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Meine Geschichte

Raus aus der Essstörung, rein ins Leben!

Von Oona Mathys
Aktualisiert am 13. Dez. 2022

Magersucht ist in der heutigen Zeit, in der uns täglich Models in XXXS-Größen und strikte Abnehmprogramme begegnen, allgegenwärtig. In unserer Gesellschaft stehen dünne Körper für Disziplin und Kontrolle und nicht für eine ernsthafte Essstörung. Angelehnt an die vergangene "Eating Disorder Awareness Week" möchte ich mit meiner Geschichte mehr Bewusstsein schaffen und aus meiner Sicht zeigen, was hinter der Krankheit steckt.

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Hallo liebe Laura(?), ich kann dir von meiner Seite aus sagen, dass ich denke, das eine ambulante Therapie genau das Richtige ist und gegen diese Krankheit zu kämpfen. Ich habe von vielen Betroffenen gehört, dass es nach der Klinik meistens sogar noch schlimmer war. Weißt du was bei mir der entscheidende Punkt war? Ich habe realisiert wie viel Willenskraft und Disziplin ich in das Nicht-Essen gesteckt habe, obwohl es mir schlecht ging und ich Hunger hatte. Diese Energie und das Durchhaltevermögen aus der Krankheit umzudrehen und für die Genesung einzusetzen, war meine Lösung. Auch wenn es schwierig ist. Immer daran festhalten, du hast es geschafft 3 Jahre zu hungern, dann wirst du es locker schaffen zu essen. Ich verspreche es dir! Glaub an dich. Und auch wenn es Rückschläge gibt. Lass dich nicht entmutigen. Einfach wieder von vorne anfangen. Und selbst wenn es eine Woche voller Rückschläge gibt. Verzeih dir selbst. Sei gut zu dir und deinem Körper. Er hat dich lieb und arbeitet jeden Tag für dich damit es dir gut geht. Er lässt dich nicht im Stich. Ich umarme dich und hoffe du gibst nicht auf!!
 
5 Monate um das Gewicht wieder zu haben - Respekt. Und keine Probleme mit der Zunahme? Klingt eher nicht wie Magersucht. Jede Magersüchtige hat große Probleme mit der Gewichtszunahme! Jedes Gramm ist zunächst der Horror. Denn hinter dem Dünnsein steckt viel mehr - Erlebnisse, traumatische Erfahrungen - alles hat einen Grund, warum man verschwinden möchte. Ich selbst habe mich über 2 Jahre hochgekämpft und musste 20 kg zunehmen, um wieder "normal" zu sein. Heute bin ich froh darüber, diesen Weg gegangen zu sein. Die Heilungszeiten kann ich nur bestätigen. Seit 3 Jahren kämpfe ich nun bewusst dagegen: Man sieht mir die Magersucht nicht mehr an. Aber innerlich kämpfe ich an einigen Tagen noch immer. Ich weiß nur nicht, ob wir uns nicht in die Tasche lügen, wenn wir uns als geheilt bezeichnen, wenn wir uns nun auf gesundes Essen und Kraftsport fokussieren. Gefühlt lebt darin ein Stück der Magersucht weiter - auch ich mache inzwischen Kraftsport und habe mich ausgiebig mit gesunder Ernährung beschäftigt... Leider gibt es nur wenige Menschen, die einem das offene Ohr und die Umarmung ohne Vorwürfe und Vorschriften geben können. Mein Mann, selbst Arzt, hat mich bedingungslos unterstützte, obwohl ihm ständig vor Augen stand wie nah ich dem Tod schon war. Am schlimmsten ist aber, dass in den letzten beiden Jahren die Abnehmindustrie einen ständig verfolgt: Internet und Fernsehen werden davon überflutet - ein absolutes Förderprogramm für Minderwertigkeitsgefühle und Magersucht.
 
Liebe Franziska, das Gewicht wieder zuzunehmen bereitete mir keine Probleme. Mein Körper hat sich schnell regeneriert. Vom Kopf her hatte ich große Probleme. Das habe ich auch geschrieben. Ich kann dich gut verstehen. Ich habe nicht gesagt, dass ich "gesund" bin. Ich finde Gesundheit und komplette Genesung bei einer Krankheit wie Magersucht ein sehr schwieriges Wort. Wir müssen halt irgendwie unseren Weg finden um die negativen Gedanken und Zweifel an unserem Körper einzudemmen und ich denke, dass es mit der Zeit immer besser wird. Ich habe größten Respekt, dass du gegen die Krankheit gekämpft hast und nicht aufgibst.
 
Sehr guter Artikel. Ich stecke selber gerade tief in der Magersucht und wiege nur noch 37kg bei einer Größe von 160cm. Jeder Tag besteht aus Kalorien zählen und ständig kreisen die Gedanken ans Essen. Ich nehme jetzt endlich richtige Hilfe an und gehe in eine Klinik für Essstörungen. Ich hoffe mir wird dort geholfen, sodass ich mein Leben wieder in Angriff nehmen kann.
 
Liebe Moni, ich wünsche dir alles alles Gute. Ich verstehe dich total und finde es bewundernswert, dass du dir jetzt professionelle Hilfe holst. Auch wenn wir stark sind und einen enormen Willen haben, ist es eine Krankheit, bei der wir lernen müssen Hilfe anzunehmen. Ich wünsche dir, dass du siehst wie wunderbar das Leben ohne Essstörung sein kann.
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