Brennnessel

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 07. Apr. 2022
Kaufen kann man Brennnesseln leider nicht, hier ist selber sammeln angesagt
Kaufen kann man Brennnesseln leider nicht, hier ist selber sammeln angesagt

Von wegen Unkraut! In der Naturheilkunde gilt die Brennnessel vielen Eingeweihten als „Königin der Heilpflanzen“. Aber auch kulinarisch lohnt sich die Entdeckung der Pflanze unbedingt.

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Das sollten Sie über Brennnessel wissen

Es stimmt, Brennnesseln wachsen und wuchern üppig auch da, wo man sie nicht unbedingt haben möchte. Trotzdem haben sie Besseres verdient als auf dem Abfall zu landen – und ihren Ruf als ungeliebtes Unkraut tragen sie wirklich zu Unrecht. Besonders die ganz jungen Brennnesseln stecken nicht nur voller gesunder Inhaltsstoffe, sondern haben auch kulinarisch einiges zu bieten. So langsam entdecken das immer mehr Gesundheitsbewusste und Genießer - kein Wunder also, dass man inzwischen sogar Brennnesselsamen zum Aussäen im Garten kaufen kann!

Die Brennnessel hat also viele „Talente“. Sie gehört zu den Heilkräutern, die seit Menschengedenken verwendet werden, dient als vegetarische Beilage auf dem Speiseplan, und ihre Fasern lieferten früher das Material für Textilien. Jauche aus Brennnesseln eignet sich außerdem hervorragend als Dünger im Gemüseanbau.

Die bis zu 1,50 Meter hoch wachsenden Stauden sind bei vielen auch wegen ihrer besonderen Eigenschaft unbeliebt: Die zahlreichen Härchen an Stängeln und Blättern sorgen beim Berühren für unangenehmes Brennen (daher der Name). Doch dieser unerwünschte Effekt lässt sich leicht vermeiden, wenn Sie beim Ernten Handschuhe tragen. Sobald man junge Brennnesseln gart, verlieren die Härchen aber diese typische Eigenheit.

Saison: Junge Brennnesseln pflückt man am besten von März bis Mai. Dann beginnen die Pflanzen zu blühen und enthalten nicht mehr ganz so viele Wirk- und Aromastoffe. Die beste Zeit zum Ernten der ebenfalls wirkstoffreichen Wurzeln von Brennnessel ist der Herbst.

Herkunft: Die Brennnessel ist seit Tausenden von Jahren in ganz Europa heimisch.

Geschmack: Junge Brennnesseln haben einen kräuterartigen, frischen Geschmack. Ältere Brennnesseln enthalten sehr viel Gerbsäure und schmecken weniger angenehm.

Wie gesund ist eigentlich Brennnessel?

Die Brennnessel trägt nicht umsonst den Titel „Königin der Heilkräuter“ – die Liste ihrer gesundheitlichen Wirkgebiete ist lang: In der Volks- und Naturheilkunde verwendet man Brennnesseln schon seit Jahrtausenden z.B. zur Blutreinigung, gegen Blutarmut, bei Verdauungsstörungen sowie bei Erkrankungen von Niere und Harnwegen. Weitere erprobte Anwendungsgebiete für die Brennnessel sind Beschwerden von Magen, Galle, Leber und Bauchspeicheldrüse; außerdem Erkrankungen wie Gicht und Rheuma sowie Entzündungen von Mundhöhle. Da Brennnesseln Stoffe enthalten, die die Blutgefäße verengen, gelten sie als wirksames Mittel bei Hämorrhoiden und Blutungen aller Art.

Hauptinhaltsstoffe von Brennnesseln sind neben zellschützenden Flavonoiden auch Gerbstoffe, günstig wirkende organische Säuren, große Mengen an Chlorophyll und die Vitamine A und C. Besonders reich ist Brennnessel außerdem an Kieselsäure, die für schöne Nägel und gesundes Haar sorgt. Mineralstoffe stecken ebenfalls reichlich in Brennnesseln, allen voran das für die Blutbildung so wichtige Eisen: Brennnesselblätter enthalten davon mit rund 4 mg genauso viel wie Spinat.

