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Reissirup: Gesunde Zuckeralternative?

Von Aaron Jöcker mit Expertenrat von Dr. med. Matthias Riedl
Aktualisiert am 07. Mär. 2024
© Unsplash/ Joanna Kosinska
© Unsplash/ Joanna Kosinska

Reissirup soll ein gesunder Zuckerersatz sein, doch stimmt diese Behauptung wirklich? EAT SMARTER hat den Reissirup mal genauer unter die Lupe genommen.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist in Reissirup enthalten?
  2. Ist Reissirup gesund?
  3. Reissirup bei Fructoseintoleranz
  4. Was ist gesünder: Reissirup oder Honig?
  5. Dattelsirup: Gesunde Alternative zu Reissirup?
  6. Zubereitungstipps: Verwendung von Reissirup in der Küche
  7. Wissen zum Mitnehmen

Zucker ist heutzutage überall. Wenn überhaupt, kann er im Alltag nur unter größten Mühen gemieden werden, denn Zucker ist in nahezu jedem verarbeiteten Produkt enthalten.

Wer einen süßen Zahn hat und beginnt, sich mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen, stellt sich häufig die Frage, ob es nicht gesündere Alternativen zum klassischen Haushaltszucker gibt. Ein spannender Kandidat auf der Liste der Zuckeralternativen ist Reissirup. Ob Reissirup wirklich gesund ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist in Reissirup enthalten?

Bei Reissirup handelt es sich um ein Süßungsmittel, welches ausschließlich aus Reis gewonnen wird. Zu seiner Herstellung wird der Reis zunächst gekocht und anschließend mit Enzymen versetzt, welche die komplexen Kohlenhydratverbindungen im Reis zu kurzkettigen Zuckermolekülen spalten. Anschließend wird der zähflüssige Sirup herausgefiltert.

Anders als Haushaltszucker, der zu einem Teil aus Glucose und zum anderen Teil aus dem Fruchtzucker Fructose besteht, setzt sich Reissirup ausschließlich aus Glucose und Glucose-Verbindungen zusammen.

Da es sich bei Reissirup um ein Zuckerkonzentrat handelt, fehlen andere Makronährstoffe, wie Eiweiße und Fette, beinahe völlig. Auch Vitamine und Mineralstoffe sowie Antioxidatien sind lediglich in geringer Konzentration vorhanden.  

Reissirup pro 100 Gramm  
Kalorien  289 kcal
Eiweiß 1,2 g
Fett 0,5 g
Kohlenhydrate 70 g
Ballaststoffe 0 g

Merke!
Reissirup wird mittels Fermentation aus gekochtem Reis gewonnen. Er enthält nahezu ausschließlich Glucose und kaum Vitamine oder Mineralstoffe.

Ist Reissirup gesund?

Um eine Antwort auf die Frage zu finden, ob Reissirup gesund ist, ist es wichtig darauf zu achten, womit der Reissirup verglichen wird. Betrachten wir eine zuckerarme Ernährungsweise, lässt sich klar sagen, dass Reissirup hier einen negativen Beitrag zur Gesundheit leisten würde.

Wie jeder andere Sirup auch, ist Reissirup eine wahre Kalorienbombe, die keine gesundheitsförderlichen Nährstoffe enthält und den Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr bildlich gesprochen Achterbahn fahren lässt.

Um zu zeigen, welche Auswirkungen der Verzehr eines Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel hat, wird der glykämische Index (GI) verwendet. Der Verzehr von Lebensmitteln mit einem hohen GI steht in Verbindung mit Übergewicht und Adipositas, die zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen können (1).

Der glykamische Index von Reissirup liegt bei 98, was ausgesprochen hoch ist (2). Im Vergleich – der GI von Haushaltzucker liegt mit 65 bereits im roten Bereich. Ein Apfel hingegen hat einen GI von nur 35 (3).

Merke!
Reissirup lässt den Blutzuckerspiegel stark in die Höhe schnellen und erhöht bei regelmäßigem Verzehr die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht und Fettleibigkeit. Darüber hinaus liefert er keine essentiellen Nährstoffe.

Reissirup bei Fructoseintoleranz

Reissirup bietet für Menschen mit einer Fructoseintoleranz einen klaren Vorteil – er enthält keinerlei Fructose. Aus diesem Grund ist Reissirup eines der einzigen Süßungsmittel, die bei einer bestehenden Fructoseintoleranz verwendet werden können, ohne anschließende Verdauungsbeschwerden hervorzurufen.

Lesen Sie auch: Fructose – heimlicher Krankmacher?

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Fructose nicht nur in Früchten, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln vorkommt. Sogar normaler Haushaltszucker besteht zu 50 Prozent aus Fructose. Aus diesem Grund muss auch er im Rahmen einer Fructoseintoleranz gemieden werden.

