Was bringt Faszientraining wirklich?
Wer die DFB-Elf während der Fußball-EM aufmerksam beobachtet hat, konnte ein Trainings-Accessoire nicht übersehen: die Faszienrolle. Nach jeder Trainingseinheit rollten Boateng, Schweinsteiger und Co. ihre Muskeln. Was es mit dem Hype um die Faszien auf sich hat, erklärt Fitness-Doc Ingo Froböse.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Faszientraining überhaupt?
- Ist Faszientraining sinnvoll?
- Tipps für die Faszienrolle
Faszientraining und die Behandlung mit der auch als „Blackroll“ bekannten Faszienrolle sind eines der großen Trendthemen im Fitness- und Gesundheitsbereich, liebe EAT SMARTER-Leser. Wer seine Faszien trainiert und Verkrampfungen im Bindegewebe mit speziellen Rollen oder Bällen wegmassiert, so wird suggeriert, bekommt einen straffen Körper und betreibt aktives Anti-Aging. Selbst die DFB-Elf rollte ihre Gliedmaßen bei der Fußball-EM medienwirksam über die Black Roll.
Eines vorweg: Faszientraining und Blackroll haben durchaus ihre Vorteile. Ein Allheilmittel sind sie jedoch nicht.
Was ist Faszientraining überhaupt?
Unter Faszien versteht man die Weichteil-Komponenten des menschlichen Bindegewebes: Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten, Bänder, Sehnen, aber auch feste Bindegewebsschichten, die Muskeln, Organe und Bandstrukturen umhüllen und verbinden.
Sind diese faszialen Strukturen nicht flexibel, so die Theorie, kommt es zu Einschränkungen und Schmerzen in der Bewegung. Durch gezieltes Training sollen die faszialen Strukturen geschmeidig gehalten beziehungsweise wieder gelöst werden.
Die Blackroll oder andere Faszienrollen wirken wie eine Massage. Es wird also in erster Linie die Durchblutung gefördert und die Versorgung mit Nährstoffen verbessert. Durch den Druck und Zug, welche die Blackroll auf den Muskel auswirkt, können aber eben auch Verklebungen gelöst werden.
Ist Faszientraining sinnvoll?
Der Begriff Faszientraining ist etwas irreführend. Denn wenn sich Muskeln bewegen, werden automatisch die Faszien mit trainiert und beansprucht – egal, ob sich diese sportliche Aktivität nun Faszientraining nennt oder nicht. Im Prinzip ist also jede Art von Sport Faszientraining. Wer darüber hinaus seine Muskeln immer dynamisch dehnt, der hat keine Probleme mit seinen Faszien.
Sind aber schon Verklebungen vorhanden, die sich meist als schmerzhafte Knoten bemerkbar machen, ist es durchaus sinnvoll, diese mit der Blackroll oder von einem Physiotherapeuten bearbeiten zu lassen.
Wenn die Blackroll nach dem Training benutzt wird, kann diese Behandlung Muskelkater vorbeugen. Genauso gut ist allerdings auch ein „Cool Down“ ohne Rolle.
Wichtig: bei bestehendem Muskelkater hilft die Blackroll nicht, ganz im Gegenteil: Die Druckbelastung während des Rollens kann den Muskelkater weiter verstärken.
Tipps für die Faszienrolle
Zwar können mit einer speziellen Rolle oder einem Ball Verkrampfungen und Verklebungen gelöst werden, doch durch Rollen allein werden untrainierte Muskeln nicht fit. Erst in Kombination mit einem ganzheitlichen Training kann die Blackroll ihre Wirkung entfalten.
Falls Sie die Faszienrolle in Ihr Training integrieren wollen, empfiehlt sich eine kurze Einweisung durch einen erfahrenen Trainer. Viele Fitnessstudios bieten mittlerweile auch spezielle Faszien-Kurse an. Mit diesem Vorwissen können sich Fehler in der Ausführung gar nicht erst einschleichen.
Personen mit Einschränkungen oder Erkrankungen – vor allem mit Herz-Kreislauf Problemen – sollten vorher mit Ihrem Arzt sprechen.
Ansonsten gilt:
- Rollen Sie nicht über Gelenke
- Rollen Sie nicht zu schnell und zu intensiv
- Halten Sie den Körper während der Behandlung stabil
Viel Spaß beim Arbeiten mit der Faszienrolle. Vergessen Sie bei lauter Rollen nicht: Am besten beugen Sie verklebten Faszien vor, indem Sie sich regelmäßig bewegen!
Ihr Ingo Froböse