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Histaminunverträglichkeit – oft unerkannt

Von Maja Biel
Aktualisiert am 14. Jul. 2020
© Unsplash/ Melissa Walker Horn
© Unsplash/ Melissa Walker Horn

Wer bei einer Käseplatte und dem passenden Rotwein mit roten Flecken, Kopfschmerzen oder anderen Beschwerden reagiert, kann von einer Histaminunverträglichkeit betroffen sein. Im Live Smarter-Blog erfahren Sie, wie Sie die Unverträglichkeit erkennen und welche Lebensmittel Sie meiden sollten.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Histamin?
    1. Wichtiger Helfer im Körper
    2. In vielen Lebensmitteln enthalten
  2. Was ist eine Histaminintoleranz?
  3. Was sind die Symptome einer Histaminintoleranz?
  4. Wie finden Sie heraus, ob Sie von einer Histaminintoleranz betroffen sind?
    1. Symptomtagebuch führen
    2. Arzt hinzuziehen
  5. Was sollten Sie in Ihrer Ernährung beachten?
    1. Frische Lebensmittel bevorzugen
    2. Liste histaminhaltiger Lebensmittel
    3. Keine Schokolade?
  6. Wissen zum Mitnehmen

Was ist Histamin?

Histamin ist ein Naturstoff, der bei Menschen sowie Tieren im Organismus als Botenstoff wirkt und auch im Pflanzenreich weit verbreitet ist. Zum einen wird Histamin von unserem Körper selbst gebildet und kommt daher in vielen Zellen und Organen vor. Zum anderen nehmen wir Histamin über die Nahrung auf. 

Wichtiger Helfer im Körper

Histamin ist ein Abbauprodukt der Aminosäure Histidin und gehört zu den sogenannten biogenen Aminen. Diese sind kleine Helfer, die beim Abbau von Aminosäuren entstehen und im Körper wichtige Funktionen erfüllen. Histamin zum Beispiel ist am Schlaf-Wach-Rhythmus und an der Appetitkontrolle beteiligt. Zudem spielt es bei allergischen Reaktionen und den damit einhergehenden Entzündungsprozessen eine große Rolle. Hat das Histamin seine Arbeit erledigt oder ist es in zu großer Menge vorhanden, etwa nach einem Spinat-Tomaten-Auflauf, wird es durch zwei verschiedene Enzyme abgebaut.

In vielen Lebensmitteln enthalten

Über die Nahrung nehmen die meisten Menschen täglich Histamin auf. Grundsätzlich steckt in lange gereiften Produkten wie Rotwein, Hartkäse und Hefeprodukten viel Histamin. Aber auch Lebensmittel wie Erdbeeren, Zitrusfrüchte und Schokolade beeinflussen den Histaminspiegel. Sie enthalten zwar selbst nur wenig Histamin, fördern jedoch dessen Freisetzung im Darm. Grundsätzlich gilt: Wer eine Histaminunverträglichkeit hat, muss die Lebensmittel kennen, die ihm Beschwerden verursachen – denn Histamingehalte können schwanken.

Merke!
Histamin übernimmt in unserem Körper wichtige Funktionen. Deshalb produzieren wir es zum einen selbst, zum anderen nehmen wir es mit der Nahrung auf.

Was ist eine Histaminintoleranz?

Normalerweise ist der Organismus in der Lage, mit größeren Mengen Histamin fertig zu werden. Trinken wir zum Beispiel ein Gläschen Rotwein, essen dazu etwas Salami und gut gereiften Käse, haben wir schnell eine erhöhte Histaminkonzentration erreicht. Bei gesunden Menschen wird der Überschuss ganz einfach durch die entsprechenden Enzyme abgebaut und ausgeschieden.

Bei einer Unverträglichkeit kann der Körper das über die Nahrung aufgenommene Histamin jedoch nicht hinreichend abbauen, sodass bereits kleinere Mengen unangenehme Symptome hervorrufen können. Grund dafür kann ein Mangel der Abbauenzyme oder eine Funktionsstörung sein.

