Advertorial

Dürfen wir noch Thunfisch essen?

Von Milena Schwindt
Aktualisiert am 30. Apr. 2024
EchterBonito im Netz © MSC/ David Loftus
EchterBonito im Netz © MSC/ David Loftus

In Sachen Nachhaltigkeit und Fangmethoden steht der beliebte Speisefisch immer häufiger in der Kritik. Der Marine Stewardship Council (MSC) hat einen Bericht zur globalen Thunfischfischerei herausgegeben. Anlässlich des Welt-Thunfisch-Tags am 2.Mai stellen wir Ihnen die Ergebnisse vor.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Inhaltsverzeichnis

  1. So steht es um die Thunfischbestände
  2. Thunfischangebot und Nachhaltigkeit
  3. Thunfisch in Deutschland
  4. Was steckt hinter dem MSC-Siegel?
  5. Thunfisch und Quecksilber?
  6. Kurze Zusammenfassung

Ob als köstliches Salat-Topping, raffinierte Sushi-Füllung oder kross gebraten: Thunfisch ist nicht nur vielfältig in der Zubereitung, sondern auch geschmacklich einzigartig. So verwundert es nicht, dass heute weltweit so viel Thunfisch gegessen wird wie nie zuvor. Nach Alaska-Seelachs und Lachs steht Thunfisch bei den Deutschen mittlerweile auf Platz 3 der beliebtesten Speisefische und sogar auf Platz 1 in Österreich. Knapp zwei Kilogramm Thunfisch verzehrt jeder Deutsche pro Jahr – das entspricht etwa zehn Thunfischdosen im Jahr.

 Infografik: © MSC

Auch global ist der Fischkonsum gestiegen. Kein Wunder, punktet Thunfisch als Quelle für Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren und gehört in der Dosenvariante dank seiner langen Haltbarkeit in immer mehr Haushalten zu den Grundnahrungsmitteln im Vorratsschrank.

In Sachen Nachhaltigkeit treten mit dem gesteigerten Verbrauch des proteinreichen Speisefischs nun neue Fragen in den Vordergrund: Wie ist der Stand der weltweiten Thunfischbestände? Wie nachhaltig ist das Thunfischangebot? Sollten wir zugunsten der Umwelt auf Thunfisch verzichten? Der MSC Thunfisch-Bericht 2024 verrät, wie es um die Fischspezialität bestellt ist.

So steht es um die Thunfischbestände

Thunfisch wird häufig nicht nur mit köstlichen Rezepten, sondern auch mit dem Thema Überfischung assoziiert. Wichtig ist bei dem Thema Überfischung jedoch, die einzelnen Thunfischarten  und ihre Bestände voneinander abzugrenzen. Für einen nachhaltigen Fischkonsum müssen Sie jedoch kein Meeresbiologe oder Fischereiwissenschaftler sein. Ist ein Fisch mit dem MSC-Siegel gekennzeichnet, haben Experten geprüft, ob der Fisch umweltverträglich gefangen wurde.

Insgesamt gibt es fünfzehn Thunfischarten, welche sich jeweils in mehrere Bestände unterteilen. Auf sieben Arten entfällt der Hauptanteil des kommerziellen Thunfischfangs – die Zustände variieren je nach Art und Bestand. 

 Infografik: © MSC

Laut International Seafood Sustainability Foundation haben derzeit weltweit 86 Prozent aller Thunfischbestände eine gesunde Bestandsgröße. 14 Prozent sind überfischt oder aber noch schwankend bzw. im Wiederaufbau. Achten Sie beim Thunfischkauf auf das MSC-Siegel. Es zeigt Ihnen, dass der Thunfisch nachhaltig gefangen wurde und aus einem gesunden Bestand kommt.

Thunfischangebot und Nachhaltigkeit

Es ist wenig überraschend, dass die weltweite Beliebtheit von Thunfisch mit Risiken einhergeht: Beifang, Überfischung, unzureichendes Bestandsmanagement, illegale Fischerei. Untersuchungen, die zeigten, dass ein Drittel der sieben wichtigsten Thunfischarten in einem biologisch nicht nachhaltigen Umfang gefischt werden, veranlassten die Vereinten Nationen 2016, den 2. Mai zum Welt-Thunfischtag zu erklären, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Thunfischbestände durch die überwältigende Nachfrage bedroht sind.