Da es sich bei Reissirup nach wie vor um Zucker handelt, sollte er auch nur sparsam verwendet werden. Denn obwohl er bei einer Fructoseintoleranz keine Bauchschmerzen verursacht, macht er trotzdem dick.

Merke!
Reissirup ist gänzlich frei von Fructose und eignet sich aus diesem Grund ideal bei einer Fructoseintoleranz.

Was ist gesünder: Reissirup oder Honig?

Honig hat unter den Süßungsmitteln einen guten Ruf. Diesen Ruf hat er vermutlich seiner Herkunft zu verdanken, denn bei Honig denken wir vor allem an Bienen und Blumenwiesen.

Diese positive Assoziation lässt sich jedoch nicht von ernährungswissenschaftlichen Fakten untermauern. Zwar enthält Honig eine Bandbreite an Enzymen sowie einige Vitamine und Mineralstoffe, jedoch fallen diese Inhaltsstoffe mengenmäßig kaum ins Gewicht, wenn man sie mit Gemüse, Obst oder Vollkornprodukten vergleicht. In dieser Hinsicht ähneln sich Honig und Reissirup.

Im Gegensatz zu Reissirup sind etwa 50 Prozent des Zuckers im Honig reine Fructose. Die Wissenschaft ist sich darin einig, dass konzentrierte Fructose im Übermaß die Wahrscheinlichkeit erhöht an Diabetes Typ 2 zu erkranken (4).

Da Fructose, anders als Glucose, ausschließlich in der Leber verarbeitet wird, kann ein übermäßiger Verzehr die Wahrscheinlichkeit einer Fettleber erhöhen sowie sich negativ auf die Blutfettwerte auswirken (5).

Beachten Sie: Obst ist von dieser Beobachtung ausgenommen. Die geringe Fructosekonzentration, in Kombination mit gesunden Ballaststoffen sowie zahlreichen Nährstoffen macht frisches Obst zu einer wichtigen Lebensmittelgruppe für eine gesunde Ernährung.

Sowohl Honig als auch Reissirup lassen sich nicht als gesundes Lebensmittel bezeichnen. Während Honig viel Fructose enthält, lässt Reissirup den Blutzuckerspiegel stärker ansteigen. Beide Lebensmittel halten sich somit die Waage und sollten nur in Maßen verzehrt werden.

Merke!
Honig und Reissirup enthalten beiderseits kaum Nährstoffe. Honig ist reich an Fructose, während Reissirup ausschließlich Glucose enthält.

Wie viel Zucker Sie maximal essen sollten verrät Ihnen unser Experte Dr. med. Matthias Riedl in diesem Video:

Dattelsirup: Gesunde Alternative zu Reissirup?

Eine gesunde Alternative zu Reissirup ist Dattelsirup. Anders als Reissirup handelt es sich hierbei nicht um ein reines Zuckerkonzentrat, sondern lediglich um getrocknete Datteln, welche mit Wasser eingekocht werden. Dattelsirup enthält somit nach wie vor alle Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, die auch schon in der Dattel vorhanden waren.

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Zubereitungstipps: Verwendung von Reissirup in der Küche

Reissirup erhalten Sie sowohl in großen Supermärkten, als auch im Biomarkt oder Reformhaus. Er schmeckt leicht nach Karamell und etwas weniger süß als Haushaltszucker. Aus diesem Grund sollte beim Backen etwa ein Drittel mehr Reissirup verwendet werden als im Rezept steht, wenn die gleiche Süße erreicht werden soll.

Reissirup eignet sich zudem hervorragend beim Backen von einem Hefeteig, um den kleinen Hefebakterien die benötigte Starthilfe zu geben.

Merke!
Reissirup kann anstelle von Zucker verwendet werden. Er schmeckt leicht nach Karamell und ist weniger süß als normaler Zucker.

Sie möchte mit Reissirup backen oder Ihrem Frühstücks-Müsli eine gewisse Süße verleihen? Hier finden Sie zahlreiche Reissirup-Rezepte.

Wissen zum Mitnehmen

Reissirup wird mithilfe von Enzymen aus gekochtem Reis gewonnen. Anders als Haushaltszucker enthält er ausschließlich den Zucker Glucose sowie Glucoseverbindungen. Aus diesem Grund eignet er sich für Menschen mit einer Fructoseintoleranz.

Reissirup enthält kaum Vitamine und Mineralstoffe und lässt darüber hinaus den Blutzuckerspiegel stark ansteigen, was die Entstehung von Übergewicht begünstigen kann.

Wie jeder andere Sirup oder Zucker auch, ist Reissirup konzentrierte Energie ohne weitere Nährstoffe oder Ballaststoffe und sollte aus diesem Grund nur selten und in Maßen verzehrt werden.

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