Auf die Menge kommt es an

In welchem Maß Wein gesund ist

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
EAT SMARTER erklärt, wann ein Wein gesund sein kann.
EAT SMARTER erklärt, wann ein Wein gesund sein kann.

"Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben." Das hat schon Wilhelm Busch erkannt. Heute wissen wir, dass Wein gesund sein kann. Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt: Ein regelmäßiger, geringer bis moderater Weinkonsum kann Teil eines gesundheitsfördernden Lebensstils sein und vor allem zum Schutz von Herz und Kreislauf beitragen. Ein "gutes Tröpfchen" zu den Mahlzeiten kann also durchaus nützlich für die Gesundheit sein.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Wein besteht zu 80 bis 85% aus Wasser. Der Rest setzt sich zusammen aus Alkohol (ca. 10% - 14%), Zucker, Säuren, Farb- und Gerbstoffen (Polyphenole), Eiweißverbindungen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Diese Mischung hat es in sich. Unter den Polyphenolen z. B. finden sich Substanzen, die den Wein gesund machen, darunter der blaue Traubenfarbstoff Anthocyan oder das Resveratol – beides Stoffe, die zu den wirkungsvollsten natürlichen Antioxidantien gehören.

Das tägliche Glas Wein – gut für Herz und Kreislauf

Das Gläschen in Ehren muss wirklich niemand verwehren, denn dann ist Wein gesund: Moderater Weingenuss nämlich wirkt durchblutungsfördernd und senkt dadurch das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen, speziell für Herzinfarkt. Das tägliche Glas Wein wirkt positiv auf die Zusammensetzung der Blutfette und hilft beim Abbau des schädlichen LDL-Cholesterins. Auch Blutfluss und Gerinnungseigenschaften des Blutes verbessern sich. Dadurch sinkt nebenbei die Gefahr von Thrombosen. Für die Wirkungen auf Herz- und Kreislauf ist in erster Linie der Alkohol im Wein verantwortlich. Das bedeutet auch: Wenn es um den Kreislauf geht, wirkt Weißwein genauso gut wie Rotwein. Was „moderater Weingenuss" heißt, ist übrigens ziemlich klar definiert: Eine Frau mittleren Alters sollte nicht mehr als 20 g Alkohol am Tag zu sich nehmen, ein Mann mittleren Alters nicht mehr als 30 g. Umgerechnet auf den Wein bedeutet das: Wer auf die positiven Wirkungen hofft, sollte es bei maximal einem kleinen Glas Wein (0,15 l - Frauen) bzw. einem Viertel (0,25 l - Männer) täglich belassen.

Resveratol & Co.: Gesundes aus der Traube

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile: Wenn es um die Gesundheit geht, wirkt Wein als Elixier aus den natürlichen Inhaltsstoffen der Traube. Hier kommen die Sekundären Pflanzenstoffe ins Spiel. Anthocyan und Resveratol sind die zwei wichtigsten Vertreter aus der Gruppe der Polyphenole im Wein. Ihnen werden wahre Wunderwirkungen nachgesagt. Als Antioxodantien können sie zum Schutz vor Krebs, Alzheimer, vorzeitigem Altern beitragen. Das Resveratol gilt als einer der wirkungsvollsten „Radikalfänger“ überhaupt. Es findet sich vor allem in Stiel, Kern und Schale der Trauben – und wandert vor allem beim Rotwein während der Gärung in den Wein. Bis heute sind nicht alle Polyphenole im Wein identifiziert. Vermutlich sind darunter noch weitere Substanzen mit positiver Wirkung auf unsere Gesundheit.

Antioxidantien-Cocktail zum Schutz der Gesundheit

Auch wenn es keine Studien gibt, die einen direkten Zusammenhang mit der Vermeidung von Krebs & Co. beweisen, liegt die Vermutung nahe: Das tägliche Glas Wein wirkt wie ein kleiner „Cocktail aus Antioxidantien“ zum Schutz der Gesundheit. Hier ist der Rotwein dem Weißwein in der Regel überlegen, weil er normalerweise mehr Sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Der Grund: Im Gegensatz zum Weißwein wird der Rotweinsaft „auf der Maische“ vergoren – zusammen mit den vermahlenen Bestandteilen der Traube. Die geben ihre wertvollen Inhaltsstoffe an den Wein ab.

Warum Frauen weniger Alkohol vertragen

Wenn von der Verträglichkeit die Rede ist, geht es nicht um den Wein allein, sondern um den Alkohol im Allgemeinen. Hier sind die Frauen tatsächlich im Nachteil: Genetisch bedingt bauen sie den Alkohol langsamer ab als Männer. Für den Abbau des Alkohols im menschlichen Körper ist ein Enzym verantwortlich, das bei Frauen eine niedrigere Aktivität entwickelt als bei Männern. Zudem haben Frauen im Vergleich zu Männern einen niedrigeren Wasseranteil im Körper. Folglich steigt der Blutalkoholgehalt bei gleicher Trinkmenge schneller an. Beides zusammen führt dazu, dass Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und andere Folgen hohen Alkoholkonsums bei Frauen viel eher eintreten als bei Männern.

Wein schafft Wellness

Über die messbaren gesundheitlichen Effekte hinaus schafft Wein Wellness: Das abendliche Glas Wein nach einem anstrengenden Tag kann ein gesundheitsfördernder "Wohlfühlfaktor" sein. Als „Stress-Downer“ in heimischer Atmosphäre wirkt es spannungslösend, verdauungsfördernd und verlangsamt den Abbau des Glückshormons Serotonin.

Zu viel ist immer schädlich

Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren – jedes weitere Gläschen schon! Bei Alkohol liegt die Grenze zwischen nützlich und schädlich sehr nah beieinander. Beim Thema Wein und Gesundheit gilt ganz besonders: Auf die Menge kommt es an. Trinkt man mehr als empfohlen (siehe oben), heben die Nachteile zu hohen Alkoholkonsums die Vorteile mehr als auf. Wer regelmäßig mehr als empfohlen trinkt, riskiert zudem, in Abhängigkeit vom Alkohol zu geraten. Deswegen raten viele Mediziner auch zu zwei bis drei abstinenten Tagen pro Woche. So ist Wein im Alltag natürlich keine Medizin, kann aber in kleinen Mengen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein. Das Maß der Dinge macht's:

Wussten Sie schon ...

... dass Wein ca. 140 - bis 160 kcal pro Glas (0,2 l) hat? Hauptlieferanten für diese Kalorien sind der Alkohol und – bei süßen Weinen – die vorhandene Restsüße. Ein Grund mehr, Wein in Maßen zu genießen.

Schreiben Sie einen Kommentar