Eiskalter Genuss

Die wichtigsten Fragen zur Tiefkühlkost

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Die wichtigsten Fragen zur Tiefkühlkost
Die wichtigsten Fragen zur Tiefkühlkost

Diese Woche wurde der Tag der Tiefkühlkost gefeiert - vor 82 Jahren gingen in Deutschland die ersten Tiefkühlgerichte in den Verkauf. Es folgte eine eisige Erfolgsgeschichte. Und dennoch: Rund um die Tiefkühlkost ranken sich auch heute noch viele Fragen. EAT SMARTER klärt auf.

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Mehr als 40 Kilogramm Tiefkühlkost isst jeder Deutsche im Jahr. Eine Steigerung von 97 Prozent seit 1990. Und trotzdem bleibt die Frage: Ist Tiefkühlkost nun gesünder als frische Lebensmittel oder nicht?

Rund um den Vitamin- und Nährstoffgehalt von industriellen Tiefkühlprodukten gibt es seit Jahren immer wieder Diskussionen. Dabei steht lange fest: Tiefkühlkost ist nicht zwingend ungesund, Tieffrieren gehört zu den besten Konservierungsmethoden für Lebensmittel. Denn: Tiefkühlkost wird schockgefrostet. Innerhalb kurzer Zeit wird die Temperatur der einzufrierenden Lebensmittel auf mindestens minus 18 Grad Celsius abgesenkt – und diese Temperatur muss seitens des Herstellers und auch der Supermärkte konstant gehalten werden.

Tiefkühlkost: hoher Vitamingehalt


Insbesondere tiefgekühltes Gemüse punktet so durch einen hohen Vitamingehalt. Das Tiefkühlgemüse wird direkt nach der Ernte schockgefroren – und die Vitamine werden so konserviert. Frischgemüse hingegen muss teils lange Transportwege hinter sich bringen, lagert dann im Supermarkt und manchmal auch noch mehrere Tage zu Hause. Ein Beispiel: Eine Studie* kam zu dem Ergebnis, dass tiefgekühlte Bohnen auch nach einem Jahr Lagerung bei minus 18 Grad noch einen Vitamin C-Gehalt von 80 Prozent aufwiesen. Frische Bohnen, die im Kühlschrank gelagert werden, verlieren hingegen schon nach wenigen Tagen mehr als 60 Prozent Vitamin C.

Anders verhält es sich mit dem Gesundheitswert von tiefgekühlten Fertiggerichten. Sie können je nach Rezeptur unterschiedliche Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, zu viel Salz und Fett enthalten. Ein kritischer Blick auf die Zutatenliste lohnt.

Tiefkühlkost einkaufen: die Kühlkette


Tiefgekühlte Lebensmittel sollten möglichst ohne Temperaturschock vom Supermarkt in den Gefrierschrank zu Hause gelangen. Deshalb ist die Einhaltung der Kühlkette beim Einkauf von Tiefkühlkost besonders wichtig:

  • Tiefgekühlte Lebensmittel im Supermarkt erst ganz zum Schluss in den Einkaufswagen legen.

  • Tiefkühlkost im Einkaufswagen und in der Einkaufstasche nicht neben warmen Lebensmitteln (z.B. frisch gebackenem Brot) lagern.

  • Insbesondere im Sommer Tiefkühlprodukte immer in einer speziellen Isoliertasche nach Hause transportieren. Im kalten Winter reicht es für kurze Transportwege die gefrorenen Lebensmittel in ein paar Lagen Zeitungspapier einzuschlagen.

  • Zu Hause als erstes die Tiefkühlkost in den Gefrierschrank umräumen.

Tiefkühlkost richtig auftauen


Bei Tiefkühlkost ist es ratsam, sich an die Auftauempfehlungen auf den Verpackungen zu halten. Viele Lebensmittel (z.B. Spinat, Nudel- oder Gemüsegerichte) können und sollten unaufgetaut zubereitet werden.

Beim Auftauen von größeren Fleisch- und Fischstücken gilt: langsam und kühl im Kühlschrank auftauen, um eine Keimentwicklung durch Wärme zu verhindern. Da sich Bakterien vor allem im Tauwasser sammeln, sollten die Lebensmittel von der Flüssigkeit ferngehalten werden und zum Beispiel auf einem Sieb liegen.

Übrigens: "Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren" – dieser Hinweis muss laut Gesetz EU-weit auf allen Packungen Tiefkühlkost stehen. Eine Vorsichtsmaßnahme, denn Experten halten das sofortige Wiedereinfrieren eigentlich für unbedenklich. Um Geschmacks- und Nährstoffverluste zu vermeiden, sollten einmal aufgetaute und gegarte Lebensmittel dennoch nach Möglichkeit nicht erneut eingefroren werden.

Selbst Einfrieren – aber richtig


Anders als bei industrieller Tiefkühlkost kann man Lebensmittel zu Hause nicht schockfrosten. Lebensmittel gefrieren langsamer und es können sich Eiskristalle bilden. Um das zu vermeiden, sollten die Speisen vor dem Einfrieren komplett abgekühlt sein und dann möglichst luftdicht verschlossen im Gefrierfach gelagert werden. Sind Verpackungen nicht luftdicht oder unsachgemäß verschlossen, kann es zu Gefrierbrand kommen: Unansehnliche weißlich bis graubraune Stellen, die durch Luftzufuhr ausgetrocknet sind.

Doch nicht alle Lebensmittel sind zum Einfrieren geeignet. Sehr wasserhaltige Lebensmittel wie Salat, Radieschen oder Gurken würden beim Auftauen schlapp werden oder zerfallen. Auch Eier, Milchprodukte, rohe Kartoffeln, Äpfel und Birnen sowie gebundene Saucen gehören nichts ins Gefrierfach.

Das Deutsche Tiefkühlinstitut rät, bei der Lagerung selbst eingefrorener Lebensmittel folgende Lagerzeiten nicht zu überschreiten:

  • Rindfleisch (Bratenstück): 10 – 12 Monate
  • Schweinefleisch: 4 – 7 Monate
  • Hähnchenfleisch: 8 – 10 Monate
  • Hackfleisch 1 – 3 Monate
  • Gemüse 6 ¬–12 Monate
  • Obst 8 – 12 Monate
  • Fertige Speisen bis zu 3 Monate

(ben)
* Studie „Bestimmung chemisch-analytischer und sensorischer Qualitätskriterien von ausgewählten frischen und tiefgefrorenen Gemüsearten”. Universität Hamburg, Abteilung Lebensmittelchemie. Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Ökotrophologie.

 
ich habe einen eingefrorenen Kuchen aufgetaut, aber nicht ganz aufgegessen. Kann ich den Rest nochmals einfrieren?
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