Wissenschaftlich geprüft

Ernährung bei Gicht

Von Wenke Gürtler mit Expertenrat von Dr. med. Matthias Riedl
Aktualisiert am 10. Okt. 2023
Exklusive Tipps vom Ernährungs-Experten Dr. Matthias Riedl.
Exklusive Tipps vom Ernährungs-Experten Dr. Matthias Riedl.

Ein erhöhter Harnsäurespiegel ist die Ursache von Gicht – Betroffene klagen über schmerzhafte Entzündungen in Füßen und Fingern. Das muss nicht sein. Eine smarte Ernährung bei Gicht mit leckeren Rezepten verspricht Linderung. Wie das geht, erfahren Sie hier!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was genau ist Gicht?
  2. Was kann man mit einer smarten Gicht-Ernährung erreichen?
  3. Wie sollte ich mich bei Gicht ernähren?
  4. Ernährungs-Tabellen für Gicht
  5. Gicht-Rezepte nach Belieben filtern
  6. Die 5 besonders guten Lebensmittel bei Gicht
  7. Die 5 besonders schlechten Lebensmittel bei Gicht
  8. Clever zubereiten bei Gicht
  9. Abnehmen bei Gicht? Ja, aber richtig!
  10. Bewegung bei Gicht

Exklusiv bei EAT SMARTER
mit Dr. med. Matthias Riedl
Dr. med. Matthias Riedl ist Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe sowie in der Ernährungsmedizin tätig. Als ärztlicher Direktor leitet er das medizinische Versorgungszentrum Medicum Hamburg. Er ist Autor mehrerer Fachbücher und als TV-Arzt in der NDR-Sendung "Die Ernährungs-Docs" bekannt. Außerdem hat er mit der myFoodDoctor-App die erste App für eine medizinische Ernährungstherapie entwickelt.

Was genau ist Gicht?

Gicht wurde früher oft als Krankheit der Völlerei und Zecherei abgetan; aber die Ursache ist eine Störung des Harnsäurestoffwechsels. Medizinisch heißt das Hyperurikämie. Allerdings spielt der Lebensstil für den Ausbruch eine gewisse Rolle: Übergewicht, Bewegungsmangel und übermäßiger Fleischkonsum leisten der Gicht somit Vorschub. 

Wenn der Harnsäurespiegel im Blut eine bestimmte Konzentration übersteigt, lagert sich die Harnsäure als Kristalle in Gelenken oder Geweben ab. Die Folge sind schmerzhafte Gelenkentzündungen. Diese treten plötzlich und häufig am Großzehengrundgelenk auf, der Schmerz fühlt sich wie tausend Nadelstiche an. Je nach Schwere des Gichtanfalls können auch Rötungen, Schwellungen und Fieber hinzukommen.

Aber was ist Harnsäure? Die Harnsäure entsteht im Körper aus dem Abbau von Purinen. Die sind Bausteine von Körperzellen, zum Beispiel in der DNA. Aber auch in der Nahrung kommen sie vor. Insbesondere Innereien, Fleisch und Wurst sind purinreich; daher tritt ein Gichtanfall gerne nach einem deftigen Grillgelage auf.

Überschüssige Harnsäure wird vor allem über die Nieren ausgeschieden. Durch einen angeborenen Stoffwechseldefekt scheidet die Niere weniger Harnsäure aus, als nötig wäre. Eine Hyperurikämie kann aber auch durch Nierenerkrankungen, bestimmte Medikamente oder als Folge einer Leukämie auftreten (1).

Wie gesund ist ... bei Gicht?

Filtern Sie einzelne Lebensmittel, um herauszufinden, ob diese für Sie empfehlenswert, in Maßen geeignet oder nicht empfehlenswert sind.

Was kann man mit einer smarten Gicht-Ernährung erreichen?

Sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung ist eine purinarme Ernährung bei Gicht das Erfolgsrezept. Ziel ist eine dauerhafte Senkung des Harnsäurespiegels, um erneute Gichtanfälle zu vermeiden und Komplikationen zu verhindern.

