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Fisch essen: Darauf kommt es an

Von Wenke Gürtler
Aktualisiert am 05. Apr. 2023
© Unsplash/ Harris Vo
© Unsplash/ Harris Vo

Fisch essen gilt als sehr gesund. Doch in Zeiten von Überfischung und intensiver Aquakultur fragen sich immer mehr Menschen, welche Arten noch guten Gewissens auf den Teller dürfen. Wir verraten Ihnen, was es beim Kauf zu beachten gilt.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Liste für den Kauf von Meeresfisch
  2. Welchen Fisch kann man noch essen?
  3. Was bedeutet FAO? 
  4. Fangmethode ist entscheidend
  5. Ist Fisch aus Aquakultur besser?
  6. Welcher Fisch ist nicht belastet?
    1. Ethoxyquin
    2. Quecksilber
  7. Wissen zum Mitnehmen

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Auch Fisch ist sehr gesund – das gilt besonders für die fettreichen Meeresbewohner: Sie bieten hochwertiges Eiweiß, wertvolle Omega-3-Fettsäuren, Jod und Vitamin D. Doch Überfischung, Beifänge und zerstörerische Fangmethoden bedrohen weltweit die Fischbestände und schädigen die Umwelt. Doch welchen Fisch kann man noch essen? Erfahren Sie mehr dazu im Live Smarter-Blog.

Liste für den Kauf von Meeresfisch

Mittlerweile ist es vielen von uns wichtig, wenn sie Fisch essen, auf Nachhaltigkeit zu achten. Doch das ist gar nicht so einfach, da bislang verschiedene Institutionen Einkaufsratgeber herausgaben. Sie lieferten je nach ausgewählten Kriterien abweichende Empfehlungen. Klarheit soll nun die Liste „Guter Fisch“ verschaffen, ein gemeinsamer Ratgeber von Verbraucherzentralen, Deutscher Umwelthilfe, NABU, WWF und dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (1).

Die neue Aufstellung wurde nach aktuellen Umweltdaten, Bestandsgrößen, Fangmethoden und Fanggebieten zusammengestellt. Damit ist die Auswahl überschaubar: Gerade mal zwölf Meeresbewohner wurden als „empfehlenswert“ und drei weitere Arten als „bedingt empfehlenswert“ eingestuft. Allerdings erhebt die Positivliste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird jährlich aktualisiert. Zudem finden Fische aus Aquakulturen keine Berücksichtigung.

Merke!
Verbraucherzentralen, Umweltorganisationen und Wissenschaft haben gemeinsam die Liste „Guter Fisch“ entwickelt. Das erleichtert Ihren Einkauf, möchten Sie nachhaltig Fisch essen.

Welchen Fisch kann man noch essen?

Ob Sie guten Gewissens Fisch essen können oder nicht, hängt vor allem davon ab, wo er herkommt und auf welche Weise er gefangen wurde. Für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte sind die Angaben zu Fischart, Fanggebiet und Fangmethode verpflichtend. Laut der Liste „Guter Fisch“ gelten folgende Meeresbewohner als empfehlenswert (1):

