Gesunder Darm – starkes Immunsystem
Der Darm und das Immunsystem – zwei scheinbar grundverschiedene Systeme – stehen im engen Austausch miteinander, ja bedingen sich sogar gegenseitig. Wie das funktioniert und wie wir unser Immunsystem mit der richtigen Ernährung unterstützen können, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
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Das menschliche Immunsystem – das sollten Sie wissen
- So funktioniert unsere Immunabwehr
- Mit vereinten Kräften gegen Krankheitserreger
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Immunorgan Darm – die Schaltzentrale der Krankheitsabwehr
- So unterstützt ein gesunder Darm unser Immunsystem
- Die Mikrobiota – unerlässlicher Partner fürs Darmimmunsystem
- Einflüsse auf das darmassoziierte Immunsystem
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Lebensmittel für ein starkes Immunsystem
- Diese natürlichen Lebensmittel tun dem Darm gut
- Probiotika – die perfekte Ergänzung für eine starke Abwehr
- Wissen zum Mitnehmen
Die menschliche Immunantwort gehört zu den komplexesten Systemen überhaupt und ist auch heute noch nicht bis ins letzte Detail entschlüsselt. Die grundlegenden Vorgänge sowie die Beteiligung unseres Darms, der die Mehrheit aller Immunzellen speichert, haben wir jedoch einmal hier kurz und kompakt zusammengefasst.
Das menschliche Immunsystem – das sollten Sie wissen
So funktioniert unsere Immunabwehr
Die wohl wichtigste Aufgabe des Immunsystems ist, uns vor Krankheiten zu schützen. Dabei ist unser Körper in der Lage, nicht nur krankmachende Eindringlinge, sondern auch andere Fremdsubstanzen sowie abgestorbene oder veränderte Zellen zu beseitigen. Wichtig ist neben der Abwehr unerwünschter Fremdkörper aber auch, eine Toleranz gegenüber harmlosen, körpereigenen Strukturen und Nahrungsbestandteilen zu entwickeln.
Diese herausfordernde Aufgabe kann nur durch ein komplexes System aus verschiedenen Organen, Zellen und Molekülen bewältigt werden. Das angeborene Immunsystem bewerkstelligt diese dabei Hand in Hand mit dem erworbenen, das im Laufe des Lebens an Komplexität und Differenzierung zunimmt 1.).
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Mit vereinten Kräften gegen Krankheitserreger
Grundsätzlich lässt sich unser Immunsystem in das unspezifische, angeborene und das spezifische, erworbene Immunsystem unterteilen. Beide Teile haben ihre Daseinsberechtigung und stehen stets im Austausch miteinander.
Dabei ist der unspezifische, zelluläre Part vor allem darauf spezialisiert, schädliche Eindringlinge zu beseitigen. Es ist bereits ab dem Zeitpunkt unserer Geburt vorhanden und richtet sich vor allem gegen häufig vorkommende Krankheitserreger, die beispielsweise von Makrophagen und Fresszellen phagozytiert, also sozusagen aufgefressen werden.
Gleichzeitig werden dabei auch Botenstoffe abgesondert, die das erworbene Immunsystem aktivieren. B- und T-Helferzellen haben sich im Rahmen der erworbenen Immunabwehr auf ganz bestimmte unerwünschte Antigene spezialisiert. Unter Antigenen versteht man übrigens bestimmte Bestandteile bzw. Erkennungsregionen auf schädliche Zellen 2.).
Immunorgan Darm – die Schaltzentrale der Krankheitsabwehr
So unterstützt ein gesunder Darm unser Immunsystem
Verbunden über das Lymphsystem bilden der Darm- und das restliche Immunsystem eine Gesamteinheit. Dabei befinden sich grob zwischen 70 und 80 Prozent aller Immunzellen in unserem Darm. Die wohl wichtigste Aufgabe ist auch hier: Krankheitserreger wirksam zu eliminieren und gleichzeitig eine Toleranz gegenüber harmloser Mikroorganismen sowie verschiedenster Nahrungsbestandteile beizubehalten beziehungsweise zu entwickeln. Das Darm-Immunsystem, kurz GALT (Gut Associated Lymphoid Tissue), muss also „gut“ von „böse“ unterscheiden, um unsere Gesundheit aufrechtzuerhalten 1.).
Pathogene sehen sich beim Eintreffen im Darm aber zunächst einer biologischen und physikalischen Schutzbarriere gegenübergestellt, die gemeinhin auch als Darmbarriere bezeichnet wird. Durchdringt ein krankmachender Partikel diese Barriere, wird er direkt vom unspezifischen Immunsystem erkannt und beseitigt. Einzelne Bestandteile werden daraufhin dem spezifischen Immunsystem präsentiert.
Dieses nimmt sogleich seine Arbeit auf, wobei T- und B-Helferzellen aktiviert werden – die Zellendifferenzierung schreitet voran. Die spezialisierten Immunzellen können nun entsprechende Antikörper bilden. Diese gehen mit den schädlichen Antigenen eine Bindung ein, die Krankheitserreger werden so unschädlich gemacht und schließlich ausgeschieden. Haupt-Speicherort dieser spezifizierten Immunzellen des Darms stellen übrigens die sogenannten Peyer-Plaques dar, die eine Ansammlung diverser Immunzellen direkt unter der Darmwand darstellen. 3.).
