Neue Studie

Laut WHO sind Wurst und rotes Fleisch krebserregend

Von Lina Nagel
Aktualisiert am 06. Dez. 2021
Holzbrett mit dekorativ arrangiertem Braten, Speck und Wurst

Industriell verarbeitetes Fleisch wird gar in die gefährlichste Gruppe der krebserregenden Stoffe eingestuft. Die Hintergründe:

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Am Montag, den 26. Oktober 2015, hat eine Veröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Aufsehen gesorgt: Laut WHO legt das Ergebnis einer groß angelegten Studie nah, dass der Verzehr von rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischwaren im Zusammenhang mit Krebserkrankungen steht.

Mehr als 800 Studien stützen den Verdacht

Eine Arbeitsgruppe der WHO-internen Behörde für Krebsforschung (IARC) hat mehr als 800 Studien ausgewertet, welche die Verbindung zwischen verschiedenen Krebs-Typen und dem Verzehr von rotem Fleisch oder Wurstwaren in verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen untersuchen. Den stärksten Beleg für einen Zusammenhang zwischen einer Krebserkrankung und dem Verzehr von rotem Fleisch oder Wurst lieferten laut WHO sogenannte prospektive Kohortenstudien, die über einen Zeitraum von 20 Jahren durchgeführt wurden. 

Konkret sagt die WHO: "Pro 50 Gramm verzehrten verarbeiteten Fleisches pro Tag steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um 18 Prozent." Industriell verarbeitetes Fleisch wie Wurst, Schinken, Grillwürstchen, Corned Beef, Bacon, Trockenfleisch oder Dosenfleisch wird von der WHO in die höchste Krebs-Risikogruppe 1 eingestuft (die gesamte Liste finden Sie hier). 

IARC-Studienleiter Kurt Straif: "Bezogen auf den einzelnen Menschen ist das Risiko gering, durch den Verzehr von verarbeitetem Fleisch an Darmkrebs zu erkranken. Aber das Risiko steigt, je mehr Fleisch Sie konsumieren. Angesichts der vielen Menschen, die verarbeitetes Fleisch zu sich nehmen, ist es von großer Wichtigkeit, auf diesen Zusammenhang hinzuweisen." 

Rotes Fleisch steht schon länger in Krebs-Verdacht

Der Verzehr von rotem Fleisch, also Muskelfleisch von beispielsweise Rind, Schwein, Kalb, Lamm, Pferd oder Ziege, wird von den Experten der IARC als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft, was der Risikogruppe 2A entspricht. Auch diese Einschätzung basiert auf den oben zitierten Studien. 

Eine Verbindung zwischen Erkrankung und Konsum wurde hauptsächlich zwischen rotem Fleisch und Darmkrebs festgestellt, doch es steht auch im Verdacht, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Prostatakrebs zu begünstigen. 

Schon 2009 hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung die groß angelegte US-amerikanische Studie "Meat Intakt and Mortality" (Fleischverzehr und Sterblicheit) untersucht. Das Fazit lautete damals: "Ein Kausalzusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebs und anderen Todesursachen kann aus den vorhandenen Daten nicht eindeutig abgeleitet werden. Die Entstehung von Krebs ist ein multifaktorielles Geschehen, bei dem auch genetische und andere Faktoren eine Rolle spielen, die nicht in allen Studien berücksichtigt wurden." 

In den Studien wurden auch gewisse Risiko-Kombinationen benannt: Rotes Fleisch wird oft scharf angebraten oder gegrillt, wobei krebserregende Stoffe wie zum Beispiel heterozyklische Amine entstehen. 

Was sollen Verbraucher jetzt tun?

Der wichtigste Ratschlag lautet: Verfallen Sie nicht in Panik. Sondern nehmen Sie die Studienergebnisse zum Anlass, Ihren eigenen Fleischkonsum zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren. Laut Empfehlung der DGE sollten höchstens 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche gegessen werden. 

Denn: Wer sich sehr fleischlastig ernährt, nimmt zu viele gesättigte Fettsäuren auf und isst gleichzeitig nicht die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Eine schlechte Ernährung erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken.

Verarbeitete Lebensmittel sollten Sie ohnehin kritisch betrachten. Schauen Sie sich im Supermarkt doch einmal die Zutatenliste einer abgepackten Fleischwurst an: Neben verschiedenen Konservierungsmitteln, Geschmacksverstärkern und Farbstoffen finden SIe darin (unter anderem) auch eine Extraportion Salz und Fett.

Unsere Empfehlung: Greifen Sie zu möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln und beschränken Sie Ihren Fleischkonsum auf wenige, dafür aber hochwertige Fleischmahlzeiten. Auch dann haben Sie zwar keine Garantie auf ein langes, glückliches Leben, ersparen Ihrem Körper aber ein "zu viel" an ungesättigten Fettsäuren, Antibiotika und Konservierungsstoffen.

 
Ja, aber der Einzelne....was soll das denn, das ist doch einfach unseriös, so etwas zu verbreiten. Natürlich wissen wir, dass es Strömungen gibt alle zu Vegetariern zu machen und die Tiere, die der Mensch zu seiner Ernährung züchtet, abzuschaffen(mit dem Risiko der Monokulturen und der Abholzung lebenswichtiger Wälder, um Soja anzubauen).
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