Hashimoto erkennen und behandeln
Haarausfall, Gewichtszunahme, Depressionen – viele Betroffene leiden jahrelang unter Symptomen, bis die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis gestellt wird. Mit der richtigen Behandlung können sie jedoch gut mit der Autoimmunerkrankung leben.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
- Wer ist von Hashimoto betroffen?
- Was sind Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis?
- Wie entsteht Hashimoto?
- Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert?
- Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis behandelt?
- Wissen zum Mitnehmen
Der erste Impuls bei Haarausfall, Gewichtszunahme, Müdigkeit oder anderen Beschwerden: Schnell im Internet nachschauen. Doch dort sind die Informationen nicht immer aus vertrauenswürdiger Quelle. Wer dagegen die App TK-Doc auf seinem Smartphone installiert hat, kann mit dem TK-ÄrzteZentrum jederzeit persönlich per Text-Chat, Video-Chat, E-Mail oder telefonisch in Kontakt treten und erhält stets kompetente Ratschläge und Gesundheitstipps.
Sollten die Beschwerden jedoch längere Zeit anhalten oder Ihren Alltag dominieren, suchen Sie zusätzlich eine niedergelassene Ärztin oder einen niedergelassenen Arzt auf – denn hinter Haarausfall, Gewichtszunahme, Müdigkeit oder gar einer Depression kann auch Hashimoto stecken. Erfahren Sie im Live Smarter-Blog mehr über die Autoimmunerkrankung.
Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Das Immunsystem identifiziert die Zellen der Schilddrüse fälschlicherweise als Fremdkörper und versucht sie mit Antikörpern zu bekämpfen. Die chronische Entzündung, die durch den körpereigenen Dauer-Angriff entsteht, schädigt das Schilddrüsengewebe und stört so auch die Produktion der Hormone.
Die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), die von der Schilddrüse aus Proteinen und Jod produziert werden, beeinflussen sämtliche Systeme des Körpers, wie Kreislauf, Verdauung und Stimmung. Obwohl die Schilddrüse nur etwa walnussgroß ist, hat sie eine große Wirkung. Gerät das schmetterlingsförmige Organ, das direkt unter dem Kehlkopf liegt, aus dem Takt, hat das negative Effekte auf den gesamten Stoffwechsel.
Wer ist von Hashimoto betroffen?
Bei Hashimoto, wie die Erkrankung umgangssprachlich abgekürzt wird, gehen Fachleute von einer hohen Dunkelziffer aus. Aufgrund der unspezifischen Symptome wissen viele Betroffene nicht, dass sie unter der Autoimmunerkrankung leiden.
Besonders häufig sind Frauen ab 40 von Hashimoto betroffen. Die Autoimmunerkrankung tritt häufig in hormonellen Umstellungsphasen wie den Wechseljahren, aber auch der Pubertät auf.
Was sind Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis?
Die chronische Entzündung der Schilddrüse beginnt in der Regel langsam und steigert sich mit der Zeit. Da auch die Symptome und Beschwerden schleichend auftreten, nehmen viele Betroffene sie erst spät wahr und übersehen einen Zusammenhang.
Die Hashimoto-Symptome sind vielfältig:
- Müdigkeit
- Nervosität
- Reizbarkeit
- Depressionen
- Gewichtszunahme
- Abgeschlagenheit, Schwächegefühl
- Konzentrationsprobleme
- Gedächtnisschwäche
- Heiserkeit
- trockene Haut
- brüchige Nägel
- Kälteüberempfindlichkeit
- vermehrtes Schwitzen
- Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall
Wie entsteht Hashimoto?
Die Ursachen der chronischen Schilddrüsenentzündung können Fachleute noch nicht abschließend benennen. Fest steht: Die Entzündung und langsame Zerstörung der Schilddrüse wird durch einen Fehler im Immunsystem ausgelöst. Wie dieser zustande kommt, ist bisher noch nicht geklärt.