Die Mikrobiota – unerlässlicher Partner fürs Darmimmunsystem
Die rund 100 Billionen Bakterien, die im Darm leben, werden auch als Mikrobiom oder Mikrobiota bezeichnet. Ihre Zusammensetzung ist dabei maßgeblich genetisch bedingt, aber auch abhängig von den Faktoren Ernährung und dem allgemeinen Lebensstil.
Die Mikrobiota nimmt dabei nicht nur Einfluss auf unsere Verdauung und die Produktion von Vitaminen, sie ist auch wichtiger Bestandteil für die Verdrängung von Krankheitserregern und verhindert das Anheften von schädlichen Keimen an die Darmwand. Auch die Aktivierung von Immunzellen wie Makrophagen und die Verstärkungen der Immunglobulin-A-Produktion zählen zu den wohl wichtigsten Aufgaben des Mikrobioms 4.).
Darüber hinaus sind die Darmbakterien auch in der Lage, unser Immunsystem sozusagen zu trainieren: Es lernt dabei, zwischen körpereigenen, „guten“ Stoffen sowie fremden, „schlechten“ Stoffen zu unterscheiden. Diese Vorgänge werden allgemein als Immunmodulation bezeichnet 1.).
Eine Immunantwort kann dabei durch den Kontakt des jeweiligen Partikels, den Mikroorganismen oder mit einer Teilsubstanz dieser ausgelöst werden. Für die einwandfreie Funktionalität ist vor allem das richtige Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Bakterienstämmen (Mikrobiota) sowie eine stabile Darmbarriere unerlässlich.
Einflüsse auf das darmassoziierte Immunsystem
Die Leistungsfähigkeit unseres Immunsystems gewinnt mit zunehmendem Alter an Komplexität 5.). Ab dem Zeitpunkt der Pubertät ist das spezifische Immunsystem zum ersten Mal voll ausgebildet. Allerdings steigt mit dem Alter auch wieder die Infektanfälligkeit.
Außerdem können Gewohnheiten wie chronischer Alkoholmissbrauch, Zigarettenkonsum, Stress oder aber chronische Erkrankungen, bestimmte Medikamente sowie eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen zu Beeinträchtigungen des Immunsystems führen 6.–12.).
Vor allem die westliche Ernährung, also ein hohes Maß an rotem Fleisch und einfachen Kohlenhydraten wie Zucker und Weißmehl kann dazu beitragen, die Entzündungsmarker im Blut zu steigern und das Immunsystem zu belasten. Dagegen scheint eine überwiegend pflanzliche Kost das Gegenteil zu bewirken 13.).
Wer häufig mit Verdauungsstörungen zu kämpfen hat, sollte seine Ernährung überdenken oder mithilfe einer professionellen Ernährungsberatung neu ausrichten. Bei Verdauungsbeschwerden wie unspezifischen Durchfällen können aber auch pflanzliche Mittel mit Myrrhe, wie MYRRHINIL-INTEST® für Linderung sorgen.
Lebensmittel für ein starkes Immunsystem
Ein gesundes Darmimmunsystem setzt einen gesunden Darm voraus. Das bedeutet, dass neben einer stabilen Darmbarriere, der sogenannten Peristaltik, auch das mikrobielle Gleichgewicht im Lot sein muss. Der gesunde Mix aus An- und Entspannung ist dabei von enormer Bedeutung für die Darmgesundheit.
Neben ausreichender Bewegung und Entspannung gilt es aber auch, die richtigen Lebensmittel in den täglichen Speiseplan einzuarbeiten. Vor allem rotes Fleisch, verarbeitete Produkte sowie einfache Kohlenhydrate machen unserem Darm zu schaffen. Wie eine darmgesunde Ernährung aussehen kann, erfahren Sie hier 13.).
Diese natürlichen Lebensmittel tun dem Darm gut
Unser Darm mag es vollwertig, pflanzlich und vor allem ballaststoffreich. Diese löslichen und unlöslichen Stoffe sorgen für einen Dehnungsreiz der Darmwand – ein Zeichen für das Organ, seine Transportfunktion zu aktivieren: Die peristaltischen Bewegungen kommen in Gang. Zudem stellen die unverdaulichen Bestandteile die Nahrung für die lebenswichtigen Mikrobakterien (unsere Mikrobiota) dar.
Neben Vollkornprodukten bieten auch Hülsenfrüchte mit ihren komplexen Kohlenhydraten einen echten Mehrwert für den Darm. Ebenso sollten Gemüse und Obst täglich auf dem Speiseplan stehen. Am besten werden diese wenn möglich mit Schale gegessen, denn hier befinden sich mit Abstand die meisten Ballaststoffe 14.).