  • Ostsee Flunder (Platichthys flesus) im Gebiet FAO 27: westliche Ostsee (ICES 24, 25) mit Reusen oder Fallen gefangen
  • Riga Hering (Clupea harengus) im Gebiet FAO 27: Ostsee, Golf von Riga (ICES 28.1) mit pelagischen Schleppnetzen oder Fallen gefangen
  • Nördlicher Irland Hering (Clupea harengus) im Gebiet FAO 27: Irische See, nördlicher Bestand; ICES VIIa, 7.a, nördlich 52°30’N mit pelagischen Schleppnetzen gefangen
  • Ostsee Kliesche (Limanda limanda) im Gebiet FAO 27: Ostsee (ICES 22– 32) mit Reusen oder Fallen gefangen
  • Keta Lachs, Chum salmon (Oncorhynchus keta) im Gebiet FAO 67: Alaska mit Umschließungsnetzen, Ringwaden (purse seines) oder Schleppangeln gefangen
  • Rotlachs, Sockeye salmon (Oncorhynchus nerka) im Gebiet FAO 67: Alaska mit Kiemennetzen gefangen
  • Gemeine Miesmuschel (Mytilus edulis) im Gebiet FAO 27 Nordostatlantik mit Leinenkulktur gefangen
  • Ostsee Scholle (Pleuronectes platessa) im Gebiet FAO 27: Ostsee (ICES 21–32) mit Reusen oder Fallen gefangen
  • Barentssee Seelachs (Pollachius virens) im Gebiet FAO 27: Barentssee, Norwegische See, Spitzbergen und Bäreninseln (ICES 1 und 2) mit Umschließungsnetzen oder Ringwaden gefangen
  • Iberischer Stöcker (Trachurus trachurus) im Gebiet FAO 27: Iberische Gewässer (Portugiesische Gewässer und Biskaya, ICES VIII–IX) mit Umschließungsnetzen oder Ringwaden (purse seines) gefangen
  • Bonito Thunfisch, Gelbflossen Thun, Skipjack (Katsuwonus pelamis) im Gebiet FAO 51, 57, 71, 77: Indischer Ozean, Mittlerer Westpazifik, Mittlerer Ostpazifik mit Handleinen (hand lines) oder Rute und Leine (pole and line) gefangen
  • Weißer Thun, Langflossenthun, Albacore (Thunnus alalunga) im Gebiet FAO 21, 27, 31, 34: Atlantik mit Handleinen (hand lines), Rute und Leine (pole and line) oder Schleppangeln (troll lines) gefangen

Wo zentrale Kriterien wie Bestandsgröße, Fangmethode und Vermeidung von Beifang knapp verfehlt werden, gibt es eine eingeschränkte Empfehlung, die jährlich überprüft wird. Daher gelten diese Fische als bedingt empfehlenswert:

  • Nordsee Hering (Clupea harengus) im Gebiet FAO 27: Nordsee mit Umschließungsnetzen oder Ringwaden (purse seines) gefangen
  • Makrele (Scomber scombrus) im Gebiet FAO 27: Nordost Atlantik mit pelagische Schleppnetzen, Umschließungsnetzen oder Ringwaden (purse seines) gefangen
  • Ostsee Sprotte (Sprattus sprattus) im Gebiet FAO 27: Ostsee mit pelagischen Schleppnetzen gefangen

Merke!
Wenn Sie Fisch essen möchten, der aus dem Meer stammt, dann bietet die Liste „Guter Fisch“ eine vernünftige Hilfestellung. Achten Sie auf Fischname (Artname), Fanggebiet und Fangmethode.

Was bedeutet FAO? 

Die Food and Agriculture Organisation (Welternährungsorganisation) hat die Weltmeere in 19 Fangzonen eingeteilt (2). Diese tragen eine Nummer und einen gebietsspezifischen Namen. Einige dieser Zonen, etwa FAO 27, sind noch in weitere Unterfanggebiete eingeteilt (3). Die FAO-Fanggebiete werden als Basis für eine weltweit einheitliche Kennzeichnung der Herkunft von Fisch verwendet und müssen auf der Verpackung aufgedruckt sein.

Merke!
Die Weltmeere sind in 19 Fangzonen aufgeteilt, die sogenannten FAO-Fanggebiete und diese wiederum in Teilfanggebiete.

Fangmethode ist entscheidend

Neben der Herkunft ist auch die Fangmethode entscheidend, wenn Sie nachhaltig Fisch essen möchten. Eines der wichtigsten Fanggeräte in der Hochseefischerei stellt das Grundschleppnetz dar: Der trichterförmige Netzsack wird direkt über den Meeresboden gezogen; dabei spreizen zwei seitlich angebrachte Scherbretter die Netzöffnung, die bis zu 100 Meter breit sein kann. Das entspricht der Länge eines Fußballfeldes – und führt zu jeder Menge Beifang.

An der Netzunterseite befinden sich leichte Rollen oder schwere Stahlkugeln und Ketten. Sie sollen das Netz am Boden halten und Fische beziehungsweise Garnelen aufscheuchen, die dann im Netz landen. Dabei wird der Meeresgrund praktisch umgepflügt; zusätzlich hinterlassen die Scherbretter bis zu 30 Zentimeter tiefe Furchen. All das zerstört nicht nur das Ökosystem, sondern setzt jede Menge CO2 frei. Damit gilt die Grundschleppnetzfischerei als genauso klimaschädlich wie der weltweite Luftverkehr (4).

