Die Getränkeprüferin

Warum Coffee-to-go nicht nach Plastik schmeckt

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Warum Coffee-to-go nicht nach Plastik schmeckt
Warum Coffee-to-go nicht nach Plastik schmeckt

Die amerikanische Kaffeekette Starbucks will demnächst ihre erste Filiale in Italien eröffnen. Im Heimatland der Kaffeekultur ärgern sich darüber die Baristas, denn das „Gebräu“ aus Plastikbechern wäre ein kulinarisches No-Go. Schmecken Sie ebenfalls Unterschiede zwischen einem Kaffee aus der Tasse und einem aus einer Verpackung mit Kunststoffdeckel? Falls ja, geschieht das gegen den Wunsch der Europäischen Union.

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Grundsätzlich dürfen Geschirr und Verpackungen keine gesundheitsgefährdenden Bestandteile an Lebensmittel abgeben und weder deren Geschmack noch deren Geruch beeinträchtigen. Das besagt die in allen Mitgliedstaaten der EU geltende EG-Rahmenverordnung 1935/2004 über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. 

Glas-Gabel-SymbolHersteller haben die Pflicht, Verpackungsprodukte und andere Gegenstände, die für den Lebensmittelkontakt geeignet sind, entsprechend zu kennzeichnen. Dafür können sie zum Beispiel das Glas-und Gabel-Symbol verwenden. Sie kennen das Zeichen vielleicht von dem Becherdeckel Ihres Coffee-to-go oder von der Unterseite von Vorratsdosen. Das Glas-und-Gabel-Symbol steht dabei nicht, wie häufig irrtümlich angenommen für „spülmaschinengeeignet“.

Es soll Verbrauchern vielmehr verdeutlichen, dass sie in derart gekennzeichneten Produkten beruhigt Lebensmittel einfüllen und aufbewahren können. Um das Zeichen mit gutem Gewissen verwenden zu können, sind umfangreiche Material- und Produkttests erforderlich. 

In den Laboren vom SGS Institut Fresenius führen wir für Hersteller verschiedener solcher Prüfungen von Lebensmittelverpackungen und Kontaktmaterialien durch. In strengen, umfangreichen Tests werden Lebensmittel auf Stoffe geprüft, die aus Verpackungsmaterialien auf diese übergegangen sein könnten. Dabei dürfen keine unerwünschten Stoffe nachweisbar sein und keine rechtlich festgelegten Höchstmengen überschritten werden.

Espresso

Ebenso untersuchen wir mit unserem hauseigenen Sensorik-Panel, ob Verpackungen oder Geschirr Fehlaromen an Lebensmittel abgeben. Ob aber nun ein Espresso-to-go genauso gut schmeckt wie ein Kaffee zubereitet vom italienischen Barista ihres Vertrauens und stilecht serviert in einer Keramiktasse, müssen Sie bitte bei einer Reise nach Rom selbst herausfinden.


Über den Autor dieses Beitrags

Matti Lenius ist beim Prüfinstitut SGS für Verpackungsmaterialien im Lebensmittelkontakt zuständig. Der staatlich geprüfte Diplom-Lebensmittelchemiker berät Kunden aus der Nahrungsmittelindustrie, begutachtet die eingesetzten Verpackungsmaterialien und koordiniert die Laboruntersuchungen. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.

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