Scharfmacher mit Geschichte

Senf: kleine Körnchen – große Karriere

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 07. Mär. 2024
Senf – eine spannende Historie © Picture Partners - Fotolia.com
Senf – eine spannende Historie © Picture Partners - Fotolia.com

Kaum ein Gewürz besitzt so alte Wurzeln wie der Senf. Schon vor rund 3000 Jahren verfeinerten die Samenkörner der gelb blühenden Pflanze die Speisen im alten China. Im Laufe der Jahrhunderte punkteten die scharfen Körnchen auch als Heilmittel, beispielsweise im traditionellen Senfpflaster gegen Muskel- und Rheumaschmerzen. EAT SMARTER hat die Highlights der Senf-Historie einmal zusammengestellt.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Gesundmacher der Griechen

Von China aus gelangte die würzige Saat mehrere Jahrhunderte v. Chr. nach Griechenland. Die alten Griechen schätzten Senf vor allem als Heilmittel und der berühmte Denker Pythagoras äußerte, dass Senf den Verstand schärfe.

Reise nach Rom

Von Griechenland aus gelangt das inzwischen weitgereiste Korn zu den Römern, die auch die kulinarische Komponente entdecken. Die erste Rezeptur zur Senfzubereitung stammt von dem Römer Columella und ist knapp 2000 Jahre alt.

Ein Papst als Senf-Fan

Im 13. Jahrhundert erkor der in Avignon residierende Papst Johannes XXII. einen seiner Neffen zum „Grand moutardier du pape“ – also zum „Großen päpstlichen Senfbewahrer“. Denn zu dieser Zeit begann die Senfproduktion in Frankreich und Dijon – die Hauptstadt im Burgund – entwickelte sich schnell zum Zentrum der Senf-Industrie. Der von dort stammende Senf erhielt sein besonderes Aroma durch die Verwendung von Most anstelle von Essig. Vom Most stammt auch die französische Bezeichnung für Senf (moutarde), von der sich wiederum die englischen (mustard) und deutschen Namensgebungen (Mostrich) ableiten. Große Senfmühlen, wie beispielsweise die des bekannten französischen Senfproduzenten Maille, befinden sich nach wie vor in Dijon.

Mittelalterliche Heilkunst mit Senf

Im Mittelalter boomte die Natur-Apotheke, in der Senf schnell einen festen Platz einnahm – beispielsweise als verdauungsförderndes Heilmittel.

Antoine Maille – französischer Senfhersteller und Hoflieferant

Im Jahr 1747 eröffnete Antoine Maille einen Handel für Essig und Senf. Mit über 20 von ihm entwickelten Senfsorten galt er seinerzeit als einer der bekanntesten Hersteller aus Dijon und avancierte fix zum Hoflieferanten des Hochadels. Der französische König, der österreichische Kaiser und vor allem die russische Zarin Katharina II. waren seinerzeit scharf auf Mailles Kreationen. Später gesellten sich das preußische Königshaus, die Bismarcks und die britischen Royals hinzu. Mittlerweile verkauft Maille seine Senf- und Essigspezialitäten in über 60 Ländern rund um den Globus.

Düsseldorf – die deutsche Senf-Metropole

Das deutsche Pendant zur französischen Senf-Hauptstadt Dijon heißt Düsseldorf. Bereits seit dem 18. Jahrhundert stellen die Rheinländer dort den legendären ABB-Senf her, die älteste deutsche noch existierende Senfmarke. Inzwischen hat das Unternehmen Löwensenf die Produktion übernommen.

Scharf macht scharf
Senf kommt nicht nur gut als Wickel oder Pflaster bei Muskel- und Gelenkbeschwerden und Helfer bei Verdauungsproblemen nach dem Genuss fettreicher Speisen an, sondern bringt auch das Liebesleben in Wallung. Dank der enthaltenen Senföle und ätherischen Duftstoffe galt Senf bereits in der Antike als potentes Aphrodisiakum.

 

 

 

(JH)

Schreiben Sie einen Kommentar