Studie zu Mikronährstoffen
Eine chinesisch-britische Überblicksstudie aus Jahr 2017 ergab, dass unter anderem eine zu hohe Jodzufuhr zu Hashimoto führen könne. Die in der Meta-Studie zusammengefassten Untersuchungen zeigten zudem, dass bei vielen Hashimoto-Patientinnen die Selen- und Eisenwerte unterhalb der Norm liegen. Wurden die Mikronährstoffe der Patientinnen aufgefüllt und Mängel behoben, verbesserte sich die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone und zahlreiche Symptome verschwanden (1).
Diese Auslöser von Hashimoto werden diskutiert
- Genetische Veranlagung
- Umwelteinflüsse
- hormonelle Umstellungsphasen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)
- Mikronährstoffmangel (u.a. Vitamin D, Selen, Eisen)
- Fehlfunktion der Nebennierenrinde
- Virusinfektionen, wie Mumps, Röteln, Herpes
Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert?
Viele Personen, die von Hashimoto betroffen sind, haben einen langen Leidensweg und zahlreiche, ärztliche Termine hinter sich. Eigeninitiative und Durchhaltevermögen sind hier besonders wichtig: Wenn Sie das Gefühl haben, mit Ihrem Körper stimmt etwas nicht, lassen Sie sich nicht beirren und vertrauen auf Ihre Intuition.
Symptome dokumentieren
Um selbst mehr Klarheit zu gewinnen und auch der Ärztin oder dem Arzt die Beschwerden besser erklären zu können, kann ein Symptomtagebuch helfen. Schreiben Sie auf, wie Sie sich fühlen, welche körperlichen Beschwerden Sie haben und wie Ihre Stimmung ist.
Tastuntersuchung gibt ersten Hinweis
Wenn Sie glauben, Ihre Symptome könnten mit einer Schilddrüsenentzündung zusammenhängen, berichten Sie Ihrer Hausärztin beziehungsweise Ihrem Hausarzt von Ihrem Verdacht oder wenden Sie sich an eine Praxis für Endokrinologie (Schilddrüsenerkrankungen). Neben den Beschwerden liefert die körperliche Untersuchung wichtige Hinweis: Durch Abtasten der Schilddrüse sich feststellen, ob das Organ vergrößert ist oder empfindlich auf Druck reagiert.
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Bluttest bringt Klarheit
Ein zusätzlicher Bluttest zeigt, ob die Schilddrüsenhormone (T3, T4) und der TSH-Wert (Thyreoidea-Stimulierenden-Hormon) in der Norm liegen oder verringert sind. Bei Hashimoto-Betroffenen lassen sich zudem, je nach Grad der Entzündung, bestimmte Antikörper im Blut nachweisen. Bei akuten Entzündungen der Schilddrüse sind auch die Entzündungswerte und die weißen Blutkörperchen erhöht.
Wurde bei Ihnen eine Blutanalyse gemacht und Sie haben Fragen zu einzelnen Werten? Mit dem Laborwertchecker können Sie bequem in der App TK-Doc prüfen, ob ihre Werte zu hoch oder zu niedrig sind. Passend zu Alter und Geschlecht erfahren Sie beispielsweise, welche Erkrankungen hinter abweichenden Werten stecken können und welche anderen Laborwerte in diesem Zusammenhang noch wichtig sind.
Zudem können Versicherte mit der TK-App jederzeit auf ihre elektronischen Patientenakte zugreifen und dem medizinischen Personal zur Verfügung stellen – das ist bei einer Weiterbehandlung sehr hilfreich. Der Informationstransfer sorgt für Transparenz, zum Beispiel über Behandlungsverläufe, eventuelle Vorerkrankungen oder Medikamentenunverträglichkeiten. Er hilft auch dabei, belastende Doppeluntersuchungen zu vermeiden.
Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis behandelt?
Mit der zunehmenden Zerstörung des Gewebes werden bei der Hashimoto-Thyreoiditis immer weniger Schilddrüsenhormone produziert. So stellt sich auf Dauer eine Schilddrüsenunterfunktion ein.
