Ökotest: Fünf Eier-Sorten mangelhaft

Von Milena Schwindt
Aktualisiert am 05. Jul. 2019

Ökotest hat 20 verschiedene Eier-Marken getestet und das Ergebnis ist erschreckend: nur vier Bio-Eier haben den Test bestanden, fünf Eier-Sorten wurden sogar als mangelhaft bewertet.

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Welches Ei ist das Richtige?

Ostern steht vor der Tür und der Markt mit Hühnereiern boomt. Bodenhaltung, Freilandhaltung oder Bio-Ei: im Supermarkt haben wir häufig eine ganze Bandbreite an Hühnereiern zur Auswahl. Doch selbst wenn wir zum hochpreisigen Bio-Produkt greifen, garantiert uns dies nicht automatisch ein hochwertiges Produkt. Ökotest hat 20 Hühnereier verschiedener Hersteller auf Schadstoffe, Qualität und Hühnerhaltung geprüft. Im Fokus des Tests standen vor allem die Hühnerhaltung und deren Transparenz (1).

Im Zuge des Tests wurden Fragebögen an die Anbieter der Hühnereier verschickt und Belege wie Lieferscheine gefordert. Zusätzlich untersuchten Labore die Eier unter anderem auf Salmonellen, Dioxine und das Insektengift Fipronil. Alle Stichproben wurden von Ökotest im Januar 2019 eingekauft.

Das erschreckende Ergebnis: fünf Eier im Test, unter anderem von Aldi und Lidl schneiden mit „mangelhaft“ ab, elf Produkte landen im Mittelfeld und lediglich vier Bio-Eier konnten den Test mit "sehr gut" und "gut" bestehen:

  • Alnatura 6 Bio-Eier Bruderküken-Initiative, Bioland
  • Alnatura Origin 4 Bio-Eier, mobile Hühnerställe, Bioland
  • Huhn & Hahn 6 frische Eier mit Hahnenaufzucht, Bioland
  • Haehnlein 6 deutsche Bio-Eier

Männliche Küken werden meistens getötet

Hauptkritikpunkte im Test waren der Platzmangel in den Legebetrieben und die Tötung männlicher Küken. Bei 15 der 20 getesteten Betriebe wurden männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet. Dies geschah bei Eiern aus konventioneller Haltung, aber auch bei einigen Eiern aus biologischer Haltung.

Da männliche Küken weder Eier legen noch einen wirtschaftlich rentablen Fleischanteil bieten, sind sie für die Eierindustrie häufig wertlos. Die Tierrechtsorganisation Peta stellte fest, dass jährlich mehr als 50 Millionen männliche Küken getötet werden – diese Praktik gilt auch für viele Anbieter von Bio-Eiern. Zwar werden seit einiger Zeit auch auf politischer Ebene Forderung nach einem Gesetz gegen das sogenannte "Küken-Schreddern" laut, konkrete Handlungen erfolgten bislang jedoch nicht (2).

Hühnerhaltung oft unzureichend

Wer bei Bio-Eiern und Eiern aus Freilandhaltung an weitläufige Gehege im Grünen denkt, wird dieses Bild nach den Ergebnissen von Ökotest noch einmal überdenken. Zwar stehen sechs Hühnern aus biologischer Haltung gesetzlich ein Quadratmeter Platz zu (bei konventioneller Haltung sind es neun Hühner pro Quadratmeter), jedoch gilt diese Regelung nicht für die Aufzucht von Junghennen. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt höchstens 14 Junghennen pro Quadratmeter zu halten, diese Richtwerte überschreiten laut Ökotest allerdings konventionelle Anbieter so wie die Bio-Eier von EZ Fürstenhof, Rewe, Edeka und Real.

Auch die Produktionsketten lassen Fragen offen: häufig fehlen Informationen zu den Elterntierbetrieben aus denen die Eier der Legehennenküken stammen. Die Nahrung der Hühner besteht zudem bei einigen Legebetrieben ausschließlich aus Mehl und in den Legebetrieben der Produkte von Aldi Süd, Rewe und Lidl fehlen Sandbäder für die Gefiederpflege.

So erschreckend die Ergebnisse von Ökotest auch sind, auf Eier verzichten müssen Sie nicht. Kaufen Sie am besten lokal auf Höfen, bei denen Sie die Aufzuchtbedingungen einsehen können oder bei Anbietern, welche die Aufzucht der männlichen Küken garantieren: Verkaufsstellen der Bruderhahn Initiative finden Sie hier.

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