Einer französischen Studie zufolge leiden 1 Prozent der Gesamtbevölkerung unter einer Histaminunverträglichkeit, wobei rund 80 Prozent der Betroffenen Frauen sind (1).

Merke!
Bei einer Histaminintoleranz kann der Körper das aufgenommene Histamin nicht ausreichend abbauen. Infolgedessen können Beschwerden auftreten.

Was sind die Symptome einer Histaminunverträglichkeit?

Eine Histaminunverträglichkeit ist eine typische Ursache für Nesselsucht (Urtikaria), zu deren Symptomen Hautrötungen und juckende Quaddeln gehören. Da Histamin die Durchlässigkeit der Blutgefäße in der Haut für Flüssigkeiten erhöht, entstehen Quaddeln. Auch das quälende Jucken, das bei einer Nesselsucht auftritt, wird maßgeblich durch eine erhöhte Konzentration von Histamin verursacht. 

Neben der Nesselsucht und anderen Hautveränderungen kann eine Histaminunverträglichkeit jedoch viele weitere Symptome auslösen, die verschiedene Organe und Gewebe betreffen. Dazu gehören:

  • verstopfte Nase
  • Heiserkeit, Husten, Asthma
  • Kopfschmerzen 
  • Schwindelgefühl
  • Blutdruckschwankungen, Herzrhythmusstörungen, schneller Puls
  • Durchfall
  • Sodbrennen
  • Übelkeit, Erbrechen

Merke!
Die Symptome einer Histaminintoleranz können sehr vielfältig sein und verschiedene Organsysteme betreffen. Sie reichen weit über Verdauungsbeschwerden, die für andere Intoleranzen typisch sind, hinaus.

Wie finden Sie heraus, ob Sie von einer Histaminunverträglichkeit betroffen sind?

Da es keine einheitlichen Diagnosekriterien oder eindeutige Labortests gibt, dauert es oft lange bis Betroffenen erfahren, dass sie auf Histamin in Lebensmitteln reagieren. Häufig haben sie schon eine wahre Odyssee hinter sich und verschiedenste Ärzte wegen ihrer Beschwerden aufgesucht. Die übliche Diagnostik bei einer Allgemein­untersu­chung liefert in der Regel keinen Befund. Zur Verwirrung trägt zusätzlich bei, dass die Symptome der Histaminunverträglichkeit einer Allergie oder einem Infekt sehr ähneln.

Symptomtagebuch führen

Häufig sind es die Patienten selbst, die durch eigene Beobachtungen und Recherchen den Grund für ihr Leiden identifizieren. Wenn Sie also den Verdacht haben, Sie könnten von einer Histaminintoleranz betroffen sein, führen Sie ein Symptomtagebuch. Hier tragen Sie ein, was Sie über den Tag verteilt essen und schreiben zusätzlich auf, wann und welche Beschwerden auftreten. Die oben beschriebenen Symptome können Ihnen einen Anhaltspunkt liefern.

Arzt hinzuziehen

Wenn Sie histamin­reiche Lebens­mittel als Auslöser erkennen, ist das Tagebuch hilfreich, um die Aufmerk­samkeit eines Arztes auf die Histaminunverträg­lichkeit zu lenken. Gemeinsam mit einem Allergologen (auch, wenn die Histaminintoleranz keine Allergie ist) oder einem Gastroenterologen können Sie nun den nächsten Schritt gehen und eine sogenannte Auslassdiät durchführen. Dabei verzichten Sie für etwa vier Wochen auf histaminhaltige Lebensmittel. Bestätigt sich der Verdacht, können Sie im dritten Schritt in Absprache mit Ihrem Arzt einen Provokationstest machen. Dabei essen Sie histaminhaltige Lebensmittel und protokollieren erneut die auftretenden Symptome.

Merke!
Die einzige zuverlässige Diagnose bei einer Histaminintoleranz besteht in einer mehrwöchigen Auslassdiät, bei der Sie auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten.

Was sollten Sie in Ihrer Ernährung beachten?