Ist der Harnsäurespiegel dauerhaft erhöht, fördert das das Risiko für Arterienverkalkung und infolgedessen, die Entstehung eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts. Wird die Gicht nicht behandelt, können zudem chronische Gelenkentzündungen und -deformierungen, Nierensteine, Nierenschwäche oder sogar Nierenversagen drohen (2).

Sie möchten mehr über das Thema erfahren?
Das sind die beliebtesten Artikel: 

Gicht: Schnell handeln schützt vor Langzeitschäden
Purintabelle
> Versteckter Zucker: Hier lauern fiese Fallen

Wie sollte ich mich bei Gicht ernähren?

Die Erfolgsformel ist eine purin- und fruktosearme Ernährung bei Gicht. Maximal 500 Milligramm Harnsäure pro Tag sollten Sie Ihrem Körper zumuten. Vor allem Innereien, Fisch, Fleisch und Hefeextrakte, aber auch Hülsenfrüchte liefern viele Purine.

Zudem zeigen Studien, dass Fruchtzucker (Fruktose) genauso ungünstig wirkt wie Alkohol. Fruktose behindert die Ausscheidung der Harnsäure und fördert dadurch Gichtanfälle. Dabei findet sich Fruktose nicht nur in Obst und zuckerhaltigen Softdrinks, sondern in zahlreichen Fertigprodukten wie Fruchtjoghurt, Eiscreme oder Pizza. Und zu guter Letzt: Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter Wasser am Tag und verzichten Sie auf Alkohol.

Bei Übergewicht sollten Sie Normalgewicht anstreben. Das hilft die Harnsäurekonzentration wieder einzupegeln und schont die Gelenke. Allerdings sind strenges Fasten oder Extremdiäten ungeeignet. Bei einem rapiden Abbau von Körperfett und Muskelmasse entstehen sogenannte Ketonkörper, wodurch ein Gichtanfall ausgelöst werden kann. Wie Sie Schritt für Schritt Gewicht verlieren – lesen Sie hier.

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bei Gicht

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Rezepten bei Gicht nach Ihren persönlichen Vorlieben filtern.
 


Ernährungs-Tabellen für Gicht

Wenn Sie ganz genau wissen möchten, zu welchen Lebensmittel Sie bei einer Gicht-Ernährung greifen können, welche Sie lieber meiden und welche Sie in Maßen genießen können, helfen Ihnen dabei diese Tabellen, die von EAT SMARTER-Ernährungsexperten zusammengestellt wurden. 

 
Diese Lebensmittel sind bei Gicht empfehlenswert
Mehl, Brot, Getreide & Beilagen
frisch gestampfter Kartoffelbrei, Pellkartoffeln, Vollkornbrot, Vollkornbrötchen, Vollkornnudeln
Gemüse
Aubergine, Blattsalat (alle Sorten), Fenchel, Frühlingszwiebel, Gemüsesaft, Kartoffel, Knoblauch, Kürbis, Löwenzahn, Möhre, Pak Choi, Paprikaschote, Pfifferling, Radieschen, Rote Bete, Salatgurke, Steckrübe, Tomate, Zucchini, Zwiebel
Obst
Ananas, Apfel, Aprikose, Beeren, Clementine, Hagebutte, Melone, Nektarine, Orange, Pfirsich, Pflaume, Sauerkirsche
Nüsse, Kerne & Samen
Haselnüsse, Mandeln, Paranusskerne, Walnüsse
Eier, Milch & Milchprodukte
Buttermilch, Dickmilch, Eier, Frischkäse (einschließlich körniger Frischkäse), Harzer Käse, Käse (bis 45% Fett i. Tr. wie Feta, Frischkäse, Hartkäse, Mozzarella, Schnittkäse, Weichkäse), Kefir, Milch (bis 3,5 %), Molke, Naturjoghurt (bis 3,5%), Saure Sahne, Speisequark (bis 20%)
Fleisch & Wurstwaren
Hühnerfleisch ohne Haut (Filet), Geflügelaufschnitt, Putenfleisch ohne Haut (Filet)
Fisch & Meeresfrüchte
Aal, Auster, Flusskrebs, Kabeljau (Dorsch), Languste, Schillerlocke, Schlei, Kaviarersatz (falscher Kaviar)
Fette & Öle
Leinöl, Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Weizenkeimöl
Getränke
Grüner Tee, ungezuckerter Früchtetee, ungezuckerter Kräutertee, Wasser, 3–4 Tassen Kaffee
Aufstriche
Veggie-Aufstrich ohne Hefe
Kräuter, Gewürze & Würzmittel
Alle frischen Kräuter und Gewürze
Fertigprodukte
Tiefgekühltes Gemüse ohne Zusätze

