Kulinarische Reise

Genussland Thüringen

Von Helena Jacoby
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Willkommen in Deutschlands grüner Mitte: Das abwechslungsreiche und naturschöne Bundesland ist der perfekte Ausgangsort für ausgedehnte Wanderungen, zeitgeschichtliche Erkundungen und kulinarische Entdeckungen.

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Wanderpause am Metilstein

Während sich unter Ihnen der Thüringer Wald mit herbstgolden gefärbten Baumwipfeln ausbreitet, thront über Ihnen die majestätische Wartburg. Dieser beliebte Aussichtspunkt sowie der Besuch der historischen Festung sind Höhepunkte einer Tour, die in der gemütlichen Altstadt Eisenachs startet. Doch wer in Thüringen unterwegs ist, den erwartet nicht nur an jeder Ecke und hinter jeder geschwungenen Flussschleife ein Stück Kultur, auch Naturfreunde und Genussliebhaber kommen voll auf ihre Kosten: Der Nationalpark Hainich etwa beherbergt knapp die Hälfte des größten zusammenhängenden Laubwaldes Deutschlands.

Hier können Sie zu Fuß oder per Fahrrad die frische Waldluft genießen und eine vielfältige Flora und Fauna entdecken – etwa 800 Schmetterlings- und 1650 Pilzarten sind hier zu Hause. Oder Sie erleben den Wald aus ganz neuen Perspektiven: Sowie von oben auf dem 44 Meter hohen Baumkronenpfad als auch unterirdisch aus der Wurzelhöhle an der Thiemsburg.

EAT SMARTER-Tipp: Besuch auf der Wartburg

Die geschichtsträchtige Festung liegt genau in der Mitte Deutschlands. Hier versteckte sich Luther und übersetzte einen Teil der Bibel, auch die heilige Elisabeth und Ludwig IV haben hier gelebt. Nicht nur die einzigartige Architektur, sondern auch der wunderschöne Konzertsaal mit perfekter Akustik und das exklusive Romantikhotel mit hervorragendem Restaurant lockt heute viele Menschen auf die beeinruckende, historische Burg. 

Kulinarisch durch Thüringen

Wer sich lieber den kulinarischen Genüssen widmen möchte, der wird auf weitläufigen Weingütern, in romantischen Burgrestaurants oder der lebendigen Gastroszene charmanter Thüringer Städte und ihrer idyllischen Umgebung fündig. 

Hier trifft Tradition auf Moderne – Jenaer Fachwerkhäuser auf den futuristischen JenTower, handgemachte Spezialitäten auf angesagte Szeneküche und das Geburtshaus von Goethe auf anspruchsvolle Freizeitangebote wie Weimars erste Kletterhalle.

Zu Gast bei Maria Groß

Egal, ob Sie es chic und edel, futuristisch und hip oder klein aber fein mögen, hier gibt es für jeden Geschmack die passende Gastlichkeit. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Ausflug ins Umland der Landeshauptstadt? In Erfurt-Bischleben führt die ehemalige Sterneköchin Maria Groß gemeinsam mit Grillmeister Matthias Steube die „Bachstelze“. An manchen Abenden gibt es hier bodenständige Menüs, „ohne Zirkus auf dem Teller“, wie Maria sagt.

Oder aber Matthias schmeißt den Grill an. Dann werden Pulled Pork Burger und Flanksteak, herzhaftes Grillgemüse und saisonale Salate serviert – auf rustikalen Brettern oder in hölzernen Gemüsekisten. Die Atmosphäre ist lässig, aber es schmeckt so fantastisch, dass schnell klar wird, welche Expertise hier hinter dem Herd (oder Grill) steht.

Thüringer Spezialitäten

Wohin Sie auch gehen, die Thüringer lieben ihre Nationalgerichte: Rostbratwurst und Klöße. Jährlich werden hier 400 Millionen Bratwürste hergestellt. Aneinandergereiht wären diese zweimal so lang wie der Äquator! Ein Drittel davon verlässt Thüringen, der Rest bleibt bei den Rekordwurstessern: Während der Durchschnittsdeutsche jährlich 30 Bratwürste verzehrt, liegen die Thüringer bei stolzen 80 Exemplaren pro Kopf. Doch Thüringer Tischkultur ist viel mehr als das.

Überall werden regionale Spezialitäten mit Leidenschaft hergestellt und in oder auf hochwertigem Thuüringer Handwerk serviert, vom zart-grünen Glas aus Lauscha bis hin zum Reichenbacher Porzellan. Nehmen Sie doch ein Stück Thüringen mit nach Hause: Sulzaer Wein, Viba-Nougat oder Kleinhettstedter Senf sind köstliche Souvenirs, die Sie noch lange an den einzigartigen Genuss-Urlaub erinnern werden. 


Die 10 besten kulinarischen Geheimtipps

1. Zumnorde

Echte Gaumenfreuden im Herzen von Erfurts Altstadt – das erwartet Sie in dem Restaurant mit Weinstube. Die besonderen Spezialitäten des Hauses: Desserts im Glas und Tartar in sämtlichen Ausführungen. 

2. Landgrafen

Diese top Adresse für besondere Genüsse liegt auf einem Berg über Jena. Die Aussicht schmeckt uns dort fast so gut wie die hausgebeizte Lachsforelle.

