Welche Fette machen besonders dick?
Fettfördernde Wirkungen kennen Experten wie der französische Zellforscher Gérard Ailhaud von der ansonsten hoch gelobten Linolsäure, einer Omega-6-Fettsäure, die der Körper in kleinen Mengen mit der Nahrung aufnehmen muss, um gesund zu bleiben.
Über Jahrmillionen war Linolsäure knapp. Denn um an die mehrfach ungesättigte Fettsäure zu gelangen, mussten unsere Vorfahren die Ölfrüchte von Hand sammeln, aufbrechen und zerkleinern. Erst seit mechanische Pressen erfunden wurden und wir so viel Pflanzenöl essen können, wie wir wollen, bekommen wir Linolsäure hoch dosiert. Und weil man weiß, dass sie hilft, den Cholesterinspiegel zu senken, gilt sie vielen als Inbegriff eines gesunden Fetts. Nun werden ihre Nachteile bekannt. Weil sie bei der Entstehung von Fettzellen mitwirkt und Hormone fördert, die die Fetteinlagerung unterstützen, hält Professor Ailhaud sie für einen möglichen Auslöser der weltweiten Zunahme an Übergewicht. Das würde manches erklären. Schließlich könnte eine Mutter, die lebenslang zu viel Linolsäure konsumiert, über die Muttermilch schon beim Säugling für eine Überproduktion von Fettzellen sorgen. Auch Fette mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, wie beispielsweise Butter, Rindertalg oder Schmalz, könnten zum Übergewicht beitragen. Das glaubt jedenfalls eine große Forschergruppe aus Frankreich und Amerika. Sie stellte fest, dass die gesättigte Fettsäure Palmitin natürliche Sättigungshormone ausbremst und so zum Mehressen anregt. Andere Forscher vermuten, dass fettes Essen eine Art Suchteffekt auslöst und damit immer mehr Appetit auf Fett erzeugt. Glücklicherweise kann man sich die Vorliebe für Fettes auch wieder abgewöhnen. Dafür lieber nicht plötzlich auf "supermager" umsteigen, sondern mit der Zeit immer ein kleines bisschen sparsamer werden. Milchfans mischen z. B. unter die gewohnte 3,5-Prozentige nach und nach immer mehr halbfette oder magere Milch. Die schmeckt dann irgendwann genauso gut, und man vermisst nichts.