Grenzwerte um das 164fache überschritten

Pilzgift als Ursache für Dioxin-Belastung

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Im aktuellen Dioxin-Skandal scheint die Ursache für das verseuchte Tierfutter gefunden zu sein: Nach Angaben der Organisation Foodwatch handelt es sich um ein Pilzgift. Dieses Ergebnis gehe aus der Analyse von Futterfett-Proben hervor, wie Foodwatch am Montag in Berlin mitteilte.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sollen nach Angaben von Foodwatch der Grund für die erhöhten Dioxin-Werte sein. Nach Einschätzungen von Experten handle es sich „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ um ein Fungizid, das zur Bekämpfung von Pilzen eingesetzt wird. Dies habe die Analyse einer Futter-Fettprobe ergeben, in der spezielle Dioxin- und Furanverbindungen festgestellt worden waren.

Grenzwerte um das 164fache überschritten

​Nach Angaben von Foodwatch handle es sich bei den chemischen Verbindungen um Pentachlorphenol-Verbindungen. Die Belastung der Probe lag bei 123 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm. Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 0,75 Nanogramm pro Kilogramm, in den Proben wurde er somit um das 164fache überschritten.

Die Meldung spitzt den Dioxin-Skandal weiter zu: Aufgrund der Ergebnisse können andere mögliche Dioxin-Quellen, wie zum Beispiel Erhitzungsvorgänge, nahezu ausgeschlossen werden. Die Probe stamme von einem Partnerunternehmen der Firma Harles und Jentzsch. Harles und Jentzsch hatte bis zu 3000 Tonnen dioxinbelastetes Futterfett an verschiedene Unternehmen geliefert. Das Unternehmen gilt als Hauptverursacher des aktuellen Dioxin-Skandals.

Hauptverursacher des Skandals unter Betrugsverdacht

Gegen die Firma werden nun weitere Vorwürfe laut. Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums liege der Verdacht des Betrugs und der Steuerhinterziehung nahe. Die Firma soll die technische Mischfettsäure als Futterfett verkauft haben. Im aktuellen Skandal räumt Foodwatch auch dem Bund eine Mitschuld ein. In der Vergangenheit habe er hauptsächlich die Interessen der Futtermittelindustrie bedient. In einem Gespräch mit der dpa sagte Foodwatch-Chef Thilo Bode, dass die Regierung kein Interesse daran habe, die Futtermittelindustrie stärker zu belasten. Der Grund: Sie wolle nicht den Export deutscher Fleischprodukte gefährden.

Aigner fordert Vorschläge von der Industrie

Verbraucherministerin Ilse Aigner wies den Foodwatch-Bericht über die mögliche Dioxinbelastung zurück. „Die Untersuchungen hierzu seien noch nicht abgeschlossen“, sagte ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums am Montag in Berlin. Dennoch erwarte die Ministerin von der Futtermittelindustrie konkrete Vorschläge, wie Dioxin-Skandale künftig verhindert werden könnten.

Unterdessen können niedersächsiche Landwirte wieder aufatmen. In dem Bundesland wurden am Sonntag 3000 gesperrte Bauernhöfe wieder frei gegeben. Insgesamt waren seit Bekanntwerden des Skandals 4700 Betriebe gesperrt worden.

Schreiben Sie einen Kommentar