Februar 2020, Loma Linda University School of Public Health, USA

Senkt Soja das Brustkrebsrisiko?

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 24. Mär. 2021

Obwohl immer mehr Menschen aus ethischen und ökologischen Gründen auf Sojaprodukte umsteigen, klingen bei einigen Konsumenten Schlagzeilen nach, die die Sojabohne mit gesundheitsschädlichen Vorurteilen belasten – insbesondere bezogen auf das Brustkrebsrisiko. Forscher haben in einer Langzeitstudie jetzt erneut bewiesen, dass die Sojabohne Milchprodukten einiges voraus hat.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die Studie untersuchte das Brustkrebsrisiko nordamerikanischer Frauen in Bezug auf deren Konsum von Milch- und Sojaprodukten.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Inwiefern beeinflusst der Konsum von Milch- beziehungsweise Sojaprodukten das Brustkrebsrisiko?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Die Studienpopulation umfasst 52.795 nordamerikanische Frauen einer laufenden Kohortenstudie.
  • Ausschlusskriterien waren vorangegangene Krebserkrankungen und andere gesundheitliche Faktoren, die das Brustkrebsrisiko bekanntlich erhöhen (zum Beispiel ein Body-Mass-Index unter 14 beziehungsweise über 20).
  • Knapp 40 Prozent der Studienpopulation ernährt sich vegan oder vegetarisch.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Die Ernährung des vorangegangenen Jahres der Studienteilnehmerinnen wurde mithilfe eines Fragebogens ermittelt. Die daraus resultierenden Nährstoffzusammensetzungen wurden mittels der Datenbank Nutrition Data System for Research berechnet.
  • Eine für die Gesamtkohorte repräsentative Gruppe (Vergleichsgruppe) von 542 Frauen stellte Urinproben und jeweils sechs 24-Stunden-Ernährungsprotokolle zur Verfügung.
  • Die Vergleichsgruppe diente als Bezugsgruppe zur Ermittlung der Hazard Ratio (HR), welche die Wahrscheinlichkeit bestimmt, mit der eine Probandin während der Beobachtung an Brustkrebs erkranken würden:
    HR = 1 (es gibt keinen Unterschied zwischen der Vergleichsgruppe und den Erkrankte)
    HR > 1 (das Risiko einer Erkrankung ist höher als bei der Vergleichsgruppe)
    HR < 1 (das Risiko einer Erkrankung ist kleiner als bei der Vergleichsgruppe)
  • Die Ernährungsgewohnheiten der Erkrankten wurden dabei mit der Vergleichsgruppe verglichen.
  • Darüber hinaus fragten die Forscher in einem weiteren Fragebogen Informationen ab zu: familiäre Krankengeschichte, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Medikamentengebrauch, Brustkrebs-Screenings sowie Reproduktions- und gynäkologische Vorgeschichte.

Tolle Rezepte mit Sojabohnen

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Bei einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 7,9 Jahren wurde bei 1.027 Frauen Brustkrebs diagnostiziert (davon 906 nach der Menopause).
  • Die Ergebnisse konnten keine überzeugenden Beweise dafür liefern, dass Sojalebensmittel das Brustkrebsrisiko erhöhen (HR: 0,68).
  • Milchprodukte (insbesondere Kuhmilch; vollfette und fettreduzierte) ab einem Verzehr von 150 Milliliter pro Tag wurden mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko um bis zu 30 Prozent assoziiert (HR: 1,50).
  • Im direkten Vergleich der Ernährungsgewohnheiten zeigte sich eine deutliche Risikoreduktion bei den Probandinnen, die im Vergleich zu Milchprodukten eine gleichwertige Menge Sojamilch getrunken hatten.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Diese Studie wurde vom National Cancer Institute at the National Institutes of Health unterstützt.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Ähnliche Ergebnisse: Die Studienergebnisse decken sich mit vielen anderen repräsentativen Studien, die die gesundheitlichen Vorteile des regelmäßigen Sojakonsums bestätigen. Die zum Teil sehr gegensätzlichen Studienergebnisse basieren auf starken Variationen der jeweils durchgeführten Studien, was zum einen die untersuchte Population sowie zum anderen die innerhalb der Studie fokussierten Produkte angeht.
  • Rolle der Isoflavone: Die für die gesundheitsförderlichen Eigenschaften der Sojabohne verantwortlichen Inhaltstoffe, die Isoflavone, gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Isoflavone bzw. Phytoöstrogene sind keine „pflanzlichen Östrogene“. Sie übernehmen im menschlichen Körper nicht die gleichen Eigenschaften und Funktionen wie das körpereigene Hormon Östrogen. Phytoöstrogene haben auf den Östrogenspiegel viel mehr eine regulierende Wirkung, als dass sie ihn wie oftmals behauptet in die Höhe treiben. Diese Sorge ist vor allem für Krebsrisikopatienten und Menschen, die an Brustkrebs erkrankt sind, relevant.
  • Risikofaktor Kuhmilch: Wider Erwarten ist es die Milch, die unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringt und das Brustkrebsrisiko bereits bei geringen Mengen rasant ansteigen lässt. Grund dafür sind in der Milch enthaltene Sexualhormone, die durch das Melken schwangerer Kühe in die Milch gelangen.
  • Milchalternativen werden empfohlen: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft stellt Brustkrebs mit 30,5 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Wer also Kuhmilch im Kaffee oder Müsli durch eine pflanzliche Alternative ersetzt, tut sich und seiner Gesundheit mit einer Kleinigkeit einen riesigen Gefallen!
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