 
Diese Lebensmittel sind bei Gicht nicht empfehlenswert
Mehl, Brot, Getreide & Beilagen
Brot mit Sonnenblumenkernen, Brot mit Weizenkeimen, Croissant, Früchtemüsli (mit Zuckerzusatz), geschälter Reis, gesüßte Cerealien (wie Schokopops, Cornflakes, Knuspermüsli), Hartweizennudeln (helle Teigwaren), Kartoffelfertigprodukte (wie Kartoffelbrei, Kroketten, Pommes, Puffer), Toastbrost, Weißbrot, Weißmehl (Mehl Type 405), Weißmehlprodukte, Weizenbrötchen, Weizenkeime, Zwieback
Gemüse
Gemüsemischungen mit Butter oder Sahne
Obst
(kandiertes) Trockenobst, Kompott, Obst-Smoothie, Obstkonserve mit Zuckerzusatz
Nüsse, Kerne & Samen
Gesalzene Nüsse, Mohnsamen, Nüsse im Teigmantel (Wasabinüsse, Nic Nacs), Nüsse mit Schokoladenglasur, Sonnenblumenkerne
Eier, Milch & Milchprodukte
Frischkäsezubereitungen, Fruchtbuttermilch, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Milchmischgetränke, Milchreis, Pudding, Sahnequark, Sprühsahne, Schmelzkäse
Fleisch & Wurstwaren
fettreiches Fleisch (Hühnerschenkel mit Haut, Haxe), Innereien (Leber, Herz, Hirn, Niere usw.), paniertes und frittiertes Fleisch, Schweinefleisch und daraus hergestellte Wurstwaren (Bierwurst, Bockwurst, Bratwurst, Lyoner, Mortadella, Salami, Speck, Schinken usw.), Streichfähige Wurst (Teewurst, Leberwurst, Mettwurst usw.), Wurst mit Innereien
Fisch & Meeresfrüchte
Anchovis, Brathering, Forelle (mit Haut), Hering (mit Haut), Jakobsmuschel, Sardelle, Sprotte (geräuchert), Stockfisch, Thunfisch, Thunfisch in Öl, Venusmuschel
Fette & Öle
Diestelöl, Gänseschmalz, gehärtete Back- und Bratfette, Margarine, Schweineschmalz, Sonnenblumenöl
Getränke
Alkohol, Bier (auch alkoholfrei), Energydrink, Fruchtsaft und -nektar, Getränkesirup, Softdrink
Aufstriche
Erdnussbutter, Nuss-Nougat-Aufstrich, Marmelade, Konfitüre, Veggie-Aufstrich mit Hefe
Kräuter, Gewürze, Saucen & Würzmittel
Barbecuesauce, Fertigdressing, Grillsauce, Hefeflocken, Ketchup, Mayonnaise
Fertigprodukte
Fertigprodukte mit Fruktosezusatz (u.a. TK-Pfannengerichte), Paniertes und Frittiertes, stark verarbeitete Fertigprodukte (Pizza, Fertigsuppe)
Süßes & salzige Snacks
Chips, Eiscreme, Gummitiere, Kekse, Milchschokolade, Müsliriegel, Pralinen, Salzgebäck, süße Backwaren, süße Milchprodukte
Süßungsmittel
Agavendicksaft, Fruktose (Fruchtzucker, Fruktosesirup, Fruktose-Glukosesirup, Glukose-Fruktosesirup, Maissirup, Fruchtsüße), Zucker (Haushaltszucker, Raffinade, Puderzucker u.ä.)