Dagegen haben pelagische Schleppnetze keine negativen Auswirkungen auf den Meeresboden, da sie ihn nicht berühren. Stattdessen werden sie frei durch das Wasser gezogen. Zudem wird in den meisten Fällen gezielt auf eine Art gefischt, sodass der Beifang niedrig ausfällt. Zu den selektivsten und schonendsten Fischfangmethoden gehört das Angeln. Darunter fallen zahlreiche Variationen wie Handleinen (hand lines), Rute und Leine (pole and line) oder Schleppangeln (troll lines).

Merke!
Grundschleppnetze verursachen hohe Beifänge, zerstören den Meeresboden und schaden massiv dem Klima. Schonender sind pelagische Schleppnetze und am nachhaltigsten sind selektive Fangmethoden wie das Angeln.

Ist Fisch aus Aquakultur besser?

Heutzutage stammt mehr als die Hälfte der gehandelten Fische aus Aquakultur. In Europa ist Norwegen das wichtigste Produktionsland – vor allem für den bei uns beliebten Lachs. In Deutschland werden insbesondere Regenbogen- und Lachs­forellen sowie Karpfen gezüchtet. Doch anders als vielleicht vermutet, stellt die Aquakultur keine ultimative Alternative zum Wildfang dar.

So benötigen Lachse und Forellen teils tierisches Futter – meist Fisch­mehl und Fischöl aus Wild­beständen. Zudem ist weltweit der Großteil der Farmen offen angelegt, das heißt, die Anlagen stehen mit natürlichen Gewässern in direkter Verbindung. Die Tiere werden auf engstem Raum gehalten, sodass sich Krankheiten unter ihnen leichter verbreiten können und eingesetzte Arzneimittel sowie Chemikalien gelangen in umliegende Gewässer. Auch absinkendes Futter und Fäkalien belasten das Ökosystem. 

Hinzu kommt, dass mancherorts für die Errichtung der Zuchtfarmen wertvolle Lebensräume zerstört werden. Besonders drastisch ist dies bei Shrimpsfarmen. Sie liegen in tropischen Gebieten und beim Aufbau müssen Mangrovenwälder weichen. 

Aus diesen Gründen sollten Sie nicht bedenkenlos Krustentiere oder Fische essen, die aus Aquakultur stammen. Achten Sie beim Kauf auf das ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council). Es setzt bestimmte Mindeststandards. Strengere Vorgaben gelten für ökologische Produkte, die ein Bio-Siegel tragen, darunter das Label von EU-Bio, Bioland oder Naturland. Hier werden beispielsweise geringere Besatzdichten vorgesehen. Auch der Einsatz von Hormonen ist verboten und es gelten längere Wartezeiten nach Medikamentengabe.

Merke!
Aquakultur ist per se nicht besser als Wildfang. Achten Sie daher bei Zuchtfisch auf bestimmte Label: Das ASC-Siegel setzt Mindeststandards, strengere Vorgaben gelten für ökologische Produkte mit einem Label von EU-Bio, Bioland oder Naturland.

Welcher Fisch ist nicht belastet?

Bei Fisch aus Aquakultur ist es ratsam, auf Bio-Produkte zurückzugreifen – nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern auch in Bezug auf mögliche Rückstände. Denn die Vorgaben für den Einsatz von Arzneimitteln sind wesentlich strenger als bei konventioneller Haltung; Hormone sind sogar verboten. Darüber hinaus werden noch weitere Rückstände in Fischen thematisiert, darunter:

Ethoxyquin

Ethoxyquin ist ein Futtermittelzusatzstoff, der häufig Fischmehl beigemischt wurde, damit die enthaltenen Fette nicht ranzig werden. Allerdings kann sich die Substanz im Fischgewebe anreichern und sie steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Aus diesem Grund dürfen Fischfarmen in der EU seit März 2020 Ethoxyquin nicht mehr verwenden. Das spiegelt sich auch in Testberichten wider: Während 2018 noch in einigen Zuchtlachsen Rückstände gefunden wurden, war dies 2021 nicht mehr der Fall (5).