3. Viba-Nougatwelt

Ein Paradies für Naschkatzen: Bei dem Duft gerösteter Haselnüsse können Sie Süßes aus Nougat, Marzipan und Schokolade beschauen, probieren oder nach eigenen Wünschen kreieren. 

4. Erlebnis-Weingut Zahn

Die tolle Lage an der Saale und neben Verkostungen auch ausgefallene Events wie Picknick, Lesungen, Wandern oder Sunset-Yoga in den Weinbergen zeichnen diesen Ort aus. 

5. Restaurant auf der Wartburg

Einst aufgetafelte und überlieferte Festbankette werden den Gästen modern und auf eigene Weise interpretiert serviert. 

6. Leuchtenburg

Die spektakuläre Ausstellung „Porzellanwelten“ verzaubert mit einer Reise in die Geschichte des weißen Golds. In der mittelalterlichen Burgschänke dagegen spielt das, was auf dem Teller landet, die genussvolle Hauptrolle. 

7. Wilhelms-Glücksbrunn

Das Stiftsgut im malerischen Werratal ist perfekt für Wohlfühl-Auszeiten. Ob im Cafe Saline oder im Hotel, alle Speisen sind bio-zertifiziert, vieles aus eigenem Anbau. 

8. Farbglashütte Lauscha

Seit über 150 Jahren wird hier traditionell Glas hergestellt. Schauen Sie den Glasbläsern bei der Arbeit zu, stöbern Sie in der Einkaufswelt oder fertigen Sie Ihren eigenen Glasschmuck an. 

9. Ankerbräu

Die in Steinach im Thüringer Wald gelegene Brauerei bietet Gästen eine außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit: Schlafen im Bierfass. Auch essen und natürlich Bier trinken lässt es sich hier prima. 

10. Senfmühle Kleinhettstedt

In dem schönen Fachwerkbau wird Senf noch traditionell hergestellt. Unter den 20 Sorten finden sich auch ausgefallenere Kreationen, etwa Knoblauch-, Bier- und Schwarzer Johannisbeersenf. Neben dem Mühlenladen und einer eigenen Gaststätte gibt es auch Ferienhäuser zur Miete. 


Thüringen tischt auf: 10 regionale Spezialitäten

Exportschlager der Region sind natürlich die beliebten Klassiker Thüringer Klöße und Rostbratwurst, aber die Thüringer Tischkultur hat weit mehr zu bieten. Die Liebe zur Tradition, sorgfältig hergestellte regionale Spezialitäten und moderne Kochkunst verbinden sich hier zu einem einzigartigen Gesamtpaket, das sich mit allen Sinnen zu erforschen lohnt.

Rostbratwurst

Das von der EU geschützte Thüringer Original besteht zum großen Teil aus magerem Schweinefleisch. Typische Gewürze sind Majoran, Pfeffer, Salz, gemahlener Kümmel und Knoblauch. Der echte Thüringer isst sie übrigens aus dem Brötchen – dazu Senf statt Ketchup. 

Klöße

Für die echten Thüringer Klöße werden ein Drittel Kartoffelbrei und zwei Drittel rohe geriebene Kartoffeln gemischt. Tipp: Mehlig kochende, stärkereiche Kartoffeln sorgen für die nötige Bindung. 

Rostbrätel

Die nicht zu dünn geklopften, mit Salz und Pfeffer gewürzten Scheiben vom Schweinenacken werden in einem würzigen Sud aus reichlich Senf, Zwiebeln und Bier mariniert, bevor sie über Holzkohle gegrillt werden. Dazu gibt es Brot, Kartoffelsalat oder Bratkartoffeln.

Altenburger Safran

Urkunden belegen, dass das teuerste Gewürz der Welt bereits im 13. Jahrhundert großflächig in Ostthüringen wuchs. Seit rund fünf Jahren wird das Edelgewürz wieder angebaut und kann zum Beispiel in der Kochschule „Senfonie“ in Altenburg probiert werden. 

Zwiebelkuchen

Fein geschnittene, in ausgelassenem Speck gedünstete Zwiebeln geben dem deftigen Herbstgericht seinen Namen. Grundlage bildet ein Hefeteig. 

Mühlhäuser Pflaumenmus

Das Produkt mit dem höchsten Fruchtanteil im Handel und einer dezenten Zimtnote wird noch heute nach dem streng gehüteten Originalrezept von 1908 produziert. 

Blechkuchen

Thüringen ist bekannt für seine Kuchen vom Blech, die rund um die Leuchtenburg bei Kahla sogar wagenradgroße Dimensionen annehmen. Übrigens: Eine Thüringer Hausfrau sollte in der Lage sein, mindestens zwölf Sorten Blechkuchen zu backen.  

Feldgieker

Eine aus Schweinemett hergestellte Wurstspezialität aus dem Thüringer Eichsfeld, die bis zu einem Jahr in Reifekühlräumen an der Luft trocknet. 

Mutzbraten

Traditionell wird ein Stück vom Schweinekamm am Spieß über offenem Birkenholzfeuer gebraten. Zuvor wird das Fleisch für mindestens zwölf Stunden in einer Marinade aus Zwiebelscheiben, Schwarzbier, Salz, Pfeffer und Majoran eingelegt. 

Butterstollen

Für das Weihnachtsgebäck aus Hefeteig kursieren mehr als 20 regionale Bezeichnungen, etwa „Schittchen“ in Erfurt. 

Mehr Infos und Inspirationen finden Sie unter www.thueringen-entdecken.de.

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