 
Diese Lebensmittel sind bei Gicht in Maßen geeignet
Mehl, Brot, Getreide & Beilagen
Birchermüsli, Buchweizen, Dinkelflocken, Grünkern, Haferflocken, Hirse (-flocken), Knäckebrot, (Mehrkorn-)Müsli ohne Zuckerzusatz, Vollkorn-Toast, Vollkornreis (Naturreis) und Parboiled Reis
Gemüse
Champignon, getrocknete Pilze, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen, Soja), Kohlgemüse (alle Sorten), Mais (bei Übergewicht), Mangold, Rhabarber, Sauerampfer, Schwarzwurzel, Sellerie (Knollen- und Bleichsellerie), Spargel, Spinat, Steinpilz
Obst
Banane, Birne, Kaki (Sharon), Kiwi, Obstmus und -mark ohne Zuckerzusatz, Weintrauben
Nüsse, Kerne & Samen
Erdnusskerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam
Eier, Milch & Milchprodukte
Crème fraîche, griechischer Joghurt, Käse (ab 45 % Fett i. Tr.), Sahnejoghurt, Schlagsahne (Rahm), Schmand
Fleisch & Wurstwaren
Corned Beef, Entenfleisch ohne Haut, Gänsefleisch ohne Haut, mageres Kalbfleisch, mageres Rindfleisch, Wild (Hase, Kaninchen, Reh, Wildschwein)
Fisch & Meeresfrüchte
Bismarckhering, Bückling (ohne Haut), Flunder (ohne Haut), Flussbarsch, Garnele, Hecht, Hering (ohne Haut), Karpfen, Krabben, Lachs, Languste, Makrele (frisch, mit Haut), Makrele (geräuchert), Miesmuschel, Rotbarschfilet, Scholle (ohne Haut), Seehecht, Seelachs (Köhler), Shrimps, Tintenfisch, Wels
Fette & Öle
Butter, Butterschmalz, natives Kokosöl, Sesamöl, Sojaöl
Aufstriche
Erdnussmus, Fruchtaufstrich, Honig, Hummus, Nussmus, Zuckerrübensirup
Kräuter, Gewürze & Würzmittel
Balsamessig
Fertigprodukte
Tofu
Süßes & salzige Snacks
Zartbitterschokolade (70% Kakao)
Süßungsmittel
Ahornsirup, Honig, Reissirup, Rohrohrzucker, Stevia, Vollrohrzucker, Zuckerrübensirup


Rezepte nach Belieben filtern

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5 besonders gute Gicht-Lebensmittel

Sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung ist eine purinarme Ernährung bei Gicht das Mittel der Wahl, denn je mehr ein Lebensmittel davon enthält, desto mehr Harnsäure reichern sich bei der Umwandlung im Körper an. Maximal 500 Milligramm Harnsäure pro Tag sollten Sie Ihrem Körper zumuten. Mit diesen Lebensmitteln bleibt alles im grünen Bereich und Sie wissen was Sie bei Gicht essen können.

1. Wasser

Auch wenn Getränke keine Lebensmittel sind, Wasser ist für Gichtpatienten immens wichtig. Sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, nehmen Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser zu sich, um die Ausscheidung der Harnsäure zu erleichtern. Neben Wasser sind auch Infused Water, ungesüßte Früchte- und Kräutertees geeignet. So hat der Aufguss von Brennnesseln eine harntreibende Wirkung.

2. Milchprodukte

Während bei Fleisch und Fisch Zurückhaltung geboten ist, können Sie bei Milch, Joghurt oder Käse zugreifen. Die Milchprodukte sind purinarm und liefern viel Eiweiß, das die Harnsäureausscheidung über die Nieren anregt. Der Effekt kommt dabei durch die enthaltende Proteine Casein und Lactalbumin zustande. Wichtig: Bevorzugen Sie die fettarme Version, um Übergewicht zu vermeiden (3).

