Mikroplastik durch Bio-Müll

Von Aaron Jöcker
Aktualisiert am 21. Nov. 2022

In unserer Studienschau stellen wir Ihnen einen interessanten Fakt zum Thema Ernährung, Gesundheit, Abnehmen oder Fitness vor. Heute informieren wir Sie über Mikroplastik-Kontaminationen in Dünger aus Bio-Abfällen. Ein ernstzunehmendes Problem – trotz Mülltrennung.

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Studie zur Umwelt

Schnell landet Plastik, welches eigentlich in die gelbe Tonne gehört, fälschlicherweise im Bio-Müll und so schlussendlich auf unseren Feldern. Dies könnte auf lange Sicht dramatisch Konsequenzen für unsere Umwelt mit sich ziehen. Eine neue Studie zeigt jetzt wie unterschätzt das Mikroplastik-Problem wirklich ist.

Mülltrennung ist für viele Deutsche selbstverständlich. Die Plastikverpackung kommt in die gelbe Tonne, Papier in die blaue und Bio-Abfälle in die Bio-Tonne. Das schont die Umwelt und ermöglicht die Wiederverwertung wichtiger Rohstoffe.

Doch häufig landen trotz Mülltrennung kleine Plastikmengen in der Bio-Tonne – und am Ende auch in unserer Umwelt. Dies fand nun eine neue Studie von Bayreuther Forschern heraus.

Dünger aus Bio-Abfällen mit Mikroplasik belastet

Mikroplastik stelle aufgrund der Risiken für die Umwelt und öffentliche Gesundheit eine globale Herausforderung dar, so die Forscher. In der Studie galt es zu klären ob auch Dünger aus Bio-Abfällen einen negativen Beitrag zu dieser Belastung leiste. Untersucht wurden zahlreiche Proben unterschiedlichster Bio-Dünger.

Das besorgniserregende Ergebnis: In allen Proben wurden Mikroplastik-Partikel festgestellt. Die Konzentrationen variierten jedoch stark. So fanden sich in Düngemitteln aus Hausabfällen (dem klassischen Bio-Müll) und Industrieabfällen hohe Konzentrationen von Kunststoffen, wie Polyethylen oder Polystyrol.

Diese Kunststoffe sind typisch für gängige Konsumprodukte. Ein Kilo Kompost enthielt bis zu 895 Kunststoffpartikel. Bio-Dünger aus extra dafür angebauten Nutzpflanzen zeigte eine wesentlich geringere Plastik-Belastung.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Biomüll eine durchaus ernstzunehmende Quelle für Mikroplastik sei. Eine Quelle, die in der Vergangenheit bisher kaum Beachtung gefunden habe.

Gesetzliche Grenzwerte für Düngemittel

Der Gesetzgeber hat jedoch in der Tat verschiedene Grenzwerte für Düngemittel aus Bio-Abfällen festgelegt. Geregelt werden diese in der Düngemittel- und in der Bioabfallverordnung (1). Seit 2017 liegt der Grenzwert für verformbare Kunststoffe bei 0,1 Prozent der Trockensubstanz. Ein Kilo Kompostdünger darf also maximal 10 Gramm Folienbestandteile enthalten (2).

Diese Regelung bezieht sich auf Plastikpartikel, welche größer als 2 Millimeter sind. Ab 5 Millimeter Partikelgröße spricht man bereits von Mikroplastik. Somit wird ein gewisser Bestandteil der Kontamination gesetzlich kontrolliert. Sind Teile unter 2 Millimeter fallen jedoch unter das Radar und werden nicht erfasst.

Wie ernst ist das Problem tatsächlich?

In Deutschland werden laut Bundesumweltamt jährlich etwa 3 Millionen Tonnen Kompost verwendet und fast 60 Prozent davon auf unseren Feldern verteilt (3).

Welche möglichen Auswirkungen eine Mikroplastik-Kontamination dieser Düngemittel auf unsere Gesundheit hat, muss in zukünftigen Studien untersucht werden und lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar sagen.

Eine Sache ist jedoch jetzt schon klar: Nicht nur unsere Meere haben ein Problem mit Mikroplastik.

Zur Studie ►

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