosit Festtage: Sind Sekt und Wein vegan? | EAT SMARTER

Prosit Festtage: Sind Sekt und Wein vegan?

Von Nicole Oschwald

Sind Sekt und Wein vegan?

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. Wer als Veganer am Heiligen Abend mit einem Rotwein anstoßen oder das Neue Jahr mit einem Sekt begrüßen möchte, hat es schwer. Häufig ist auf dem Etikett nicht zu erkennen, ob tierische Stoffe zum Einsatz kamen. Es gibt aber Prüfsiegel, die dem Verbraucher Orientierung geben.

Was viele nicht wissen: Sekt und Wein sind häufig nicht rein pflanzlich. Bei der Herstellung können technologische Hilfsstoffe tierischer Herkunft zum Einsatz kommen. Zum Beispiel Speisegelatine. Diese wird aus Haut und Knochen von Rindern, Schweinen und Fischen gewonnen und muss als Produktionshilfsmittel nicht in der Zutatenliste stehen.

Klarer Sekt mit Gelatine

Gelatine hilft bei der Klärung von Getränken. Denn ein trüber Sekt im Glas ist kein schöner Anblick. Das enthaltene Eiweiß Kollagen bildet mit den Schwebstoffen unlösliche Verbindungen, die zu Boden sinken und abfiltriert werden. Im Endprodukt ist die Gelatine nicht mehr vorhanden.

Auch Kasein aus Magermilch, Albumin aus Hühnerei und Schwimmblasen von Stören werden für die Klärung eingesetzt. Das gilt selbst für Bio-Produkte. Es gibt allerdings auch „tierfreie“ Alternativen wie das Tonmineral Bentonit für einen garantiert veganen Sekt.

Wenn ein Produkt nicht explizit als „vegetarisch“ oder „vegan“ beworben wird, muss der Verbraucher grundsätzlich mit tierischen Bestandteilen rechnen. So wird der rote Farbstoff Karmin (E120) aus getrockneten Scharlach-Schildläusen gewonnen und zum Färben von Limonaden, Biermischgetränken und Spirituosen verwendet.

Auch Aromen und Vitamine können mit Substanzen tierischen Ursprungs hergestellt werden. Ein Beispiel ist das Vitamin D3, das unter anderem aus Schafwollfett gewonnen wird. Auch durch die Anreicherung mit dem Provitamin A kann Fischgelatine in ein Getränk kommen. Es wird dabei mitunter als Trägerstoff eingesetzt.

Sekt

Prüfsiegel helfen beim Einkauf

Für Vegetarier und Veganer hilft oftmals nur die direkte Nachfrage nach Inhalts- und Hilfsstoffen bei Händlern oder Herstellern. Um dieser Kundengruppe den Einkauf zu erleichtern, nutzen daher immer Produkte entsprechende Signets auf dem Etikett. Weit verbreitet ist das V-Label des Vegetarierbunds. Mehr als 2.500 Produkte tragen mittlerweile dieses Siegel.

Ganz neu haben auch wir von SGS Institut Fresenius ein eigenes Prüfzeichen zur Kennzeichnung veganer beziehungsweise vegetarischer Nahrungsmittel entwickelt. Das Signet erhalten ausschließlich Lebensmittel und Getränke, die durch uns unabhängige Kontrollen entlang eines strengen Kriterienkatalogs durchlaufen haben.

Das Besondere bei unserem Prüfprogramm: Wenn nötig führen wir spezielle Laboranalysen sowie Vor-Ort-Kontrollen in den Produktionsstätten durch. Und wir schauen auch auf die Verpackung. Selbst die muss frei von tierischen Bestandteilen sein. So wollen wir Vegetariern und Veganern eine verlässliche Orientierung beim Einkauf geben – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.


Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.