Ernährung bei Rheuma
Hinter Rheuma verbergen sich über 100 Krankheitsbilder – darunter die rheumatoide Arthritis: Die Gelenke fühlen sich überwärmt an, schmerzen, sind geschwollen und steif. Erfahren Sie, wie eine smarte Ernährung bei Rheuma die Beschwerden lindern kann.
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist Rheuma?
- Was kann man mit einer smarten Ernährung erreichen?
- Wie sollte ich mich bei Rheuma ernähren?
- Leckere Kochideen bei Rheuma
- Ernährungs-Tabellen für Rheuma
- Was sollte man essen bei Rheuma?
- Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Rheuma
- Was darf man bei Rheuma nicht essen?
- Die 3 besonders schlechten Lebensmittel bei Rheuma
- Fasten hilft bei Rheuma
- Rheuma und Weizen
- Rauchen und Alkohol bei Rheuma
Was genau ist Rheuma?
Kinder und Jugendliche erkranken ebenso wie jüngere Erwachsene und Ältere an Rheuma. Dabei verbergen sich hinter dem Begriff mehr als 100 verschiedene Erkrankungen. Die meisten äußern sich durch Schmerzen an Gelenken, Muskeln, Sehnen oder Knochen. Einige Erkrankungen betreffen auch innere Organe. So zählen neben Arthrose, auch Arthritis, Osteoporose und die Stoffwechselkrankheit Gicht zu Rheuma.
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Sie wird auch als chronische Polyarthritis, im Volksmund oft nur Rheuma genannt. Die Krankheit begleitet Betroffene meist ihr Leben lang und macht sich durch schmerzende Gelenke bemerkbar. Zu Beginn sind oftmals die Finger- und Zehengelenke betroffen. Sie fühlen sich überwärmt an, tun weh, sind geschwollen und steif.
Bis heute sind die Ursachen der rheumatoiden Arthritis nicht abschließend geklärt. Im Fokus stehen aber Autoimmunprozesse: Fehlgesteuerte Immunzellen greifen die Innenhaut der Gelenke an, setzen dort entzündliche Prozesse in Gang und zerstören schlimmstenfalls die Gelenke (1).
Was kann man mit einer smarten Ernährung bei Rheuma erreichen?
Zwar ist Rheuma nicht heilbar, aber die gute Nachricht: Eine clevere Rheuma-Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag in der Therapie von Rheuma. So lassen sich die Entzündungen und deren Schmerzen deutlich lindern, die Morgensteifigkeit verkürzen oder einen Knochenschwund vorbeugen.
Dadurch gewinnen Betroffene nicht nur mehr Lebensqualität; viele Betroffene können unter Umständen sogar die Dosis schmerzstillender Medikamente reduzieren – natürlich nur in Absprache mit dem Rheumatologen. Das wiederum entlastet Leber, Magen und Nieren.
Sie möchten mehr über das Thema erfahren?
Das sind die beliebtesten Artikel:
> Rheumatoide Arthritis: So erkennen Sie die Krankheit
> Entzündungshemmende Lebensmittel
> Ernährungsplan für eine Woche
Wie sollte ich mich bei Rheuma ernähren?
Das Erfolgsrezept ist eine entzündungshemmende Kost. So sollten Fleisch und Eier nur selten auf den Tisch kommen. Hier geht es um die entzündungsfördernde Arachidonsäure, die sich besonders im Schweinefleisch befindet. Zudem halten Omega-3-Fettsäuren aus hochwertigen Pflanzenölen, Fettfisch und Algenöl die Entzündungen im Schach.
Obst, Gemüse und Kräuter liefern viele Antioxidantien wie Vitamin C und Betacarotin, die die Aktivität der entzündlichen Schübe mindert. Außerdem sind Nüsse bei einer Rheuma-Ernährung sehr empfehlenswert! Wer zudem auf fettarme Milchprodukte setzt, versorgt den Körper ausreichend mit Calcium.
