Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Fehlen dem Körper wichtige Schilddrüsenhormone, so spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. EAT SMARTER erklärt, welche Ursachen die Krankheit hat, wie man ihr vorbeugen kann und was hinsichtlich der richtigen Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion zu berücksichtigen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
- Was lässt sich mit einer smarten Ernährung erreichen?
- Was sollte ich essen bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
- Leckere Kochideen bei Schilddrüsenunterfunktion
- Ernährungs-Tabellen für Schilddrüsenunterfunktion
- Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Schilddrüsenunterfunktion
- Die 3 besonders schlechten Lebensmittel bei Schilddrüsenunterfunktion
- Jod bei Schilddrüsenunterfunktion – ja oder nein?
- Kann ich Soja bei Schilddrüsenunterfunktion verzehren?
- Schilddrüsenhormone sind keine Schlankheitsmittel!
Was genau ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor, produziert die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone. Die Schilddrüse ist ein hochkomplexes Organ – die Wissenschaft hat lange gebraucht, ihre eigentliche Bedeutung vollständig zu entschlüsseln. Ihre letzten Geheimnisse hat sie bis heute nicht preisgegeben. Sie produziert unter anderem die zwei Hormone Thyroxin und Trijodthyronin: beides wichtige Garanten für einen funktionierenden Energiestoffwechsel, das Knochengerüst und viele weitere wichtige Funktionen des menschlichen Organismus
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind unspezifisch und können vielfältig sein. Folgende Beschwerden werden beobachtet:
- Müdigkeit und Antriebsschwäche
- Verstopfung
- leichte bis mäßige Gewichtszunahme
- Depressionen und Konzentrationsstörungen
- Schwellungen der Haut (1)
Auch die Ursachen der unzureichenden Hormonproduktion sind sehr verschieden. Häufig liegt der Schilddrüsenunterfunktion eine chronische Entzündung des Organs (Hashimoto) zugrunde. Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die sich schleichend entwickelt und häufig eine verminderte Hormonproduktion zur Folge hat.
Auch die Entfernung der Schilddrüse, beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung, sowie ein Jodmangel können für die Unterfunktion ursächlich sein. Die Entstehung eines Jodmangels ist in Deutschland zwar recht unwahrscheinlich, dennoch zeichnet sich aktuell ein leichter Rückgang der Jodversorgung ab (2). Einige Medikamente können ebenfalls die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen. Dazu gehören bestimmte Krebsmedikamente, der Wirkstoff Lithium und Medikamente zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion, die bei Überdosierung die Hormonproduktion zu stark hemmen (3).
Bei einer latenten Hypothyreose liegt die Hormonproduktion der Schilddrüse zwar noch im Normbereich, der TSH-Wert (Thyroidea stimulierendes Hormon) ist aber erhöht und deutet auf einen beginnenden Mangel an Schilddrüsenhormonen hin. Die latente Schilddrüsenunterfunktion verursacht keine Beschwerden und bleibt daher oft unentdeckt. Es herrscht noch Unklarheit darüber, ob und ab wann eine Behandlung der latenten Schilddrüsenunterfunktion sinnvoll ist (4).
Was lässt sich mit einer smarten Ernährung erreichen?
Ob und wie die Therapie bei einer Schilddrüsenunterfunktion mit der Ernährung unterstützt werden kann, ist abhängig von der Ursache. Bei der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis kann die Therapie durch eine unter anderem entzündungshemmende Ernährung unterstützt werden.
Liegt der Schilddrüsenunterfunktion eine andere der genannten Ursachen zugrunde, kann die Ernährung kaum Einfluss nehmen oder gar Besserung versprechen. Bei unzureichender Hormonbildung steht meistens der Ausgleich durch die Gabe von Medikamenten im Fokus.
Der Schilddrüsenunterfunktion aufgrund eines Jodmangels kann zumindest vorgebeugt werden, indem der Jodbedarf über die Ernährung ausreichend gedeckt wird (5).
Sie möchten mehr über das Thema erfahren?
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Was sollte ich essen bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Sofern die Schilddrüsenunterfunktion keine Folge einer Hashimoto-Erkrankung ist, kann die Ernährung vollwertig und ausgewogen gestaltet werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf der Jodzufuhr liegen. Sie sollte den Bedarf decken, aber auch nicht übermäßig hoch ausfallen. Zudem muss mit dem behandelnden Arzt individuell abgesprochen werden, wie jodreich die Ernährung ausfallen darf oder sollte – möglicherweise weichen die Empfehlungen je nach Medikation und Ursache der Erkrankung ab.
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Auch folgende Nährstoffe tragen zur normalen Funktion der Schilddrüse bei und sollten berücksichtigt werden:
Selen ist Bestandteil bestimmter Enzyme, die für die Bildung von Schilddrüsenhormonen benötigt werden. Das Spurenelement sollte deshalb regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden (6). Untersuchungen deuten darauf hin, dass Vitamin D neben Jod und Selen ebenfalls für die normale Funktion der Schilddrüse wichtig ist (7). Eine gute Versorgung mit dem Sonnenvitamin sollte also gesichert sein. Auch über die Ernährung kann Vitamin D zugeführt werden, jedoch ist die Bildung über die Haut bedeutsamer.
Auch Zink ist ein wichtiges Spurenelement für den Schilddrüsenstoffwechsel. Achten Sie daher darauf, 7 bis 11 Milligramm Zink täglich einzunehmen. Diese sollten Sie vorrangig über natürliche Lebensmittel decken, zum Beispiel über Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Fleisch und Fisch.
