Schlaganfall: Erkennen, handeln und Leben retten!
Am 10. Mai ist der Tag gegen den Schlaganfall. Doch es braucht kein Motto, um sich die wichtigsten Symtome und das richtige Handeln bei einem Schlaganfall immer wieder einzuprägen. So können Sie Leben retten und Ihre Lieben vor schweren Folgeschäden bewahren!
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 270.000 Menschen einen Schlaganfall – das sind so viele, wie die Stadt Münster Einwohner hat. Für ungefähr 40 Prozent von ihnen endet der Schlaganfall tödlich, und viele Überlebende leiden ihr Leben lang unter den Folgen des Schlaganfalls, sind körperlich oder geistig gehandicapt.
In den meisten Fällen ist der Schlaganfall die Konsequenz aus dem bewegungsarmen, ungesunden Leben in den westlichen Industrieländern: Übergewicht, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Blutfette, Bewegungsarmut, Diabetes, Rauchen und chronische Entzündungen können zu einer Atherosklerose führen, im Volksmund als Arterienverkalkung bezeichnet.
Durch diese Arteriosklerose kommt es zu einer Schädigung der Gefäßwand, an der sich Blutgerinnsel bilden können. Löst sich eines dieser Blutgerinnsel und gelangt über den Blutstrom ins Gehirn, kann es eines oder mehrere der Gefäße verstopfen, die für die Blutzufuhr unserer Hirnareale zuständig sind. Auch eine Hirnblutung kann Auslöser für einen Schlaganfall sein; in beiden Fällen ist die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen, und Hirngewebe stirbt ab.
Je länger die Blutzufuhr unterbrochen ist, desto höher ist das Risiko, zu sterben oder schwere Behinderungen zu erleiden. Daher ist es überlebenswichtig, schnell und richtig zu handeln, wenn man an sich oder anderen Symptome eines Schlaganfalls bemerkt!
Auch Menschen unter 45 Jahren kann ein Schlaganfall treffen. Nicht beeinflussbare Risikofaktoren für das Auftreten eines Schlaganfalls sind höheres Lebensalter, angeborene Herz- oder Gefäßerkrankungen sowie eine genetische Veranlagung.
SOS bei diesen Symptomen!
Ein Schlaganfall kann sich aus heiterem Himmel ereignen: Beim Einkaufen, hinter dem Lenkrad, auf einer Wanderung. Je nachdem, welches Hirnareal nicht mehr mit Blut versorgt wird, können folgende Symptome auftreten:
- Lähmung oder Schwäche eines Armes und/oder Beines (Halbseitenlähmung)
- Lähmung einer Gesichtshälfte
- Sprachstörung, oft in Verbindung mit rechtsseitiger Lähmung
- Sehstörungen, totaler Sehverlust, meist auf einem Auge (einseitige Erblindung), Sehen von Doppelbildern
- Drehschwindel mit Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen
- Übelkeit, Erbrechen
- Bewusstlosigkeit
- Ungewöhnlich schnell auftretende, heftigste Kopfschmerzen
TIA, der „kleine Schlaganfall“
Es kann in einigen Fällen sein, dass die Durchblutungsstörungen des Gehirns nur vorübergehend auftreten, die Symptome nur einige Minuten bis eine Stunde dauern und dann verschwinden. Dieses Phänomen nennt man Transitorische Ischämische Attacke (TIA). Experten gehen davon aus, dass 40 Prozent aller Schlaganfälle eine TIA vorausgeht. Suchen Sie also unbedingt unverzüglich einen Arzt auf, wenn Sie entsprechende Symptome bemerken, und bewegen Sie auch Freunde und Familie dazu, wenn Sie bei ihnen TIA-Symptome bemerken! Nach einer TIA besteht innerhalb der ersten Tage ein sehr hohes Risiko, dass erneut eine Durchblutungsstörung auftritt. In den folgenden fünf Jahren ist die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich erhöht. Mit einer TIA hat der Körper gewissermaßen einen Warnschuss abgegeben; Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen sollten unbedingt eliminiert werden!
Schnell handeln kann Leben retten
Wird ein Mensch nicht innerhalb weniger Stunden nach Symptombeginn behandelt, drohen schwere Langzeitschäden oder der Tod. Tun Sie daher Folgendes, wenn Sie an sich oder anderen Schlaganfall-Symptome feststellen:
- Rufen Sie bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Rettungsdienst unter dem Notruf 112!
- Schildern Sie bereits am Telefon die Symptome so genau wie möglich. Denn ein Patient mit einem Schlaganfall muss auf dem schnellsten Weg in eine spezielle Schlaganfallstation (Stroke Unit). Dort erhalten Schlaganfall-Patienten eine optimale medizinische Versorgung, sodass das Risiko zu sterben oder pflegebedürftig zu werden, deutlich geringer ist als in einer allgemeinen Klinik. Nur in Ausnahmefällen, wenn zum Beispiel die nächste Stroke Unit zu weit entfernt ist, kann die Behandlung in einem nicht spezialisierten Krankenhaus erfolgen.
- Lagern Sie den Betroffenen bequem und mit erhöhtem Oberkörper.
- Sprechen Sie den Betroffenen an: Ist er bei Bewusstsein? Wenn er bewusstlos ist, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.
- Kontrollieren Sie seine Atmung. Bei Atemstillstand führen Sie die lebensrettende Herz-Lungen-Wiederbelebung durch.
- Beruhigen Sie den Betroffenen und bleiben Sie bei ihm, bis der Notarzt eintrifft.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?
Bei einem sogenannten ischämischen Hirninfarkt, dem die Verstopfung eines Blutgefäßes zugrunde liegt, versucht man, das Blutgerinnsel mithilfe eines Medikaments aufzulösen.
Diese Methode, die schnelle Thrombolyse genannt wird, kann Schäden im Gehirn wieder rückgängig machen, wenn sie rechtzeitig durchgeführt wird. Liegt dem Schlaganfall eine Blutung zugrunde, kommt diese Therapie nicht infrage. In diesen Fällen wird gegebenenfalls mit einer Operation versucht, die Ursache der Blutung zu beseitigen.
Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?
Um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen, gibt man innerhalb von 48 Stunden nach dem Beginn der Symptome Medikamente, die verhindern sollen, dass das Blut verklumpt. Die Patienten müssen das verordnete Medikament dauerhaft einnehmen. Zusätzlich erhalten Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall eine cholesterinsenkende Therapie.
Erkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall einhergehen, müssen optimal behandelt werden. Dazu zählen der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Fettstoffwechselstörungen, die Zuckerkrankheit und Herzrhythmusstörungen.
Darüber hinaus kennen wir alle die eigentlich simplen Regeln für ein gesundes, langes Leben, die auch einer Arteriosklerose und damit einem Schlaganfall vorbeugen:
- Bewegen Sie sich
- Setzen Sie auf eine Ernährung mit wenig tierischen Fetten, dafür viel Gemüse und Obst
- Verzichten Sie auf zuckerhaltige Softgetränke
- Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt, um entzündliche Prozesse wie Parodontitis zu vermeiden
- Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol
- Vermeiden Sie Stress
- Bauen Sie Übergewicht – insbesonderer Bauchfett – ab
Natürlich ist es nicht immer leicht, so „vernünftig“ zu leben. Doch mit einer gesunden Ernährung, nicht zu vielen Pfunden auf den Rippen und einem gewissen Maß an Bewegung tun Sie schon einiges, um einem Schlaganfall vorzubeugen!