Der Profi-Coach

Die Magie der Gefühle

Von Uwe Pettenberg
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Heute beginne ich mal mit einer ganz persönlichen Frage: Welche Gefühle haben Sie heute erlebt? Waren Sie glücklich? Traurig? Frustriert oder ängstlich? Vielleicht fällt es Ihnen relativ leicht, sich an Ihre Gefühle der letzten zwölf oder vielleicht sogar 24 Stunden zu erinnern, doch was ist mit den Tagen davor? Könnten Sie sagen, wie Sie sich in letzter Zeit gefühlt haben?

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Gefuehle_Junge Frau

Es geht mir gut – wirklich?

In meinen Coachings und Seminaren stelle ich immer wieder fest, dass es den meisten Menschen zunächst schwerfällt, ihre Gefühle zu benennen. Auf die Frage: „Wie fühlst Du Dich gerade?“ bekomme ich oft als erste Antwort: „Gut.“ Erst wenn wir uns darauf geeinigt haben, dass „gut“ kein Gefühl ist, sondern das Gefühl lediglich beschreibt, kommen wir der Sache dann näher. Oft ist die Auskunft auch „ganz gut“, was häufig eine Umschreibung für „es könnte besser sein“ ist, und, wenn wir dann weitergehen, kann es sein, dass die Antwort tatsächlich lautet: „Ich bin traurig“, „ich fühle mich verloren“ oder „ich bin wütend“.

Gefühle beeinflussen uns in jedem Moment, jede Minute und jede Sekunde. Wenn wir uns bei der Arbeit ängstlich fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir Fehler machen, groß, ganz zu schweigen von kreativen Prozessen, die bei Angst definitiv auf der Strecke bleiben. Wenn wir uns frustriert fühlen und gar nicht wissen warum, beeinträchtigt das unsere Motivation ganz erheblich.

Wenn wir uns über jemanden ärgern, richtet sich dieser Ärger unbewusst auch gegen weitere Mitmenschen. Wenn wir in unserer Gefühlswelt nicht klar sind, sind wir unklar mit unserem Leben. Wenn wir nicht wissen, wie wir uns fühlen, haben wir keinen Zugang zu den Mustern und den Gründen hinter unserem Verhalten und nehmen uns so die Möglichkeit, einen Zustand zu verbessern oder gar zu ändern. Wenn wir unsere Gefühle kennen, können wir unser Leben verändern.

Gefühle sind Energie

Ich kann manchmal beobachten, dass es Menschen gibt, die zu ihrem Geld ein liebevolleres, bewussteres Verhältnis haben, als zu ihren Gefühlen. Droht es knapp zu werden, versuchen sie weniger auszugeben und genau aufzupassen, wo wann was hinfließt – sie passen ihr Ausgabeverhalten automatisch an den Geldfluss an. Anders ausgedrückt, wenn sie nicht genau mitverfolgen, wo ihr Geld hinfließt, verlieren sie die Übersicht, die Kontrolle und die Möglichkeit, einzugreifen und zu handeln.

Doch genauso könnten oder sollten wir mit unseren Gefühlen umgehen und ihnen mindestens genau die gleiche Aufmerksamkeit und Bedeutung entgegenbringen. Zu sehen und zu wissen, dass wir uns jetzt so oder so fühlen und warum, lässt uns unsere Emotionen und Gefühle besser erkennen und wir können konstruktiver und positiver mit ihnen umgehen.

Schreiben Sie es auf

Wie Sie vielleicht bereits wissen, bin ich ein großer Fan vom Aufschreiben. Wenn wir etwas aufschreiben, wird alles gleich viel klarer. Daher mein Vorschlag: Schreiben Sie doch mal über einen längeren Zeitraum täglich auf, wie Sie sich jeweils fühlen.

Notieren Sie dabei die folgenden drei Punkte:

  • Das Gefühl des Tages, das Gefühl, das den Tag über überwiegt.
  • Die Ereignisse des Tages
  • Die Verbindung zwischen den Ereignissen und Ihren Gefühlen

Sie werden feststellen, dass Ihre Emotionen natürlich schwanken oder gar wechseln. Das ist vollkommen normal. Schließlich sind wir Menschen und anfangs kann es ein bisschen schwierig sein, die Übersicht über das eigene Gefühlsleben zu bekommen. Seien Sie also liebe- und verständnisvoll mit sich.

Nach einer Weile werden Sie die Verbindungen zwischen Ihren Gefühlen und den Ereignissen des Tages sehen können. Einen Überblick und ein Verständnis für die eigenen Gefühle zu haben, bedeutet, dass wir genau wissen, was uns glücklich macht, was uns ärgert, was uns frustriert u.s.w. Vielleicht haben Sie seither nicht gewusst, dass Regentage Sie deprimieren oder dass, wenn Sie von sich aus Ihren Nachbarn grüßen, Sie das den Rest des Tages fröhlich fühlen lässt. Das Aufschreiben wird es deutlich machen.

Ihre Gefühle, Ihr Leben

Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass es zwar immer Schwankungen gibt, dass sich Ihre grundlegende Gefühlslage jedoch stabilisiert und belebt, denn Sie werden positive Zustände kultivieren und negative zu begrenzen wissen, weil Sie nun wissen wie sie zustande gekommen sind und woher sie kommen.

Möglicherweise fühlen Sie sich dann bei Regenwetter immer noch ein wenig traurig, aber alleine das Anerkennen der Traurigkeit wird schon sehr helfen. Darüber hinaus können Sie nun das Beste daraus machen und besonders gut auf sich achten, vielleicht einfach mal zuhause bleiben und etwas Schönes machen, was Sie schon lange tun wollten. Wahrscheinlich stellen Sie dann auch fest, dass Ihre Stimmung zuvor eher zum Beispiel von der Bestätigung Ihres Chefs abhängig war oder von der Laune des Partners, ob die Kinder brav waren u.s.w.; doch nun können Sie sie selbst steuern.

Darin liegt eine gewisse Magie, denn zunächst ist das alles ja für niemanden anderen sichtbar, sondern einzig für Sie selbst spürbar. Wenn Sie das Unsichtbare ändern, wird sich jedoch früher oder später natürlich auch das Sichtbare ändern. Denn wenn Sie sich um Ihre Gefühle kümmern, kümmern Sie sich um jeden Aspekt Ihres Lebens, dann haben Sie es selbst und Sie ganz alleine in der Hand. Und das ist die Magie des Lebens.

In diesem Sinne!

Herzlichst,

Ihr Uwe Pettenberg

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