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Leckere Kochideen bei Rheuma
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Ernährungs-Tabellen für Rheuma
Was darf man bei Rheuma essen und was sollte man lieber nicht essen? Wenn Sie ganz genau wissen möchten, zu welchen Lebensmittel Sie bei einer Rheuma-Ernährung greifen können, welche Sie lieber meiden und welche Sie in Maßen genießen können, helfen Ihnen dabei diese Tabellen, die von EAT SMARTER-Ernährungsexperten zusammengestellt wurden.
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Was sollte man essen bei Rheuma?
Viel Gemüse, Obst und Kräuter
In jedem Entzündungsgeschehen entstehen auch vermehrt freie Radikale. Diese reaktiven Verbindungen müssen durch Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Selen oder Betacarotin neutralisiert werden.
Und wo finden sich diese Powerstoffe? Vitamin C steckt nicht nur in Zitrusfrüchten, auch Paprika, Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl, Fenchel Sanddorn, Hagebutte, Kiwi oder Schwarze Johannisbeeren sind prima Vitamin-C-Spender. Allerdings verträgt das Vitamin keine Hitze. Daher Gemüse nur kurz dünsten, um Vitaminverluste gering zu halten.
Als wichtiges Antioxidans muss Vitamin E in allen Zellmembranen vorhanden sein. Durch den Angriff der freien Radikale wird es jedoch zügig verbraucht und muss durch Vitamin C und durch selenhaltige Enzyme wieder aufgebaut werden. Tolle Lieferanten für Vitamin E sind Pflanzenöle, aber auch Nüsse, Samen und Kerne. Besonders Paranüsse sind reich an Selen. Das Spurenelement kommt aber auch in Fisch, Meeresfrüchten, Milch und Gemüse vor.
Auch sekundäre Pflanzenstoffe haben ihren festen Platz in der Ernährung bei Rheuma. Besonders hervorzuheben sind die Carotinoide. Der bekannteste Vertreter ist das Betacarotin, das Möhren, Aprikosen und Kürbis so hübsch orange färbt. Gut zu wissen: Fett fördert die Aufnahme des Carotinoids.
Ebenso sind die Anthocyane (Gruppe der Flavonoide) von Interesse. Sie sorgen für die rot-blaue Färbung und finden sich unter anderem in Auberginen, Beeren, Kirschen und Trauben. Sulfide sind für das typische Aroma von Zwiebeln, Lauch, Knoblauch und Schnittlauch verantwortlich. Allen Vertreter ist ihre Wirkung als Antioxidans gemein und somit für die Ernährung bei Rheuma unentbehrlich (2),(3).
Mit einem Ölwechsel gegen Rheuma
Bei der Rheuma-Ernährung stehen Butterschmalz, Gänseschmalz und Schweineschmalz auf der roten Liste. Diese tierischen Fette liefern besonders viel Arachidonsäure, Butter in Maßen ist aber erlaubt. Bedenken Sie auch, dass der Körper bei chronisch-entzündlichen Vorgängen Arachidonsäure aus Linolsäure (ebenfalls eine Omega-6-Fettsäure) umbaut. Daher ist auch bei Distelöl, Sonnenblumenöl und Weizenkeimöl Vorsicht geboten. Zudem ist das billige Sonnenblumenöl in vielen Margarinen und Pflanzencremes zu finden!
Greifen Sie daher besser zu Lein- oder Rapsöl. Walnüsse und deren Öl enthalten zwar nicht unwesentliche Mengen an Linolsäure, haben jedoch ein gutes Fettsäuren-Verhältnis durch den hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, sodass sie mit in den Speiseplan eingebaut werden dürfen (4).