Quecksilber

Mit zunehmendem Alter können einige Raubfische höhere Gehalte an Methylquecksilber aufweisen, denn die organische Quecksilberverbindung reichert sich entlang der Nahrungskette in den Tieren an. Zu den potenziell stärker kontaminierten Arten zählen Aal, Buttermakrele, Haifisch (Schillerlocken), Heilbutt, Hecht, Steinbeißer, Schwertfisch, Seeteufel, Thunfisch sowie Rotbarsch (6).

Beim Menschen wirkt das Schwermetall hauptsächlich auf das Nervensystem; in höheren Dosen kann es aber auch Leber und Nieren schädigen. Daher gelten EU-weit Höchstgehalte für Quecksilber in Fischen und Fischereierzeugnisse und bei üblichen Verzehrgewohnheiten müssen sich Erwachsene um ihre Gesundheit nicht sorgen.

Weniger Fleisch, dafür mehr Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte und wöchentlich ein bis zwei Portionen Fisch essen: Das gilt allgemein als gesund (7). Doch einigen Menschen fällt es schwer, diese Lebensmittel regelmäßig in ihren Speiseplan zu integrieren. Hier setzt das TK-ErnährungsCoaching an. Das interaktive Programm ist auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt und hilft Ihnen dabei, ausgewogen zu essen. Neuerdings können Sie das Angebot auch in der App TK-Coach nutzen.

Vorsichtshalber sollten Schwangere, Stillende und Kleinkinder potenziell stärker kontaminierte Fische meiden, da Methylquecksilber die Hirnentwicklung des Nachwuchses beeinträchtigen kann. Wählen Sie stattdessen weniger belastete Kandidaten, darunter Wildlachs, Scholle, Hering und Seelachs. Ebenso sind Fische aus Aquakultur in der Regel unbedenklich, etwa Forelle und Karpfen.

Merke!
Achten Sie bei Zuchtfischen auf Bio-Qualität. Hier gelten längere Wartezeiten nach Medikamentengabe. Zudem ist EU-weit Ethoxyquin verboten. Bei Wildfängen sind Raubfische und ältere Tiere stärker mit Quecksilber belastet; es gibt aber Höchstwerte.

Wissen zum Mitnehmen

Fisch, insbesondere die fettreichen Meeresbewohner, stellen eine gute Quelle für Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren, Jod und Vitamin D dar. Daher raten Fachleute, wöchentlich ein bis zwei Portionen Fisch zu essen. Gleichzeitig gilt es, weniger Fleisch, dafür mehr Gemüse, Vollkorn sowie Hülsenfrüchte aufzutischen. Das interaktive TK-ErnährungsCoaching hilft Ihnen dabei, Ihren Speiseplan ausgewogen zu gestalten.

Wenn Sie nachhaltig Fisch essen möchten, der aus dem Meer stammt, achten Sie auf Fischart, Fanggebiet (FAO) und Fangmethode. Eine vernünftige Orientierung bietet der Einkaufsratgeber „Guter Fisch“. Er entstand in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen und wird jährlich aktualisiert. Und welche Fische kann man bedenkenlos essen? Zu den derzeit zwölf empfehlenswerten Arten zählen etwa Bonito-Thunfisch aus dem Indischen Ozean, Barentssee-Seelachs, Keta Lachs sowie Rotlachs aus Alaska. Fische aus Aquakultur werden hier nicht aufgeführt. 

Achten Sie bei Zuchtfisch auf bestimmte Zeichen: Das ASC-Siegel setzt Mindeststandards, strengere Vorgaben sind für Öko-Produkte mit einem Label von EU-Bio, Bioland oder Naturland festgelegt. Hier sind Hormone verboten und es gelten längere Wartezeiten nach Medikamentengabe. Auch stellt Ethoxyquin heutzutage kein Problem mehr dar, denn der Futtermittelzusatzstoff ist seit März 2020 EU-weit verboten. Bei Wildfängen sind Raubfische und ältere Tiere stärker mit Quecksilber belastet; es gibt aber Höchstwerte. Vorsichtshalber sollten Schwangere, Stillende und Kleinkinder Fische essen, die weniger belastet sind.


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