Die wichtigsten Organspende-Fakten
Wer einen Organspendeausweis bei sich trägt, hat sich bereits intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, ob seine Organe im Falle des Todes gespendet werden sollen, oder nicht. Es ist ein sehr sensibles Thema, das bei vielen rund um den Ausweis und die Spende Fragen aufwirft. EAT SMARTER hat die wichtigsten Organspende-Fakten zusammengefasst.
Welche Organe und Gewebe kann man spenden?
Nach Eintreten des Hirntodes kann man folgende Organe/Gewebe spenden:
- Herz
- Niere
- Leber
- Lunge
- Bauchspeicheldrüse
- Darm
- Haut- und Blutgefäße
- Knochen-, Knorpel- und Weichteilgewebe
- Gewebe aus Bauchspeicheldrüse und Leber
- Horn- und Lederhaut der Augen
- Herzklappen
Was ist der Hirntod?
Vor einer Organspende muss der Hirntod eines Menschen festgestellt werden. In der Medizin gilt der Hirntod weltweit als wissenschaftlich und anthropologisch begründetes Kriterium für den eingetretenen Tod des Menschen. Dies ermöglicht eine sichere Unterscheidung von Leben und Tod. Natürlich kann es bei einem so sensiblen Thema, wie der Definition des Todes, unterschiedliche Meinungen geben, da dabei auch die religiös-weltanschaulichen sowie persönlichen Überzeugungen in die Fragestellung miteinfließen. Rechtlich maßgebend sind allerdings die Richtlinien der Bundesärztekammer.
Bei der Feststellung des Hirntodes ist man gar nicht "richtig" tot. Stimmt das?
Neben dem Stand der medizinischen Wissenschaft wird der Hirntod als Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms definiert. Durch die kontrollierte Beatmung werden die Herz- und Kreislauffunktionen dabei noch künstlich aufrechterhalten. Mit dem Hirntod ist naturwissenschaftlich-medizinisch der Tod des Menschen festgestellt. Wird daneben von einem Arzt ein äußeres sicheres Zeichen des Todes festgestellt, so ist der Hirntod damit auch nachgewiesen.
Gibt es wissenschaftliche Zweifel zum Hirntod?
Es wird teilweise bezweifelt, dass der Hirntod ein sicheres Todeszeichen ist. So wird argumentiert, dass der Gesamthirntod zwar den unwiderruflichen Ausfall aller Hirnfunktionen bedeutet, nicht aber, dass der Betroffene bereits tot sei. Für die Mehrheit der medizinischen Wissenschaftler und für die Kirche gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Grundlagen für diese Annahme.
Wie wird der Hirntod festgestellt?
Der Hirntod eines Menschen lässt sich durch eine Serie vorgeschriebener Untersuchungen zweifelsfrei feststellen. Die Sicherheit der Diagnose besteht aus einem dreistufigen Untersuchungsschema sowie speziellen Anforderungen an die Qualifikation, Neutralität und Zahl der untersuchenden Ärzte. Die Feststellung des Hirntodes darf nur von Ärzten vorgenommen werden, die in der Intensivbehandlung von Patienten mit schweren Hirnschädigungen erfahren sind. Diese Ärzte dürfen zudem weder an der Entnahme noch an der Übertragung der Organe beteiligt sein. Zwei voneinander unabhängige Ärzte müssen die vorgeschriebenen Untersuchungen durchführen. Die Methodik der Hirntodfeststellung macht die Diagnose Hirntod zu sichersten Diagnose in der Medizin.
Kann ein Hirntoter wieder erwachen?
Nein, ein Hirntoter kann nicht wieder erwachen. Der zweifelsfreie Nachweis des eingetretenen Hirntodes beweist, dass alle Funktionen des Gehirns unwiederbringlich erloschen sind. Die Ursache hierfür ist ein Ausfall der Hirndurchblutung, was nach kurzer Zeit zum Absterben des Gehirns führt. Aktivitäten des Gehirns oder gar ein Wiedererwachen aus dem Hirntod ist definitiv nicht möglich.
Wird ein potentieller Organspender zu früh von den Ärzten aufgegeben?
Nein, ein potentieller Organspender wird nicht zu früh von den Ärzten aufgegeben. Ziel der medizinischen Maßnahmen im Falle eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung ist es, das Leben des Patienten zu retten. Die Bemühungen der Notärzte, des Rettungsteams und der Intensivmediziner sind allein darauf ausgerichtet.
Empfinden Hirntote bei der Organentnahme Schmerzen?
Nein. Während der Organentnahme ist die Durchführung einer Narkose zur Ausschaltung des Bewusstseins und der Schmerzreaktion überflüssig, da das Gehirn und die betroffenen zentralen Rezeptoren irreversibel ausgefallen sind. Die peripheren Rezeptoren im Rückenmark sind allerdings nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt und können zu Spontanbewegungen und zum Anstieg des Blutdrucks oder der Herzfrequenz führen. Der Organspender wird deshalb relaxiert (Muskelentspannungs-Medikamente) oder durch entsprechende Medikamente behandelt.
Weitere wichtige Informationen rund um die Organspende gibt es in diesem Blog-Eintrag.
(jbo)