Histaminintoleranz – was ist das?
Wenn nach dem Genuss von Käse und Wein der Kopf brummt, ist nicht selten eine Histaminintoleranz im Spiel. Erfahren Sie mehr über die häufigsten Symptome und darüber, welche Nahrungsmittel Histamine enthalten.
Inhaltsverzeichnis
- Histaminintoleranz – so viele Menschen sind betroffen
- Was sind die Symptome?
- Wie kann man die Histaminintoleranz feststellen?
- Enzyme zum Einnehmen
- Was darf ich noch essen?
- Wissen zum Mitnehmen
Scampispieße mit einem kühlen Glas Weißwein, luftgetrockneter Schinken, frische Ananas, ein Erdbeershake – all diese Leckereien können teils heftige Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen. Diese reichen von Hautausschlag über Schwindel und Atemnot bis hin zu Herzrasen.
Hinter den heftigen körperlichen Reaktionen kann eine Histaminintoleranz stecken. Darunter versteht man die Unverträglichkeit des Botenstoffs Histamin. Aufgenommen wird dieser durch die Nahrung, in Form von Eiweißverbindungen. Der Körper schlüsselt die Eiweißverbindungen in ihre Bestandteile – Aminosäuren – auf. Beim Abbau einiger Aminosäuren entsteht die Substanz Histamin. Essen wir histaminreiche Lebensmittel, so steigt der Histaminspiegel im Körper an. Das ist normalerweise kein Problem, da die zwei körpereigenen Enzyme Diaminoxidase (DAO) beziehungsweise N-Methyl-Transferase das Histamin abbauen. Bei manchen Menschen ist die Aktivität der Diaminoxidase-Enzyme jedoch eingeschränkt und das mit der Nahrung aufgenommenes Histamin kann nicht oder nur teilweise verarbeitet werden. Durch diesen Enzymmangel kommt es zu einer „pseudoallergischen“ Reaktion. Wird zu viel Histamin zugeführt – zum Beispiel durch verdorbene Nahrung – kann es auch bei gesunden Menschen zu den typischen Symptomen einer Histaminintoleranz kommen.
Histaminintoleranz – 1-5 % der Bevölkerung betroffen
Darüber, wie viele Menschen von der Histaminunverträglichkeit betroffen sind, gehen die Aussagen auseinander; man geht davon aus, dass zwischen ein bis fünf Prozent der Bevölkerung unverträglich auf Histamine reagieren.
Oftmals ist von Histamin-Allergie die Rede, diese Bezeichnung stimmt allerdings nicht. Denn bei einer Lebensmittelallergie bildet das Immunsystem Antikörper, was bei einer Unverträglichkeit nicht der Fall ist. Zudem tritt eine allergische Reaktion unabhängig von der Menge des jeweiligen Stoffes auf (1).
Histaminintoleranz – Was sind die Symptome?
Mögliche Symptome einer Histaminintoleranz sind folgende Beschwerden:
- Hautrötung, Juckreiz
- Kopfweh
- Halsschmerzen
- Verdauungsstörungen
- Herzrasen
- Müdigkeit, Schlafstörungen
Wie kann man die Histaminintoleranz feststellen?
Beobachten Betroffene eines oder mehrere Symptome bei sich, sollten sie bei einem Arzt um einen Test bitten. Zuvor ist es allerdings ratsam, ein „Patienten-Tagebuch“ zu führen. Wann hat man welche Nahrung zu sich genommen, welche Reaktionen zeigt der Körper? Anhand dieser Informationen kann der behandelnde Arzt leichter eine Eingrenzung der Symptome vornehmen.
Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit sind zwei Bluttests in Kombination mit einer Diät ratsam. Der Arzt kann die Tests im Abstand von zwei Wochen durchführen und parallel eine histaminarme Diät verschreiben. Die Laborwerte ergeben sowohl den Histamingehalt als auch den Gehalt am Enzym Diaminoxidase (DAO). Ist nach dieser Zeitspanne der Histaminspiegel im Blut gesunken und der DAO-Spiegel gestiegen, liegt eine Histaminintoleranz vor.
