Ocean Cleanup: Meeresstaubsauger soll Ozeane von Plastikmüll befreien

Von Lara Schümann
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Ocean Cleanup

Unsere Meere sind voller Plastikmüll und Dreck – können wir sie befreien? Am 8. September wird die hochkomplexe Idee des Niederländers Boyan Slat umgesetzt. Das größte Ocean Cleanup der Geschichte steht bevor: Ein Pastikmüll-Staubsauger soll anfangen den Dreck aus den Meeren zu fischen. Ist das die Lösung der Probleme?

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Ein Staubsauger im Meer? Das mag für die meisten verrückt klingen, wird aber tatsächlich schon bald Realität sein. Zurückzuführen ist die Idee auf den Niederländer Boyan Slat, der es sich schon als Teenager zur Aufgabe machte, die Meere von dem ganzen Müll zu befreien. Seine Idee klingt eigentlich ganz simpel: Warum sollte man das Zeug nicht einfach aus den Meeren fischen?

Heute ist Boyan Slat 23 Jahre alt und nach mehreren Jahren der Entwicklung wird sein großes Projekt "Ocean Cleanup" endlich umgesetzt. Schon 2017 wurde ein Prototyp in der Nordsee getestet und hielt allen Bedingungen stand.

Ocean-Cleanup: am 8. September geht’s los!

Am 3. August wurde der Meeresstaubsauger in Alameda bei San Francisco zu Wasser gelassen und am 8. September diesen Jahres wird das fast 700 Meter lange Rohrsystem seine Arbeit im Pazifischen Müllstrudel aufnehmen. Müllstrudel sind bestimmte Zonen in den Weltmeeren, in denen sich der ganze Plastikmüll sammelt. Diese sollen bei dem Projekt als erstes angegangen werden.

Ziel des Ocean-Cleanups ist es, bis 2020 ganze 60 Anlagen in Betrieb zu nehmen, die den angesammelten Plastikmüll im Pazifik absaugen. Es besteht die Hoffnung, dass dort in fünf Jahren die Hälfte des Mülls rausgefischt sein könnte. Einige Kritiker halten das Ziel für unrealistisch und befürchten sogar, dass der Meeresstaubsauger eher Schaden im Meer anrichten könnte.

Wie kann man sich den Meeresstaubsauger vorstellen?

Die Röhren sind wie eine flache U-Form angelegt und dazwischen liegt eine Fläche, die so groß ist wie fünf Fußballfelder. Unter den Rohren ist ein Netz gespannt, dass den Müll einfangen soll. Eine in ca. 700 Metern Tiefe Ankerkonstruktion, die im Wasser treibt, hält die Anlage an Ort und Stelle, die sich langsamer als das umgebende Wasser bewegt.

Durch die Bewegung soll der Müll in der Mitte des Feldes gesammelt werden. Vorerst soll die Anlage von Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe auf Booten aufhalten, bewacht werden. Jedoch wird davon ausgegangen, dass die Anlage grundsätzlich weitgehend selbstständig arbeitet. Sobald das Müll-Netz gefüllt ist, soll ein Schiff den Müll einsammeln.

Allerdings wird sich erst zeigen, ob der Meeresstaubsauger auch die erhofften Mengen an Müll aufsaugen kann ohne dass Fische und andere Meerestiere durch das Netz beschädigt werden. Auch ob die Konstruktion der Naturgewalt des Meeres gewachsen ist, wird sich zeigen.

Sind die Probleme damit gelöst?

Kritiker des Projekts sind der Meinung, dass man sich eher darauf konzentrieren sollte, dass kein Kunststoff in die Meere gelangt, denn "nur mit dem Einsammeln des Mülls wird man das Problem nicht lösen können", so Rolf Halden, Professor für Umwelt-Gesundheitstechnik an der Arizona State University.

Fest steht aber: Der Müll ist da und wird nich von selbst verschwinden. Auch andere Lösungen sind bis jetzt nicht in Sicht, sodass das Projekt "Ocean Cleanup" ein erster gewagter Versuch ist, dem Müll den Kampf anzusagen. Vielleicht ist Boyan Slat ja bald der "Retter der Meere".

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