Fisch und Öle unterstützen Rheumatiker
Natürliche Gegenspieler der Omega-6-Fettsäuren sind die Omega-3-Fettsäuren. Insbesondere in fetten Kaltwasserfischen wie Forelle, Hering, Heilbutt, Lachs, Makrele, Sardine und Thunfisch finden sich Omega-3-Fettsäuren. Konkret sind das Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die auch im Algenöl stecken. Durch ihre strukturelle Ähnlichkeit zur Arachidonsäure konkurrieren die Omega-3-Fettsäuren mit dem gleichen Enzymsystem. Dadurch hemmen sie deren Umwandlung in Entzündungsvermittler und bilden zudem selbst entzündungshemmende Botenstoffe.
Darüberhinaus sind Lein-, Raps- und Walnussöl Top-Quellen für Alpha-Linolensäure (ALA), auch eine Omega-3-Fettsäure. Zudem bietet Olivenöl für Rheumatiker eine günstige Fettsäurenzusammensetzung (4),(2).
Gewürze aus der Naturheilkunde
Seit Jahrtausenden wird Ingwer in der Traditionellen Chinesischen Medizin bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. In der Knolle stecken die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol, die Schmerzen lindern und Entzündungen mildern können. Zwar ist die Datenlage widersprüchlich, aber auf einen Versuch kommt es an! Ingwer schmeckt fein gerieben in Currys und Suppen; zudem ist Ingwertee sehr beliebt.
Zu den Ingwergewächsen zählt auch Kurkuma. Die Knolle verleiht dem Currypulver seine schöne gelbe Farbe und wird als Superfood angepriesen. Verantwortlich dafür der Inhaltsstoff Curcumin, das traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden und Entzündungen angewendet wird (4).
3 besonders gute Lebensmittel bei Rheuma
- Leinöl hat den höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure (ALA) unter den heimischen Pflanzenölen. Diese Omega-3-Fettsäure unterstützt den Organismus effektiv dabei, die Entzündung zu bekämpfen, da sie ein Gegenspieler der Arachidonsäure ist. Aber auch Raps- und Walnussöl weisen einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren auf.
- Fette Kaltwasserfische wie Makrele, Hering und Lachs liefern die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Der Körper kann einen kleinen Teil aus Alpha-Linolensäure (ALA) selbst herstellen, der Bedarf lässt sich aber nur über die Ernährung decken. Auch Algenöl ist eine ausgezeichnete Quelle für EPA und DHA.
- Fettarme Milchprodukte: Durch Bewegungsmangel, wiederkehrende Entzündungen und Kortisontherapie sind Rheumapatienten anfälliger für Osteoporose. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Calcium wichtig, um dem Knochenschwund die Stirn zu bieten.
Was darf man bei Rheuma nicht essen?
Weniger Fleisch und Wurst
Entzündungen werden unter anderem durch die Bildung von Botenstoffen im Körper ausgelöst, die aus Arachidonsäure (AA) gebildet werden. Diese Omega-6-Fettsäure heizt das entzündliche Geschehen erst so richtig an. Arachidonsäure steckt vor allem in rotem Fleisch und Wurst, ist aber auch in Milch, Käse, Butter und Ei (insbesondere Eigelb) enthalten.
Muten Sie Ihrem Körper nicht mehr als zwei kleine Fleischmahlzeiten pro Woche zu. Rheumatiker müssen nicht ganz auf Eier verzichten, zwei bis drei Eier die Woche sind aber genug. Denken Sie auch an „versteckte“ Eier in Gebäck, Panaden oder Nudeln (Eier-Teigwaren). Fettarme Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse (bis 45 % Fett i. Tr.) sollten jedoch täglich auf dem Speiseplan stehen. Durch Bewegungsmangel, wiederkehrende Entzündungen und Kortisontherapie sind Rheumatiker anfälliger für Osteoporose. Eine ausreichende Versorgung mit dem Knochenmineralstoff Calcium ist bei der Rheuma-Ernährung daher wichtig.
