Der Profi-Coach

Warum Dankbarkeit Fülle schafft

Von Uwe Pettenberg
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Junge malt mit bunter Kreide danke und eine Familie auf den Asphalt

Wer sein Leben in Fülle gestaltet, dem wird nicht langweilig, im Gegenteil: Manchmal ist alles "too much". Und doch sollten wir dankbar sein für das Leben, das wir uns selber geschaffen haben.

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Es gibt Tage, da finde ich, dass alles ganz schön viel ist. Bücher, die ich noch lesen und die, die ich noch schreiben möchte. Newsletter und Facebook-Posts, die noch veröffentlicht werden sollen, Vorträge, die gehalten werden möchten. Klienten, die auf mich warten, Anrufe, die getätigt werden müssen. Beziehungen, die gepflegt werden wollen, Liebe geben, Liebe empfangen. Familie, Freunde, Business, Arbeit, Radfahren, Fitnesstraining, meine körperliche Gesundheit, meine mentale, emotionale und auch spirituelle Gesundheit. Glücksmomente mit meinen Kindern. Ein Abend nur mit meiner Frau, ein Abend für mich alleine, einer mit Freunden. Textnachrichten, Emails, to-do Listen. Blogs. Neue Ideen, neue Projekte. Neu. Alles.

Manchmal fühle ich mich auch überwältigt und frage mich, ob und wie ich das alles (er)tragen kann - was auch immer alles ist. Wie konnte das passieren? So viel zu tun? Menschen, die etwas von mir wollen, Deadlines, die nicht warten, Erwartungen, die an mich gerichtet sind. Ich habe schon oft gesagt: Lieber bin ich beschäftigt als gelangweilt. Tatsächlich bin ich noch ganz selten in meinem Leben gelangweilt gewesen. Und doch gibt es Tage, da wäre ich es einfach gerne mal ganz entspannt.

Tatsache ist, wir leben den Überfluss, um den wir gebeten haben. Als ich mich darüber kürzlich mit einem Freund ausgetauscht habe, meinte er: „Wir sind genau da, wo wir immer hinwollten. Das schließt nicht aus, dass wir uns zu Zeiten frustriert und müde fühlen. Wir leben in der Fülle, die wir uns gewünscht haben, privat, beruflich, in jeder Hinsicht – und da verlieren wir manchmal die Dankbarkeit aus den Augen, weil wir in unserer Geschäftigkeit alles zu selbstverständlich nehmen.“

Wie wahr. Alles was ich heute in meinem Leben habe, hätte ich vor zwanzig Jahren nicht zu träumen gewagt. Ich habe alles in mein Leben eingeladen. Ich wünschte mir spannende Klienten und heute habe ich sie. Ich wollte Seminare geben und Coaches ausbilden, heute tue ich beides. Ich wollte als Autor arbeiten, bis heute habe ich sechs Bücher veröffentlicht. Ich habe mir sehnlichst Familie gewünscht, heute bin ich mit der entzückendsten Frau verheiratet, die ich nicht nur über alles liebe, sondern die auch mein bester Freund ist, meine Träume teilt und mit mir in die gleiche Richtung geht. Wir haben zwei wunderbare Kinder, tolle Großeltern dazu und liebe Freunde.

Das Leben als solches ist Überfluss, die Gelegenheiten sind im Überfluss da, alles was wir tun müssen, ist sie ergreifen. Wenn wir unseren Geist klar ausrichten, werden sich die Möglichkeiten und neuen Wege geradezu unter unsere Füße schieben. Wenn ich mir bewusst werde, dass ich genau da bin, wo ich immer hin wollte, überkommt mich tiefe Dankbarkeit und die Müdigkeit ist wie weggeblasen. Plötzlich komme ich wieder mit allem zurecht und nichts ist mir zu viel, im Gegenteil, die nächste Hürde kann ich wieder mit Leichtigkeit nehmen. Dafür bin ich dankbar.

Während ich das schreibe, sitze ich auf unserer Terrasse, es ist ein schöner Sommerabend, die Grillen zirpen, ich kann meine Frau durch die offene Terrassentür im Haus werkeln hören und gleich wird sie sich mit einem Glas Wein zu mir setzen. Dafür bin ich dankbar. Für eine Beziehung, die meine kreativen Ergüsse auch noch abends um 10:00 unterstützt und mich darüber hinaus immerfort inspiriert. Ich habe eine kilometerlange to-do-Liste und auch dafür bin ich dankbar. Tun zu dürfen, was mich zutiefst erfüllt. Mit Menschen arbeiten zu dürfen, die mich kreativ herausfordern und deren Weg ich von Herzen unterstütze. Dafür bin ich dankbar. Morgen Nachmittag werde ich ein paar Stunden Zeit haben, um Radfahren zu gehen und morgen Abend kommen meine sehr geschätzten Schwiegereltern zum Grillen. Auch dafür bin ich dankbar. Ich bin dankbar für Freunde, die wie Familie sind, für Kollegen, die meine Visionen teilen und ich bin dankbar für ein Leben, das mir die Freiheit gibt, alles das in die Welt zu bringen und der Welt mit allem zu dienen, was mich ausmacht. Dafür bin ich sehr dankbar.

Wenn wir anfangen, auch unsere Beziehungen und unsere kreativen Projekte als Aufgaben anzusehen, die abgearbeitet werden müssen, nehmen wir ihnen den Zauber ihrer wahren Natur, denn natürlich sind sie keine Aufgaben. Sie sind Beweis für die Fülle in unserem Leben.

Dankbarkeit ist einer der stärksten Hebel in unserer Welt. Wenn wir Dankbarkeit für das, was wir haben und was wir sind, leben und ausdrücken, wird es immer noch mehr von all dem Guten nach sich ziehen. Mehr Fülle, mehr Leben, mehr Liebe.

Ganz egal, wo Sie gerade in Ihrem Leben stehen, es gibt immer mindestens eine Sache, für die Sie sehr dankbar sind. Was ist es?

In diesem Sinne,

herzlichst, Ihr Uwe Pettenberg

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