3. Paprikaschote

Vitamin C kann in Dosierungen ab 500 Milligramm pro Tag die Harnsäureausscheidung über die Nieren fördern; zwar liefern Paprikaschoten nicht ganz so viel, trotzdem leistet das Gemüse einen wertvollen Beitrag! Zudem liefern die Schoten viele Mineralien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Nicht nur Paprika ist eine tolle Wahl: Von Auberginen bis Zucchini sind fast alle Gemüsesorten erlaubt (3)!

4. Kaffee 

Lange wurde Gichtpatienten von Kaffee abgeraten. Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass dies nicht notwendig ist, im Gegenteil: Kaffee kann den Harnsäurespiegel senken. Studien deuten darauf hin, dass für die Wirkung Chlorogensäure verantwortlich ist. Und wie viel darf es sein? Drei bis vier Tassen Kaffee (auch entkoffeiniert) ist hier die goldene Mitte und runden somit die Gicht-Ernährung ab (3).

5. Sauerkirsche

Eine Obstsorte, die bei Gicht helfen kann, sind Sauerkirschen. Der Verzehr von Sauerkirschen, oder Sauerkirschsaft konnte in mehreren Studien die Ausscheidung von Harnsäure steigern und dadurch den Harnsäurespiegel senken1.)- 3.). Diese Wirkung scheint zumindest teilweise auch auf der Hemmung von Enzymen des Purinstoffwechsels zu beruhen4.). Dadurch könnte sogar die Häufigkeit von Gichtanfällen reduziert werden5.).

Auch andere Obstsorten sind geeignet und bereichern den Speiseplan. Aber Vorsicht: Trotz der wertvollen Inhaltsstoffe enthalten Früchte auch Fruchtzucker. Versuchen Sie deshalb, ein gesundes Maß zu finden; Sie können täglich zwei Portionen Obst bei Gicht essen (4), (5).

5 besonders schlechte Gicht-Lebensmittel

Was darf man bei Gicht nicht essen? Keine Angst, Sie müssen bei Gicht keine strenge Diät einhalten oder hungern. Wenn Sie aber um die Purinbomben wissen, wird Ihre Gesundheit sicherlich profitieren.

1. Innereien

Ob von Geflügel, Kalb oder Rind: Innereien wie Leber, Herz, Hirn oder Niere enthalten extrem viele Purine und sind darum geradezu Garanten für einen schmerzhaften Gichtanfall. So werden durch 100 Gramm Rinderleber bereits 554 Milligramm Harnsäure gebildet. Das sind bereits 110 Prozent der empfohlenen Harnsäurehöchstmenge (500 Milligram), die Sie Ihrem Körper täglich zumuten sollten. Also unbedingt in einer Gicht-Ernährung vermeiden!

2. Bier

Alkohol kurbelt die Bildung von Harnsäure an und hemmt ihre Ausscheidung über die Nieren. Besonders kritisch ist das Bier, denn es enthält selbst Purine. Hier sind Hefeweizen und ähnliche Sorten eine denkbar schlechte Wahl. Daher ist auch alkoholfreies Bier keine Alternative, denn es enthält ebensoviele Purine wie normales; Wein dagegen ist purinfrei. Daher sollten Betroffene ihren Alkoholkonsum stark einschränken oder lieber ganz auf Alkohol verzichten (3)

3. Fleisch

Große und häufige Fleischportionen führen dem Körper Unmengen von Purinen zu, die den Harnsäurespiegel in die Höhe treiben. Insbesondere die knusprig gebratene Haut von Fisch und Geflügel ist eine echte Purinbombe. Zusätzlich liefert Fleisch reichlich gesättigte Fettsäuren. Diese beeinflussen den Fettstoffwechsel negativ, was zu einer gesteigerten Insulinresistenz beiträgt, die die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere behindert (3). Daher: Essen Sie nicht mehr als zwei kleine Portionen pro Woche; eine Portion entspricht 125 Gramm Rohgewicht.

