Wissenschaftlich geprüft

Gesund Abnehmen mit Bitterstoffen

Von Dr. med. Matthias Riedl und Kira Tessel
Aktualisiert am 15. Feb. 2024
Unsplash/Anna Wlodarczyk
Unsplash/Anna Wlodarczyk

Bei Rucola, Chicorée und Grapefruit verziehen Sie das Gesicht? Es lohnt sich, den Gaumen langsam an ihr spezielles Aroma zu gewöhnen. Warum das so ist, erklärt Dr. Matthias Riedl und verrät außerdem, in welchen Lebensmitteln die wirksamen Schlankmacher namens Bitterstoffe noch stecken.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Gesundheitseffekte von Bitterstoffen
  2. Weitere Wirkungen für die Gesundheit 
  3. Gesund Abnehmen – Bitter macht schlank
  4. Geeignete Quellen für Bitterstoffe
  5. Bitterstoffe für den Speiseplan: 15 Lebensmittel
  6. Wissen zum Mitnehmen

Ist von Bitterstoffen die Rede, sind besondere sekundäre Pflanzenstoffe gemeint, die – wie ihr Name bereits erahnen lässt – allesamt bitter schmecken. Sie kommen natürlicherweise in ganz unterschiedlichen Pflanzen vor, denen sie ursprünglich dazu dienten, Fressfeinde fernzuhalten. Welche Wirkung Bitterstoffe auf unseren Körper haben und welche Lebensmittel reich an den gesunden Pflanzenstoffen sind, weiß Dr. Matthias Riedl. 

Gesundheitseffekte von Bitterstoffen

„Weder Tiere noch viele Menschen mögen diesen Geschmack und meiden ihn darum“, weiß Dr. Matthias Riedl, der diese weit verbreitete Abneigung aus gutem Grund bedauert: „Die positive Wirkung von Bitterstoffen auf unsere Gesundheit ist enorm und setzt in erster Linie an der Verdauung an, wo sie verschiedene Funktionen ausüben. 

Im Magen begünstigen sie beispielsweise die Magensaftproduktion. In der Leber fördern sie die Herstellung der Gallenflüssigkeit, welche für die Verdauung von Nahrungsfetten unerlässlich ist. Auch bei der Insulinproduktion spielen sie eine Rolle und kurbeln die Darmtätigkeit an.“ Abgesehen von all diesen Effekten auf unsere Verdauung haben Bitterstoffe noch weitere nützliche Eigenschaften. Zum Beispiel sind sie gut für die Abwehrkräfte, helfen bei Fieber, Depression, Stress, Müdigkeit und Erschöpfung.

Zu den drei wichtigsten Bitterstoffen zählt der Mediziner übrigens Cynarin, Naringin sowie Lactucin. „Ersterer, vor allem in Artischocken enthalten, erhöht das "gute" und senkt das "schlechte" LDL-Cholesterin, womit er etwa Arteriosklerose vorbeugt. Naringin aus den Früchten Pomelo und Grapefruit wiederum fungiert als zellschützendes Antioxidans. Und Lactucin aus Chicorée und Rucola gilt unter anderem als entzündungshemmend und antibakteriell.“

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Merke!
Obwohl Mensch und Tier eher eine Abneigung gegen Bitterstoffe haben, können sie sich besonders positiv auf unsere Gesundheit, insbesondere auf die Verdauung, auswirken.

Weitere Wirkungen für die Gesundheit 

„Es wird vermutet, dass ganz bestimmte Bitterstoffe namens Saponine das Wachstum von Krebszellen hemmen. Dabei können sie vermutlich insbesondere das Risiko für Dickdarmkrebs minimieren. Grund dafür ist zum einen der immunstimulierende Effekt, zum anderen der Einfluss auf den Gallensäurenkreislauf. Saponine kommen zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Hafer und Lakritz vor“, erklärt Dr. Riedl und ergänzt: „Bitterstoffe können zudem auch bei Neurodermitis eine Hilfe sein. Sie stärken die Abwehrkräfte der Haut und regen jene Hautzellen an, welche die Fette produzieren, die bei Neurodermitis-Erkrankten fehlen.“