Brennnessel – gut zu wissen:

Brennnesseln gelten zu Recht als sehr nitratreich: 100 Gramm enthalten etwa 145 Milligramm Nitrat. Das Bundesamt für Risikobewertung empfiehlt, nicht mehr als 3,7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich aufzunehmen. Für einen Erwachsenen mit einem Gewicht von 60 Kilogramm würde das eine Menge von 222 Milligramm Nitrat pro Tag entsprechen (1). Eine Tasse Brennnesseltee oder die Handvoll Brennnesselblätter im Salat schaden jedoch nicht unbedingt, denn es handelt sich hierbei um geringe Mengen von Brennnessel. Bei der Ernährung von Kleinkindern sollten Sie jedoch darauf verzichten.

Einkaufs- und Küchentipps für Brennnessel

Einkauf: Zu kaufen gibt es Brennnessel leider nicht, selber sammeln ist hier also angesagt. Da das Kraut aber buchstäblich wie Unkraut fast überall wächst, können Sie sich damit im Frühling problemlos selbst versorgen. Wichtig beim Sammeln: Tragen Sie Handschuhe und pflücken Sie nur die ganz zarten, hellgrünen jungen Triebe.

Lagerung: Brennnesseln welken nach dem Pflücken schnell. Bereiten Sie die Blätter darum möglichst rasch zu. Sie können Brennnesseln aber auch gut trocknen, um später Tee daraus zu kochen: Einfach an einem schattigen, luftigen Platz langsam trocknen lassen und dann in fest verschließbare Gefäße geben.

Vorbereitung: Auch bei der Vorbereitung von Brennnesseln gilt: Unbedingt Handschuhe tragen, damit es keine Schmerzen und Quaddeln gibt! Spülen Sie die Brennnesseln unter fließendem Wasser ab, anschließend die Blätter abzupfen und trockenschütteln. Je nach Größe und je Rezept können Sie die Blätter der Brennnessel dann ganz lassen, in feine Streifen schneiden oder hacken. Falls Sie mit Brennnesseln Ihren Salat aufpeppen möchten, sollten Sie die Blätter einmal ganz kurz mit kochendem Wasser überbrühen und dann gut abtropfen lassen.

EAT SMARTER Empfehlung für Brennnessel:

Auch die Stängel und Wurzeln der Brennnessel sind viel zu schade zum Wegwerfen! Sie stecken voller wirksamer Heilstoffe und eignen sich sehr gut zum Trocknen.

Zubereitungstipps für Brennnessel:

Der leicht herbe, würzige Kräutergeschmack von Brennnesseln kommt am besten zur Geltung, wenn Sie ihn mit anderem Gemüse kombinieren – allein kann er leicht zu dominant werden. Sehr lecker schmeckt frische, junge Brennnessel zum Beispiel zusammen mit Kohlrabi und Süßkartoffeln in einem vegetarischen Gratin oder mit Möhren und Hähnchenfilet als Füllung von saftigen Wraps.

Getrocknet ergeben Brennnesselblätter einen sanft entwässernd wirkenden Tee, der auch die Fettverbrennung ankurbeln kann.

Rezepte mit Brennnessel:

Rezepte mit Brennnessel finden Sie natürlich auch hier bei EAT SMARTER!

 
Es gibt sogar eine Brennnessel-Manufaktur. Da gibt es Gewürze, Tee usw. Wellnessel heißt sie.
 
aus Brennnesseln kann man auch sehr gut einen dünger für pflanzen herstellen... dazu einfach die zerschnittenen pflanzen ganz in einen eimer wasser geben, deckel drauf, und dann an einem warmen platz einige wochen (mindestens 2) ziehen lassen. die entstandene jauche riecht zwar nicht sonderlich angenehm, aber der düngeeffekt auf pflanzen ist beachtlich
 
Wer mit der Brennnessel unangenehm in Kontakt gekommen ist, kann das Brennen durch Abwaschen der betroffenen Stelle mit Apfelsaft lindern, bzw. gänzlich abstellen (einreiben mit Apfel hilft auch). Haben wir immer bei unseren Kindern so gemacht. Allerdings können die Brennhaare in die Haut eingedrungen sein, und sonstige Reizungen (stechen) verursachen. Ich vermute, dass auch Essig oder sonstige säurehaltigen Säfte etc. auch funktionieren, haben damit aber keine Erfahrungen.
 
Wer leckere Brennnessel-Rezepte in Smoothies sucht, der wird in dem kleinen Büchlein von Barbara Rias-Bucher: "Garten-Smoothies - Mit 43 ausgewählten Rezepten duch das Gartenjahr" fündig.
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