Hormoneinnahme gleicht Mangel aus
Der Mangel an Hormonen kann durch die lebenslange Einnahme des künstlichen Hormons L-Thyroxin ausgeglichen werden. Wie hoch das Medikament dosiert wird, richtet sich danach, in welcher Menge die Schilddrüse noch selbst Hormone produziert. Regelmäßige Bluttests ermöglichen, die Dosis anzupassen, bevor es zu weiteren Symptomen kommt. Die Einnahme von L-Thyroxin erfolgt schleichend – das heißt, Sie beginnen mit einer niedrigen Dosierung und steigern diese langsam. Wird das Medikament zu schnell erhöht, kann es zu einer Überfunktion der Schilddrüse kommen.
Glutenunverträglichkeit überprüfen lassen
Es kommt vor, dass Hashimoto mit anderen Autoimmunerkrankungen, wie etwa einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) einhergeht. Vor allem, wenn Sie nach dem Essen glutenhaltiger Lebensmittel Beschwerden feststellen oder Familienmitglieder an Zöliakie erkrankt sind, sollten Sie auch dies ärztlich abklären lassen.
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Jodaufnahme im Blick haben
Für Hashimoto-Betroffene ist zu viel Jod schädlich. Das heißt jedoch nicht, dass Sie komplett auf Jod verzichten sollten. Jod steckt vor allem in Seefischen, Eiern, Milch und Milchprodukten. Essen Sie diese daher in Maßen und seien Sie mit jodiertem Speisesalz vorsichtig.
Auf eine nährstoffreiche Ernährung achten
Eine gute Versorgung an lebenswichtigen Mikronährstoffen ist für Hashimoto-Betroffene besonders wichtig. Achten Sie vor allem darauf, diese Nährstoffe in ausreichender Menge zu sich zu nehmen:
- Eisen (u.a. in Fleisch, Rote Bete, Haferflocken)
- Selen (in Paranüssen, Eiern, Getreide)
- Omega-3-Fettsäuren (in Leinöl, Chiasamen und Fisch)
Fachleute gehen davon aus, dass Umweltgifte und äußere wie innere negative Einflüsse dazu beitragen, dass sich Autoimmunerkrankungen seit einigen Jahrzehnten besonders stark verbreiten. Achten Sie daher darauf, sich so natürlich wie möglich zu ernähren und schädliche Einflüsse zu meiden.
Diese Faktoren sollten Sie meiden bzw. begrenzen:
- Rauchen
- Alkohol
- Stark verarbeitete Lebensmittel
- Stress
- Umweltgifte, etwa Weichmacher in Plastik
Wissen zum Mitnehmen
Mittlerweile steht fest: Immer mehr Menschen, vor allem Frauen, sind von einer chronischen Schilddrüsenentzündung betroffen, ohne davon zu wissen. Die unspezifischen Symptome machen eine frühzeitige Diagnose oft schwer und Betroffene haben oft einen langen Leidensweg hinter sich.
Typische Symptome bei Hashimoto sind Gewichtszunahme, Depressionen, Schwitzen und Abgeschlagenheit. Wenn Sie unter diesen Symptomen leiden, suchen Sie ärztlich Rat auf. Symptome, Tastuntersuchung und ein Bluttest geben Aufschluss, ob Ihre Schilddrüse entzündet ist. Zusätzlich können sich Versicherte der Techniker Krankenkasse mit der App TK-Doc jederzeit bei Ärztinnen und Ärzten informieren.
Die chronische Entzündung führt zum Abbau des Gewebes und damit zu einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Die Einnahme von künstlichen Hormonen ist damit die Kerntherapie bei Hashimoto. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich nährstoffreich zu ernähren und vor allem auf eine ausreichende Aufnahme von Selen, Eisen und Omega-3-Fettsäuren zu achten.
Smarte Partner – TK und EAT SMARTER
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