Welches Fleisch darf man bei Rheuma essen? Wenn es doch mal Fleisch geben soll, achten Sie beim Kauf auf die Haltungsbedingungen. Im Gegensatz zu Fleisch aus Intensivmast, weist Fleisch aus (biologischer) Weidehaltung und Wildbret durch das Grünfutter ein besseres Fettsäuremuster auf. Hier findet sich weniger Arachidonsäure, dafür mehr Omega-3-Fettsäuren. Das trifft auch auf die Biomilch zu (5),(4),(2).
3 besonders schlechte Lebensmittel bei Rheuma
- Schwein: In tierischen Lebensmitteln kommt die Arachidonsäure vor. Diese Fettsäure dient als Ausgangsstoff für Botenstoffe, die Entzündungen vorantreiben. Besonders viel von der Arachidonsäure steckt in Schweineschmalz, Schweinefleisch und daraus hergestellten Produkten, wie Brat- oder Bockwurst und Salami. Billigfleisch aus Intensivmast weist zudem ein schlechteres Fettsäureprofil auf, als Fleisch aus artgerechter Haltung.
- Zu viel Zucker macht nicht nur dick, sondern fördert zudem niedriggradige Entzündungen. Dabei findet sich der Übeltäter nicht nur in Gummitieren: Versteckter Zucker lauert in Fruchtjoghurts, Ketchup, Müsliriegeln oder Tiefkühlpizza. Denn süßer Geschmack verkauft sich gut und dient in der Lebensmittelindustrie als günstiger Füllstoff.
- Sonnenblumenöl: Die Arachidonsäure gelangt nicht nur über Fleisch- und Wurstwaren in unseren Körper – der Körper kann Arachidonsäure aus der Linolsäure umbauen. Daher ist auch bei Distelöl, Sonnenblumenöl und Weizenkeimöl Vorsicht geboten. Auch in vielen Margarinen und Pflanzencremes ist das preiswerte Sonnenblumenöl zu finden!
Fasten hilft bei Rheuma
Für viele Rheumapatienten nicht einfach, aber sinnvoll: Fasten. Für die Ernährung bei Rheuma sind Fastentage sinnvoll, weil Entzündungen innerhalb einiger Tage vermindert werden können. Dabei wird täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt zu sich genommen. Geeignet sind Gemüsebrühe, Gemüsesäfte, Molke oder Mineralwasser. Das Fasten sollte jedoch immer nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen (6).
Rheuma und Weizen
Empfindliche Menschen vertragen mitunter Weizen nicht sehr gut. Als mögliche Ursache gelten die alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs). ATIs sind Eiweiße, die unter anderem in glutenhaltigem Getreide wie Weizen, Dinkel oder Roggen stecken und der Abwehr von Parasiten dienen.
ATIs lösen eine Immunreaktion im Darm aus, die im Körper Entzündungen womöglich anstoßen und steigern. So werden unter anderem Gelenk- und Muskelschmerzen ausgelöst. Manchen Rheumatikern hilft eine weizenarme oder -freie Kost, bisher lässt die Datenlage aber keine allgemeine Empfehlung zu (4).
Rauchen und Alkohol bei Rheuma
Wer regelmäßig zum Glimmstängel greift, schadet nicht nur seiner Lunge und seinem Herz. So zeigen Studien, dass Rauchen das Risiko für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis erhöht und den Verlauf der Erkrankung verschlechtert. Ein weiterer Nachteil des Rauchens: Rheuma-Medikamente wirken weniger gut. Folglich benötigen die Rheumatiker deutlich mehr und stärkere Medikamente (7).
Und wie sieht es mit Alkohol aus? Untersuchungen zufolge führt starker Alkoholkonsum zu einer schneller fortschreitenden Gelenkzerstörung. Halten Sie sich daher bei Alkohol zurück. Ein Glas Wein (0,25 Liter für Männer bzw. 0,125 Liter Frauen) ab und zu ist gestattet und geht mit einer Rheumadiät konform (8).
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