Basis der Behandlung einer Histaminunverträglichkeit ist die Umstellung auf eine histaminbewusste Ernährungsweise. Hierbei sollten Sie Nahrungsmittel meiden, die größere Mengen an Histamin oder anderen biogenen Aminen wie Serotonin (etwa Schokolade) und Tyramin (zum Beispiel Sauerkraut) enthalten. Die meisten Lebensmittel, in denen andere biogene Amine vorhanden sind, enthalten auch Histamin. 

Bei vielen Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Fleisch, Fisch oder Käse steigt der Histamingehalt außerdem mit der Dauer der Lagerung und Reifung an. Verantwortlich dafür sind Bakterien, die aus der Aminosäure Histidin während des Reifungsprozesses Histamin bilden.

Frische Lebensmittel bevorzugen

Gut verträglich sind frische und unverarbeitete Lebensmittel. Je verderblicher und proteinreicher das Lebensmittel, desto wichtiger ist, dass Sie es frisch zu sich nehmen. Wenn Sie etwa Fleisch kaufen, sorgen Sie dafür, dass die Kühlkette so kurz wie möglich unterbrochen ist. Tragen Sie also das Fleisch nach dem Kauf möglichst nicht noch lange mit sich herum und bereiten es, zu Hause angekommen, am besten direkt zu. Auch lange warm gehaltene oder aufgewärmte Speisen sollten Sie meiden, da sich in ihnen häufig Histamin gebildet hat.

Mehr Tipps für den Umgang mit Unverträglichkeiten von zum Beispiel Histamin gibt es im TK-Podcast „Ist das noch gesund?“. Hören Sie doch mal rein!

Liste histaminhaltiger Lebensmittel

Diese Nahrungsmittel lösen bei einer Histaminunverträglichkeit mit großer Wahrscheinlichkeit Symptome aus:

  • Rotwein, Weizenbier, Sekt, Champagner
  • Salami, Rohwürste, Gepökeltes
  • Gereifter Käse
  • Hefe
  • Essig
  • Sauerkraut
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse 
  • Zitrusfrüchte
  • Erdbeeren, Himbeeren
  • Ananas
  • Tomaten
  • Spinat
  • Schokolade
  • schwarzer Tee, Mate-Tee, Farbstoffe, Alkohol
  • Fisch: Thunfisch, Makrelen (histidinreiches weißes Fischfleisch)
  • Lakritz 
  • scharfe Gewürze

Hier finden Sie eine ausführliche Liste mit histaminreichen sowie gut verträglichen Lebensmitteln.

Merke!
Da es nicht ganz einfach ist, sich histaminarm zu ernähren, sollten Betroffene ihren Arzt nach einer Verordnung für eine Ernährungsberatung fragen. In der Regel zahlt die Krankenkasse hier etwas dazu.

Keine Schokolade?

Diese Aussicht ruft bei den meisten nicht gerade Glücksgefühle hervor. Dabei gibt es tolle Snackalternativen, die ganz ohne histaminhaltige Bestandteile auskommen. Probieren Sie doch einmal die Energy Balls und Granola-Riegel von Foodbloggerin Nathalie Gleitman:

Rezept
Energy-Balls
Fertig in 20 Min. • 88 kcal

Rezept
Granola-Riegel
Fertig in 1 Std. 25 Min. • 177 kcal

In diesem Video leitet Nathalie Sie gelingsicher durch jeden Rezeptschritt:

Wissen zum Mitnehmen

Wer bei der klassischen Kombination von Rotwein, deftigem Käse und Serrano-Schinken mit Juckreiz, laufender Nase, Kopfschmerzen oder anderen Beschwerden reagiert, leidet vermutlich unter einer Histaminunverträglichkeit.

Da die Symptome sehr vielfältig sind und es keinen eindeutigen Labortest gibt, laufen Betroffen oft lange von Arzt zu Arzt, bis sie jemanden finden, der die Ursache ihrer Beschwerden erkennt.

Wer den Verdacht hat, unter einer Intoleranz zu leiden, kann mit der Auslassdiät einen Selbstversuch starten. Verzichten Sie hierzu für drei bis vier Wochen auf alle Lebensmittel, die Histamin enthalten. Dazu gehört zum Beispiel alles, was zur Reifung lange gelagert wird, wie etwa Salami, alter Käse und Rotwein.


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