Zusätzlich empfiehlt es sich, für eine ausreichende Zufuhr von Magnesium und Vitaminen (insbesondere die Vitamine B12, A, E sowie D) zu sorgen, da sich diese positiv auf die Symptome der Erkrankung (unter anderem Müdigkeit, Lichtempfindlichkeit, Stoffwechselanomalien) auswirken.
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Leckere Kochideen bei Schilddrüsenunterfunktion
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Ernährungs-Tabellen für Schilddrüsenunterfunktion
Wenn Sie ganz genau wissen möchten, zu welchen Lebensmitteln Sie bei einer Schilddrüsenunterfunktion greifen können, welche Sie lieber meiden und welche Sie in Maßen genießen sollten, dann helfen Ihnen folgende Tabellen, die von unseren EAT SMARTER- Ernährungsexperten zusammengestellt wurden.
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3 besonders gute Lebensmittel bei Schilddrüsenunterfunktion
- Makrele: Der Fisch ist nicht nur eine super Quelle für Jod, sondern liefert obendrein das Spurenelement Selen und entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren.
- Hühnerei: Es kann mit seinem Vitamin-D-Gehalt zur Gesamtversorgung, die hauptsächlich über die Synthetisierung über die Haut abläuft, beitragen. Eier liefern außerdem viele weitere Vitamine und Mineralstoffe sowie hochwertiges Protein.
- Naturreis: Er versorgt den Körper mit dem für die Schilddrüse günstigen Spurenelement Selen. Zudem punkten die enthaltenen Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung und tragen zu einer ausgewogenen Ernährung bei.
3 besonders schlechte Lebensmittel bei Schilddrüsenunterfunktion
- Meeresalgen: Hier ist Vorsicht geboten: Der Gehalt am Spurenelement Jod kann nicht nur stark schwanken, sondern auch besonders hoch ausfallen. Das kann leicht eine Überdosierung zur Folge haben, was generell besser vermieden werden sollte.
- Zucker: Er ist unabhängig der Schilddrüsenunterfunktion ein allgemein ungünstiges Lebensmittel, das keine wertvollen Nährstoffe enthält. Zur Einhaltung einer vollwertigen Ernährung ist Zucker nicht notwendig und sollte höchstens in Maßen genossen werden.
- Schweinefleisch: Das sollte generell nur mit Einschränkung auf dem Speiseplan stehen. Schweinefleisch enthält die entzündungsfördernde Arachidonsäure, weshalb vor allem bei einer zugrunde liegenden chronischen Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto) darauf verzichtet werden sollte.
Jod bei Schilddrüsenunterfunktion – ja oder nein?
Neben einer entsprechenden Autoimmunerkrankung, einer Schilddrüsenoperation oder einer Behandlung mit Radiojod, kann auch Jodmangel in der Ernährung als Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten. Bei schwachen Formen der Schilddrüsenunterfunktion lässt sich diese mit der Verabreichung von Jod daher gut behandeln – bei schwereren Fällen der Unterfunktion ist die Einnahme von Medikamenten jedoch unerlässlich.
Vorbeugen lässt sich eine derartige Schilddrüsenunterfunktion mit einer ausreichend jodhaltigen Ernährung. Dabei ist es jedoch für gesunde Menschen nicht nötig, zusätzliches Jod in Form von Tabletten einzunehmen, da wir ohnehin zumeist jodhaltiges Salz zum Kochen verwenden und zahlreiche unserer alltäglichen Lebensmittel zusätzlich mit Jod angereichert sind. Insgesamt zählt ein Jodmangel in der Ernährung jedoch eher zu den selteneren Auslösern einer Schilddrüsenunterfunktion.
Gegenüber der positiven Wirkung von Jod bei einer "normalen" Schilddrüsenunterfunktion steht ein erhöhter Jodverzehr im Zusammenhang mit Hashimoto immer wieder im Verdacht, für einen vorzeitigen Ausbruch oder eine Verschlechterung der Krankheit zu sorgen. Dies gilt nach aktuellem Forschungsstand jedoch nur für solche Menschen, bei denen bereits eine entsprechende genetische Veranlagung vorliegt.
Um eine passende Therapie zu gewährleisten, ist es daher essenziell, die Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion gründlich durch den Arzt abklären zu lassen.
Kann ich Soja bei Schilddrüsenunterfunktion verzehren?
Von der Einnahme hochdosierter Isoflavon-Supplemente wird Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion abgeraten, da sie die Funktion und Aktivität der Schilddrüsenhormone zusätzlich einschränken können. Soja und Sojaprodukte enthalten auch Isoflavone – allerdings sind diese bei normalen Verzehrsmengen sicher und können den Speiseplan bereichern (8).
Schilddrüsenhormone sind keine Schlankheitsmittel!
Wer regelmäßig Thyroxin einnehmen muss, zumeist ein Leben lang, weiß auch, dass das Hormon den Energiehaushalt des Körpers beschleunigen kann. Dieser Umstand wird oftmals missverstanden und das Hormon daher als Schlankheitspille eingesetzt: Hiervor muss nachdrücklich gewarnt werden.
Denn erstens kann eine Überdosierung ohne ärztliche Überwachung nie kontrolliert werden sowie im schlimmsten Fall zum Tode führen und zweitens tritt nach einer neueren Untersuchung eher das Gegenteil des Gewünschten ein, nämlich eine Gewichtszunahme.
Sie möchten noch mehr über das Thema Ernährung bei Krankheiten wissen?
In unserem großen Special "Ernährung bei Krankheiten" haben wir für Sie die wichtigsten Ernährungs- und Expertentipps sowie Rezepte zu einzelnen Krankheiten und Unverträglichkeiten aufbereitet.
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