Gesund Abnehmen – Bitter macht schlank

Hierfür hat der Ernährungsmediziner und Diabetologe eine simple Erklärung: „Die sekundären Pflanzenstoffe regulieren das Hungergefühl. Sie steigern die Magen- und Gallensaftsekretion und wirken verdauungsfördernd. Dies kann indirekt beim Abnehmen helfen. Außerdem lässt der Appetit durch den herben Geschmack schneller nach, sodass Sie automatisch weniger essen beziehungsweise Heißhungerattacken gebremst werden können.“ Aufgrund der eingangs erwähnten Abneigung gegenüber Bitterem wurden die entsprechenden Stoffe in den letzten Jahren teilweise aus Obst und Gemüse herausgezüchtet. Mitunter genügt deren Konzentration nun nicht mehr, um Hungergefühle wirksam zu unterdrücken. 

Abnehmwilligen rät Dr. Riedl darum zur Einnahme von Bitterextrakten in Tröpfchenform, die es in der Apotheke gibt. „Solche Tropfen enthalten einen Mix aus Bitterstoffen vieler verschiedener Quellen, darunter befinden sich Wermut, Fenchel, Löwenzahn, Schafgarbe, Gewürznelke, Kardamom, Kümmel, Zimt, Koriander und einige mehr. Idealerweise sollten die Tropfen vor der Mahlzeit eingenommen werden und je nach Bedarf bei aufkommenden Heißhungerattacken. Der Jieper auf Süßes hat dann keine Chance mehr.“ Wer regelmäßig Bittertropfen schluckt, gewöhnt seinen Körper schneller an den Geschmack und die tägliche Aufnahme bitterer Lebensmittel wird immer einfacher fallen.

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Merke!
Bitterstoffe können beim Abnehmen helfen, indem sie das Hungergefühl und den Appetit regulieren. Für eine stärkere Wirkung bei Heißhungerattacken können Bitterextrakte aus der Apotheke ausprobiert werden.

Geeignete Quellen für Bitterstoffe

Bei der Wahl der Bitterstofflieferanten achtet der Experte in erster Linie auf die Natürlichkeit der jeweiligen Produkte und greift gern auf ursprüngliche Obst- und Gemüsesorten zurück, die vornehmlich auf Wochenmärkten zu finden sind. „Gekochte Artischocke mit Dip, knackiger Grünkohlsalat mit Nüssen sowie Feta oder frisch aufgebrühter Löwenzahntee sind tolle Beispiele für deren kreative Verwendung in der Küche.“ Gerade bei der Zubereitung eines Tees besteht die Möglichkeit, den Grad an Bitterkeit selbst zu regulieren, indem Sie den Tee mehr oder weniger lange ziehen lassen.

„So können Sie Ihr Bitterempfinden langsam trainieren“, motiviert der Arzt und empfiehlt abschließend: „Wird der Verzehr von übermäßig Süßem verringert, erhält der Organismus die Chance, sich umzugewöhnen und süß wieder so wahrzunehmen wie vor der Zeit von stark Verarbeitetem. Sie werden sehen, dass Sie dann auch Bitteres anders schmecken werden.“ Lassen Sie es doch einmal auf einen Versuch ankommen – passende Rezeptideen hat Dr. Matthias Riedl Ihnen mitgebracht:  

Bitterstoffe für den Speiseplan: 15 Lebensmittel

Auf der Suche nach natürlichen Quellen für die gesunden Bitterstoffe kommen Sie unter anderem an diesen Lebensmitteln und Getränken nicht vorbei. Dr. Riedl empfiehlt: täglich zugreifen.

Wissen zum Mitnehmen

Bitterstoffe sind zwar geschmacklich nicht jedermanns Sache, punkten dafür aber umso mehr in Sachen Gesundheit. Vor allem die Verdauung profitiert von Bitterstoffen. Unter anderem werden die Darmtätigkeit, die Magensaftproduktion und die Produktion von Gallenflüssigkeit angeregt, die für die Verdauung von Nahrungsfetten wichtig ist. 

Auch Abnehmwillige profitieren von Bitterstoffen, denn neben der verdauungsfördernden Wirkung können sie den Appetit und das Hungergefühl regulieren und so Heißhungerattacken vorbeugen. Der Gaumen kann sich langsam an das bittere Aroma gewöhnen und mit der Zeit sogar Gefallen daran finden. Bitterstoffe finden sich vor allem in Artischocken, Radicchio, Grapefruit und Löwenzahn. 

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