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Wenn das Lieblingsessen nach nichts mehr schmeckt

Von Milena Schwindt
Aktualisiert am 04. Jul. 2022

Der Duft nach frisch aufgebrühtem Kaffee am Morgen oder würziger Grillgeruch, der durch die milde Sommerluft weht: Gerüche begleiten unseren Alltag und wecken häufig positive Erinnerungen und Emotionen. Doch wer an einer chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) – also einer permanenten Entzündung der Nasennebenhöhlen mit Polypenbildung – leidet, muss häufig mit einer Riechstörung leben. Wir verraten, wie Sie die Krankheit erkennen.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Wenn die Nase streikt: Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen erkennen
  2. Was tun?
  3. Hilfe und Informationen für Betroffene

Ob frisch gemähtes Gras, das Lieblingsparfum der ersten großen Liebe oder das Lieblingsessen aus der Kindheit: Die meisten Menschen können innerhalb von Sekunden ihren liebsten Geruch beschreiben. Das liegt vor allem daran, dass unser Geruchssinn eine wichtige Bedeutung für unser Unterbewusstsein hat und dieses stärker beeinflussen kann als Bilder oder Töne.1.)

Das mag auch damit zusammenhängen, dass unsere ersten Sinneseindrücke über die Nase entstehen. Bereits ab der 28. Schwangerschaftswoche können Embryos Gerüche über die Nasenschleimhaut wahrnehmen. Im limbischen System des Gehirns werden diese dann genauso gespeichert wie Emotionen. Riechen ist also mit der Gefühlswelt verknüpft. Dabei können Düfte Glücksgefühle genauso wie Unwohlsein auslösen. Der Duft des Essens und der Genuss von Lebensmitteln ist eng mit der Lebensqualität verbunden.

Wenn die Nase streikt: Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen erkennen

Ist die Nase jedoch verstopft, können Gerüche häufig nicht mehr wahrgenommen werden. Dies kann zum Beispiel im Verlauf einer Erkältung oder Allergie der Fall sein. Sind die Schleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen jedoch dauerhaft entzündet und gekennzeichnet durch eine Schwellung und vermehrte Schleimbildung, kann dies an einer chronischen Rhinosinusitis liegen. Etwa elf Prozent der europäischen Bevölkerung leiden unter dieser chronischen Erkrankung.

Knapp ein Fünftel von ihnen entwickelt dabei zusätzlich Nasenpolypen.2.) Dabei handelt es sich um gutartige Ausstülpungen der Schleimhaut, die meistens beidseitig von den Nebenhöhlen in die Haupthöhle der Nase einwachsen und die Luftzufuhr durch die Nase zusätzlich beeinträchtigen können. Man spricht dann von einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP). Symptome können eine Verstopfung der Nase, eine permanent laufende Nase, Gesichtsschmerzen, Druckgefühl sowie Einschränkungen des Riechvermögens bis hin zum kompletten Verlust des Geruchssinns sein.3.)

Die Ursachen für die Erkrankung konnten zwar bisher nicht komplett geklärt werden, es scheint aber eine komplexe Verbindung unterschiedlicher Faktoren, wie ein überaktives Immunsystem, genetische Veranlagung sowie anatomische Besonderheiten zu geben. Allgemein sind Männer etwas häufiger von einer CRSwNP betroffen als Frauen. Oftmals betroffen sind Menschen, die zusätzlich Asthma, eine Allergie oder eine Aspirin-Intoleranz aufweisen.4.)

Als besonders beeinträchtigend beschreiben viele Menschen mit CRSwNP die Einschränkung des Geruchssinns bzw. den kompletten Geruchsverlust. Häufig ist mit der Riechstörung dann ein weiterer Verlust verbunden: die Fähigkeit der emotionalen Erinnerungen. Können Gerüche nicht mehr wahrgenommen werden, so fehlt schlicht der Auslöser für die Erinnerung. „Aber auch im zwischenmenschlichen Bereich gibt es Probleme, da das Riechvermögen auch bei der Partnerwahl eine große Rolle spielt“, sagt Prof. Dr. Boris Haxel Klinikdirektor des Schwarzwald-Baar Klinikums in Villingen-Schwenningen.

Da neben dem Geruchssinn ebenso der Geschmackssinn betroffen ist, sinkt häufig auch die Freude am Essen oder Kochen. Das alles drückt auf das Gemüt, weshalb bei CRSwNP-Betroffenen häufig auch die Lebensqualität eingeschränkt ist. Nicht richtig riechen zu können, kann aber auch gefährlich werden, wenn z.B. die Rauchentwicklung als Folge eines Brandes nicht rechtzeitig gerochen werden kann. 5.) 6.) 7.)

Was tun?

Auch wenn der Ursprung der Erkrankung noch noch nicht ganz geklärt ist, sind Infekte und Allergien ein Risikofaktor. Leichte Formen einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung können häufig mit Nasenduschen mit Salzwasser zur Befreiung von Sekret und Keimen und/oder Nasensprays gut kontrolliert werden.

Sollte der Verdacht bestehen, an CRSwNP erkrankt zu sein – die Erkältungssymptome z. B. nicht innerhalb von 12 Wochen wieder abklingen –, ist der Gang zum HNO-Arzt oder zur HNO-Ärztin unerlässlich. Hier kann die Diagnose korrekt gestellt werden und die optimale Therapieoption ausgewählt werden. Lange Zeit kamen in schweren unkontrollierten Fällen auch Kortisontabletten und Operationen zum Einsatz. „Nun gibt es auch die Möglichkeit, dass Patient*innen mit sogenannten Biologika  - also spezifischen Antikörpern  - behandelt werden können, die zielgerichtet die zugrundeliegende Entzündung adressieren. Das war ein Riesenschritt für die Behandler, aber auch für die Patient*innen, die teilweise auch schon mehrere Operationen durchgemacht haben“, so Haxel.

Hilfe und Informationen für Betroffene

Auch wenn CRSwNP verbreitet ist, ist es gleichzeitig eine “unsichtbare” Krankheit. Es gibt wenig Informationen und Wissen über die Erkrankung. Ein öffentlicher Diskurs findet kaum statt. Die deutschlandweite Initiative "Neustart für die Nase" möchte das ändern, um den Betroffenen zu helfen, Aufmerksamkeit zu schaffen, Informationen verfügbar zu machen und neue Hoffnung zu geben.

Der Film der Initiative zeigt das Herzstück: die Duft-Kollektion “Duft des Lebens”. Ob der Duft nach frisch gemähtem Rasen als Erinnerung an die verpasset Torchance in der Jugend oder frischer Orangenduft und Aromen die vergangene Weihnachtsfeiern vor dem inneren Auge wieder aufleben lassen: Durch die Düfte wird die Bedeutung des Verlusts des Geruchssinns auch für Außenstehende greifbar. Diese wurden in Zusammenarbeit mit Betroffenen und einer Duft-Expertin von Frau Tonis Parfum entwickelt und zeigen die Geschichten der Betroffenen sowie ihren persönlichen Duft des Lebens.

Auf der Homepage www.aktiv-gegen-nasenpolypen.de finden Betroffene und Interessierte Informationen rund um die Erkrankung chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen und weitere Angebote wie eine Arztsuche oder einen Selbsttest. Der Instagram Kanal @neustart_nase bietet zudem eine Plattform zum Austausch mit anderen Betroffenen, zum Informieren oder um aktuelle Geschehnisse nicht zu verpassen.

MAT-DE-2202798-1.0-06/2022

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