Der große Wasser-Test: nur die Hälfte ist empfehlenswert
Mineralwasser gegen den Durst: Pro Jahr trinkt jeder Deutsche im Schnitt 130 Liter, gilt es doch als besonders rein. Viele greifen dabei auch zu stillem Wasser. Doch nach Angaben der Tester des Magazins Ökotest ist nicht jede Marke empfehlenswert. In ihrer Untersuchung fiel immerhin jedes fünfte Wasser durch.
Der Name verspricht Reinheit, schließlich sollten die Quellen von natürlichen Mineralwassern vor Verunreinigungen geschützt sein. Und so muss jeder Brunnen amtlich geprüft werden. Doch was am Ende in die Flasche gefüllt wird, hält diesen Kriterien nicht mehr unbedingt stand, wie das Verbrauchermagazin Ökotest nun herausfand. In ihrer Untersuchung hatten die Prüfer 105 stille Mineralwasser getestet. Das Ergebnis: nur die Hälfte der Wasser bekam die Note "gut" oder "sehr gut"“. Die schlechte Nachricht: fast jedes fünfte Wasser bekam die Note "mangelhaft" oder "ungenügend". Bei diesen Marken wurden Rückstände von Pestiziden oder Keime gefunden. "Auch wenn (Keime) nicht gefährlich sind: Die Mineral- und Tafelwasserverordnung schreibt Maximalgehalte vor, an denen wir uns orientieren. (...) auch im gelagerten Wasser sollten größere Mengen nicht zu finden sein", heißt es im Ökotest-Bericht, der in der Juli-Ausgabe erscheint. Auf der Suche nach Pestizidrückständen wurden die Prüfer bei 31 Marken fündig. Bei 17 Produkten lagen die Mengen sogar über den gesetzlichen Richtwerten. Alle Wasser bekamen die Note "mangelhaft" oder "ungenügend". Der Grenzwert für sogenannte Metaboliten – so die Bezeichnung für Pestizidrückstände – liegt bei 0,05 Mikrogramm pro Liter. Uran aus der Flasche
Die Mineralwasserbranche sieht die Testergebnisse anders: In einer Stellungnahme betont sie, dass es sich bei den gefunden Rückständen um sogenannte nicht relevante Metaboliten handle. Diese seien unbedenklich und würden die Reinheit nicht beeinflussen. Nicht relevante Metaboliten sind Rückstände von Pestiziden, die als nicht mehr schädlich gelten. Doch die Einordnung ist bei vielen Rückständen umstritten. Die Aussage der Branche sorgt bei Ökotest daher für Kritik: "Die Mineralwasserbranche setzt alles daran, die nicht relevanten Pestizidmetaboliten "salonfähig" zu machen." Schwermetalle fanden die Tester selten, allerdings wurde bei mehreren Marken Uran im Wasser nachgewiesen. "Uran gilt als besonders problematisch, weil schon sehr geringe Mengen die Nieren schädigen können", heißt es im Bericht. Besonders hoch waren die Werte nach Angaben der Tester bei den Produkten "Graf Metternich Quelle Naturelle" (11,6 Mikrogramm pro Liter) und "Europerl Naturell" (7,2 Mikrogramm). Der für Trinkwasser festgelegte Wert liegt derzeit bei 10 Mikrogramm pro Liter. Bei den 105 getesteten Produkten gaben die Prüfer bei 18 Wassern die Note "sehr gut", 40 Marken bekamen die Note "gut". Diese Wasser sind nach Angaben von Ökotest empfehlenswert. Die detaillierten Ergebnisse finden Sie auf der Homepage von Ökotest oder in der Ausgabe Nr. 7, Juli 2011. (wil)
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