Daneben stecken in Obst und Gemüse natürlich auch reichlich Vitamine: So kann Vitamin C dabei helfen, das Immunsystem beim Abfangen freier Radikale zu unterstützen, B-Vitamine und Eisen sind dagegen für die Produktion von Antikörpern unabdinglich. Ebenso gelten die Spurenelemente Selen und Eisen als essentiell für die normale Funktion einiger Immunzellen 1.).
Probiotika – die perfekte Ergänzung für eine starke Abwehr
Ob Kefir, Kombucha oder Sauerkraut: All diese Lebensmittel entstehen durch die milchsaure Gärung. Dabei vermehren sich vor allem gesundheitsförderliche Mikroorganismen, die durch den Verzehr der genannten Produkte in den Darm gelangen und dort ihren milieuverändernden, positiven Einfluss auf die Darmmikrobiota entfalten 13.).
Passend dazu:
Wer Milchprodukte konsumiert, kann also beherzt bei Joghurt oder Kefir zugreifen, die oft zusätzlich mit Laktobazillen angereichert sind. Man erhält sie in jedem normalen Supermarkt. Für Veganer sind dagegen Sauerkraut, Kimchi oder auch veganes Kefir gute Alternativen. Auch Produkte wie REPHALYSIN C®, ein Fermentationskonzentrat aus probiotischen Bakterien, können dabei helfen, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen und so das Immunsystem zu unterstützen 3.).
Durch die Darmbarriere stabilisierenden Eigenschaften können die Inhaltsstoffe in MYRRHINIL-INTEST® eine intakte Darmschleimhaut, die ein essentielles Fundament sowohl für die eigene Mikrobiota als auch der zugeführten Probiotika darstellt, fördern und so eine probiotische Therapie unterstützen.
Wissen zum Mitnehmen
Die wohl wichtigste Aufgabe unseres Immunsystems ist klar die Verteidigung gegen Krankheitserreger. Gleichzeitig muss es jedoch auch in der Lage sein, Strukturen wie abgestorbene Zellen oder verschiedenste Arten von Nahrungsbestandteilen zu erkennen und passieren zu lassen. Zur Bewältigung dieser Aufgaben arbeiten gleich mehrere Systeme Hand in Hand. Vor allem das Zusammenspiel zwischen angeborenem und erworbenem Immunsystem ist hier von besonderer Bedeutung.
Im Darm sind dabei rund 70 bis 80 Prozent der gesamten Immunzellen lokalisiert – es liegt also auf der Hand, warum das Organ als wichtigster Bestandteil der Krankheitsabwehr betrachtet werden kann. Das dortige Immunsystem wird auch gerne mit GALT (Gut Associated Lymphoid Tissue) abgekürzt. Unterstützend agiert hier auch die Darmbarriere, die mit ihren mechanischen und biologischen Schranken den ersten Kontakt zu den Krankheitserregern ermöglicht oder auch gezielt verhindert.
Besonders die Mikrobiota, die in der Lage ist, das Immunsystem zu modulieren, also auf das Erkennen „guter“ und „schlechter“ Partikel hin zu trainieren, spielt hier eine besondere Rolle, was generell als „Immunmodulation“ betitelt wird. Umso wichtiger ist es, unsere kleinen Mikroorganismen gesund zu erhalten.
Am einfachsten geht das mit der richtigen Balance zwischen Entspannung, Bewegung und den richtigen Lebensmitteln. Wer seinem Darm etwas Gutes tun will, greift daher am besten täglich zu Vollkornprodukten, Hülsenfrüchte und Gemüse. Auch probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut können mit ihren „guten“ Bakterienkulturen die Mikrobiota positiv beeinflussen.
QUELLEN
- https://www.darmflora-ratgeber.de/immunsystem-darm.html
- https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2014/04/Darm_und_Immunsystem.pdf
- Infobroschüre REPHA
- Meuer S. Thieme-Refresher Ernährungsmedizin – Probiotika in Prophylaxe und Therapie. Thieme, Stuttgart 2006.
- K-H, Rink L: Das Immunsystem im Alter. Z Gerontol Geriat 2001; 34: 480–485.
- Aw D, Silva AB, Palmer DB: Immunosenescence: emerging challenges for an ageing popu-lation. Immunology 2007; 120: 435–446.
- Werner H, Kuntsche J: Infektionen im Alter – was ist anders? Z Gerontol Gerat 2000; 33: 350–356.
- Parlesak A: Alkohol und Immunsystem. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2009; 1: 18–22.
- Arcavi L, Neal L, Benowitz NL: Cigarette Smoking and Infection. Arch Int Med 2004; 164: 2204–2216.
- Padget DA, Glaser R: How Stress influences the immune response. Trends in Immunology 2003; 24: 444–448.
- Meuer S: Probiotika und Immunsystem. Beilage CME 2009; Band 6; Heft 1.
- Watzl B: Gesunde Vielfalt der Natur. Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 (Suppl. 1): S23–S27.
- https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/gesundheitsgespraech/darmgesundheit-darmschutz-naturheilkunde-100.html
- https://www.verival.de/blog/ernaehrung/darm-immunsystem-gesunde-ernaehrung/
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