Seitdem haben viele Fischereien große Anstrengungen unternommen, um die Nachhaltigkeit des Thunfischfangs zu verbessern. So ist die Zahl der überfischten Thunfischbestände laut der Welternährungsorganisation FAO trotz weltweit steigender Nachfrage seit einigen Jahren rückläufig.

Das MSC-Programm hat bei dieser positiven Entwicklung eine entscheidende Rolle. Von den weltweiten Thunfischfängen kommen heute 33 Prozent aus nachhaltiger, MSC-zertifizierter Fischerei. Wer Thunfisch konsumieren möchte, sollte sich beim Kauf auf Produkte mit dem MSC-Siegel beschränken. Derzeit sind Weißer Thun, Echter Bonito sowie Gelbflossenthun, mit dem MSC-Siegel in gut sortierten deutschen Supermärkten erhältlich.

Thunfisch in Deutschland

20 Prozent des Thunfischs gehen in Deutschland in Restaurants, Sushi-Läden oder Fischfachgeschäften über den Tisch - 80 Prozent kaufen wir im Supermarkt. Der Liebling ist dort die Konserve:  2023 kamen über 70 Prozent des im Supermarkt verkauften Thunfischs aus der Dose. In Thunfisch-Dosen steckt hierzulande in der Regel Echter Bonito.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat sich glücklicherweise im deutschen Einzelhandel in den letzten Jahren einiges getan. Während 2018 nur 8 Prozent des verkauften Thunfischvolumens aus kontrolliert nachhaltiger Fischerei stammten, sieht die Lage im Jahr 2023 schon viel besser aus. Heute liegt der Anteil an nachhaltigem Thunfisch aus MSC zertifizierter Fischerei bei 60 Prozent. Dies ist vor allem den positiven Entwicklungen im Handel, insbesondere bei den Eigenmarken der großen Einzelhändler, zu verdanken. Dennoch darf man nicht vergessen, dass 40 Prozent des verkauften Thunfischs aus Fischereien stammen, deren Nachhaltigkeit nicht überprüft werden kann.

  Infografik: © MSC

Was steckt hinter dem MSC-Siegel?

Der MSC ist eine uanhängige, gemeinnützige, internationale Organisation, die 1997 mit dem Ziel gegründet wurde, die globale Fischerei durch ein Zertifizierungsprogramm mit strengen ökologischen Anforderungen in nachhaltigere Bahnen zu lenken und Überfischung zu verhindern.

Längst, 27 Jahre später, hat es das MSC-Programm weltweit zu Anwendung und Anerkennung gebracht. Mehr als 500 große und kleine Fischereien rund um den Globus wurden dadurch motiviert, ihre Praktiken auf den Prüfstand zu stellen, sie wo nötig zu verändern und sich nach dem MSC-Umweltstandard zertifizieren zu lassen. Sie alle haben in vielen Bereichen messbare Verbesserungen in unseren Meeren erzielt: durch eine bestandsschonende Bewirtschaftung, durch die Verringerung von Beifang und von Auswirkungen der Fischerei auf den Meereslebensraum, durch technische Weiterentwicklungen, durch ihren Beitrag zur Erforschung mariner Ökosysteme und durch ein professionelles Fischereimanagement.

Infografik: © MSC

 

Thunfisch und Quecksilber?

Da es sich um einen großen Fisch handelt, der sich vorwiegend von anderen Fischen und Meeresbewohnern ernährt, kann Thunfisch (insbesondere ältere Thunfische) Quecksilber und andere Schwermetalle enthalten. In Deutschland und der EU kommen jedoch nur Fische in den Handel, die für den menschlichen Verzehr unbedenklich sind, auch hinsichtlich ihrer möglichen Schadstoffbelastung. 

Kurze Zusammenfassung

Die Frage, ob man weiterhin Thunfisch konsumieren möchte, muss jeder für sich selbst beantworten. Durch bewusstes Einkaufen von MSC-zertifizierten Thunfisch-Produkten und gezielter Nachfrage bei Ihrem Einzelhändler bezüglich Art, Herkunft und Nachhaltigkeit der angebotenen Thunfisch-Produkte können auch Sie als Verbraucher dafür sorgen, dass Überfischung und illegale Befischung weiter abnehmen. Denn nur nachhaltiger Fischfang kann dafür sorgen, dass auch nachfolgende Generationen weiterhin Thunfisch konsumieren können.

Mehr über das MSC-Siegel und den Thunfisch-Bericht 2024 finden Sie hier.

Schreiben Sie einen Kommentar