4. Fruchtjoghurt

Auch wenn Milchprodukte wie Joghurts eine prima Wahl bei Gicht ist; der Teufel steckt im Detail. So sind viele Fruchtjoghurts oft stark gesüßt. Oftmals wird fettreduzierten Produkten im Vergleich zu der Vollfettvariante Fruktose zugefügt. Doch dieser Zusatz macht den günstigen Effekt der Milchproteine zunichte. Denn der Fruchtzucker steigert die körpereigene Purinsynthese und behindert die Harnsäureausscheidung (3).

5. Zuckerbomben

Gichtpatienten sollten auf zuckerhaltige Softdrinks und Limonaden verzichten, ebenso auf Fruchtsäfte, Obst-Smoothies oder Multivitaminsäfte. Meiden Sie Trockenobst wie Rosinen und Feigen. Durch die Trocknung ist der Fruchtzucker stark konzentriert und liefert ähnlich viel Zucker wie Gummitiere. Aber auch in Keksen, Eiscreme oder sogar in Fertigpizza steckt Fruktose.

Der Übeltäter verbirgt sich hinter folgenden Angaben: Fruchtzucker, Fruchtsüße, Maissirup (High Fructose Corn Syrup (HFCS), Fruktose-Glukose-Sirup, Glukose-Fruktose-Sirup oder Isoglukose), Invertzucker (Invertose oder Invertzuckersirup) (6). Zudem besteht Agavendicksaft vorrangig aus Fruktose.

Clever zubereiten bei Gicht

Grundsätzlich können Sie Ihre bevorzugten Lebensmittel so zubereiten wie bisher auch. Dünsten, Dämpfen, Kochen, Braten, Backen – alles kann, nichts muss. Wenn Sie Geflügel oder Fisch braten, sollten Sie aber unbedingt die Haut entfernen. Sie enthält besonders viele Purine und lässt Ihre Harnsäure-Bilanz rasant in den roten Bereich klettern.

Ebenfalls wichtig: Falls Sie Fleisch oder Geflügel kochen, verwenden Sie die entstandene Brühe lieber nicht, denn ein Teil der Purine geht ins Wasser über. Verwenden Sie aus diesem Grund zum Kochen lieber Gemüsebrühe anstelle von Fleisch- oder Geflügelbrühe.

Abnehmen bei Gicht? Ja, aber richtig!

Neben einer purinarmen Gicht-Ernährung ist die Gewichtsnormalisierung das oberste Ziel. Bei Übergewicht (BMI über 25) unbedingt abnehmen, das allein kann den Harnsäurespiegel schon senken, und schont die Gelenke!

Eine Radikaldiät wäre allerdings gar keine gute Idee; bei Gicht muss das Abnehmen langsam erfolgen. Ein rapider Gewichtsverlust, zum Beispiel durch Fasten oder Extremdiäten, baut körpereigene Proteine ab, die Harnsäurekonzentration steigt an. Verstärkt wird dieser Effekt durch die vermehrte Bildung von Ketonkörpern, da sie die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren hemmen (7).

Aus diesem Grund nehmen Sie sich Zeit, um Ihr Normalgewicht zu erreichen. Eine gute Faustformel sind 500 Kilokalorien, die Sie täglich einsparen. Bleiben Sie am Ball. Es nützt nichts, unter der Woche Diät zu halten, um am Wochenende oder an Feiertagen richtig zuzuschlagen. Ein fetter Braten mit Haut, Bratensauce und Hochprozentiges lassen den Harnsäurespiegel schnell nach oben schießen.

Übrigens: Eine hohe Fettzufuhr führt zur Entstehung von Ketonkörpern, die wiederum die renale Harnsäureausscheidung hemmen. Mehr als etwa 30 Prozent sollte der Fettanteil Ihrer täglichen Mahlzeiten nicht betragen. 