Histaminintoleranz – Enzyme zum Einnehmen
Neben einer histaminarmen Ernährung können Sie das Enzym Diaminoxidase einnehmen. Es ergänzt das körpereigene Enzym und erleichtert den Abbau von Histamin. Besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt, welches Präparat für Sie infrage kommt.
Histaminintoleranz – was darf ich noch essen?
Der Histamingehalt steigt bei einem längeren Reifungs-, Trocknungs- oder Lagerungsprozess an. Daher sind Nahrungsmittel wie Räucherfisch und -fleisch, Wurst, Sauerkraut und Hefeprodukte sowie Käse und Wein besonders histaminhaltig.
Histamin wird nicht nur durch Lebensmittel aufgenommen, sondern ist auch ein körpereigenes Gewebehormon mit wichtigen Funktionen. Das Hormon sitzt in den Mastzellen des Körpers. Bestimmte Lebensmittel enthalten Substanzen, die zu einer Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen führen. Diese Histaminliberatoren sind zum Beispiel in Bier und bestimmten Medikamenten, aber auch in Lebensmitteln wie Tomaten und Erdbeeren enthalten.
Fisch: Einige Fischarten enthalten viel Histidin, das bei der Zubereitung zu Histamin gewandelt wird. Vor allem Thunfisch, Makrele. Sardinen, Meeresfrüchte. Fischkonserven und Räucherfisch sollten Sie meiden.
Fleisch und Wurst: Frisches Fleisch und Wurstwaren enthalten wenig Histamin, doch je länger der Reifungsprozess und der Verarbeitungsgrad, desto höher der Gehalt. Auch Leber kann einen sehr hohen Histamingehalt haben.
Milchprodukte: Frischmilch, Butter, Sahne, Quark und Frischkäse sind unbedenklich. Aber gereifte Käsesorten sowie Weich- und Schimmelkäse sind für eine histaminarme Ernährung nicht geeignet.
Gemüse und Obst: Grundsätzlich ist frisch genossenes Gemüse gut verträglich. Sauerkraut und in Essig eingelegtes Gemüse sollten Sie lieber meiden. Tomaten und Tomatenprodukte enthalten Histaminliberatoren, die das körpereigene Histamin freisetzen – lieber meiden. Auch Spinat, Auberginen, Erbsen und Bohnen können zu Beschwerden führen.
Wein und Bier: Durch den Gärungs- und Reifungsprozess enthalten Wein und Bier reichlich Histamine, wobei der Gehalt je nach Lagerungsgrad schwankt.
Getreideprodukte enthalten allgemein wenig Histamine.
Wissen zum Mitnehmen
Histaminintoleranz ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Betroffene reagieren auf bestimmte Lebensmittel, die die Substanz Histamin enthalten. Histamin entsteht, wenn Lebensmittel lange reifen, lagern oder gären. Es handelt sich um Eiweißverbindungen, die im Körper zu Aminosäuren aufgespalten werden. Bei manchen Menschen arbeiten die Enzyme, die für den Abbau von Histaminen zuständig sind, nicht richtig. Dann kommt es zu typischen Symptomen wie Atemnot, Halsweh, Kopfschmerzen, Schwindel, rotem Gesicht oder Ausschlag.
Besonders viel Histamin ist in Fisch, Räucherwaren, gereiftem Käse oder Wurst, luftgetrocknetem Schinken sowie in alkoholischen Getränken enthalten. Auch bestimmte Obst- und Gemüsesorten enthalten die Substanz.
Histaminintoleranz lässt sich durch ein Ernährungstagebuch und verschiedene medizinische Tests feststellen. Mit einer histaminarmen Ernährung sowie der Einnahme des Enzyms DAO lassen sich die Beschwerden gut eingrenzen.
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