Jede vierte 15-Jährige hat schon Diäterfahrungen

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Füße in Kindersocken auf einer Waage

HBSC-Studie der WHO: Mädchen halten sich häufig für zu dick, Jungen sind häufiger fettleibig. Bei beiden ist das Ess- und Gesundheitsverhalten stark vom Elternhaus abhängig.

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25 Prozent aller 15-jährigen Mädchen macht eine Diät oder versucht anderweitig abzunehmen. 

Zu diesem Ergebnis kommt die alle vier Jahre aktualisierte Studie über das Gesundheitsverhalten von Kindern im schulpflichtigen Alter (Health Behaviour in School-aged Children – HBSC) der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Mädchen halten sich der Studie zufolge häufiger als Jungen für zu dick: 43 Prozent aller 15-Jährigen sagen, sie hätten zu viel auf den Rippen. Bereits bei elfjährigen Mädchen halten sich 26 Prozent für zu dick. Dabei sind es die Jungen, die eher zu Übergewicht und Adipositas neigen: 7,8% der Mädchen und 10,1% der Jungen sind laut der Erhebung übergewichtig oder adipös. Auf der anderen Seite werden 17,8% der Mädchen und 12,6% der Jungen als untergewichtig klassifiziert.

Enge Verbindung zwischen Wohlstand und Körpergewicht

Die Studie zeigt, dass die Verhältnisse im Elternhaus sich entscheidend auf das Körpergewicht auswirken: Je höher der familiäre Wohlstand, desto weniger Jugendliche sind übergewichtig oder adipös. Die Kehrseite: Jungen und Mädchen mit hohem familiären Wohlstand sind auch häufiger von Untergewicht betroffen als Kinder, die in Haushalten mit niedrigerem Wohlstand aufwachsen.

Wo gesunde Esskultur vorgelebt wird, wachsen mündige und gesunde Kinder heran, so die Studie. Das Essverhalten vieler Kinder und Jugendlicher gebe jedoch Anlass zur Sorge: Nur noch 29 Prozent aller 15-jährigen Jungen isst täglich Obst (bei den Mädchen sind es 37 Prozent), und 22 Prozent der Jungen trinken täglich Softdrinks. Gemüse steht bei 30,6% der Mädchen und nur bei 19,5% der Jungen täglich auf dem Speiseplan.

Bescheiden sieht es auch bei der Bewegung aus: Während Elfjährige immerhin noch auf 25 Prozent der täglich empfohlenen Bewegung kommen, sind es bei den 15-Jährigen nur nur 16 Prozent. Mädchen bewegen sich dabei im Schnitt weniger als Jungen.

Die Internationale Koordinatorin der HBSC-Studie und leitende Redakteurin des Berichts, Dr. Jo Inchley, sagte: „Viele Aspekte von Gesundheit folgen sozialen Mustern. Bei jungen Menschen aus stärker benachteiligten Verhältnissen werden nicht nur weniger gesundheitsförderliche Verhaltensweisen und schlechtere gesundheitliche Ergebnisse beobachtet, sondern sie verfügen auch über weniger soziale Aktivposten wie Unterstützung durch Familienangehörige und Freunde." 

Immerhin: Die Zahl der Jugendlichen, die rauchen oder Alkohl konsumieren, ist seit 2010 deutlich gesunken.


Über die HBSC-Studie

Der WHO-Bericht, der 2016 unter dem Titel „Ungleich aufgewachsen: geschlechtsbedingte und sozioökonomische Unterschiede in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden junger Menschen" erschienen ist, deckt 42 Länder in der Europäischen Region der WHO und Nordamerika ab. Die Ergebnisse werden von 340 Forschern in den Ländern analysiert, die vom Internationalen Koordinationszentrum an der Universität von St. Andrews in Schottland und dem Datenverwaltungszentrum an der Universität Bergen in Norwegen unterstützt und koordiniert werden.

(lin)

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