Bewegung bei Gicht

Neben einer ausgewogenen Ernährung bei Gicht, sollte außerdem auf regelmäßige Bewegung gesetzt werden. Sport im Alltag hilft, das Normalgewicht zu erreichen und zu halten; gleichzeitig werden Muskeln und Gelenke gestärkt.

Als Minimum an Bewegung wird etwa tägliches zügiges Gehen für etwa 30 Minuten empfohlen. Die Bewegung beim Sport sollte so intensiv sein, dass sie für den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System einen Reiz darstellt – etwa bei einem Puls von 100 oder leicht darüber.

Erlaubt ist, was Spaß macht! Wie wäre es mit tanzen, schwimmen, wandern oder joggen? Wichtig ist bei jeder Bewegung vor allem die Regelmäßigkeit der sportlichen Aktivität, um gesundheitliche Benefits zu erzielen. Sprechen Sie hierzu mit einem Facharzt, um mögliche Komplikationen auszuschließen.


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Quellen:

  1. Bell, P. G., Gaze, D. C., Davison, G. W., George, T. W., Scotter, M. J., & Howatson, G. (2014). Montmorency tart cherry (Prunus cerasus L.) concentrate lowers uric acid, independent of plasma cyanidin-3-O-glucosiderutinoside. Journal of Functional Foods, 11, 82–90. 
  2. Hillman, A. R., & Uhranowsky, K. (2021). Acute Ingestion of Montmorency Tart Cherry Reduces Serum Uric Acid but Has no Impact  on High Sensitivity C-Reactive Protein or Oxidative Capacity. Plant Foods for Human Nutrition (Dordrecht, Netherlands), 76(1), 83–89. 
  3. Martin, K. R., & Coles, K. M. (2019). Consumption of 100% Tart Cherry Juice Reduces Serum Urate in Overweight and Obese Adults. Current Developments in Nutrition, 3(5), nzz011. 
  4. Kirakosyan, A., Gutierrez, E., Ramos Solano, B., Seymour, E. M., & Bolling, S. F. (2018). The inhibitory potential of Montmorency tart cherry on key enzymes relevant to type 2 diabetes and cardiovascular disease. Food Chemistry, 252, 142–146. 
  5. Fallah, A. A., Sarmast, E., Fatehi, P., & Jafari, T. (2020). Impact of dietary anthocyanins on systemic and vascular inflammation: Systematic  review and meta-analysis on randomised clinical trials. Food and Chemical Toxicology : An International Journal Published for the British  Industrial Biological Research Association, 135, 110922. 
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Laut Tabelle haben Vollkorn und Vollkornprodukte einen höheren Purinanteil als Weißmehl und Weißmehlprodukte. In der Verzehrempfehlung wird aber genau das Gegenteil empfohlen: grün = Vollkorn, rot = Weißmehl. Was ist richtig? Und: Obstkuchen = 0 mg/100 g, Rührkuchen = 20 mg/100 g: woraus besteht dieser Obstkuchen, wenn auch jedes einzelne Obst mehr als 0 mg Purin enthält (bildet)? Wasser? Ich glaube, dieser Artikel ist fachlich sehr fragwürdig und sollte überarbeitet werden.
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Hallo Speki, es ist richtig, dass Vollkornprodukte höhere Purinwerte haben als Produkte aus Weißmehl. Dennoch werden Vollkornprodukte empfohlen, denn die guten Inhaltsstoffe wie Proteine, Vitamine, Ballast- und sekundäre Pflanzenstoffe haben eher positive Effekte auf die Harnsäurewerte. Völliger Purin-Verzicht ist allgemein nicht nötig. Wichtig ist, die Menge im Auge zu haben. Vielen Dank auch für den Hinweis zu den Kuchen-Werten. Wir haben unsere Werte mit der neusten Ausgabe „die große GU Nährwerttabelle" abgeglichen und aktualisiert. Hier hat Rührkuchen einen Harnsäurewert von 13 mg und Obstkuchen von 19 mg. Viele Grüße EAT SMARTER
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