Ist Bio-Geflügel glücklicher?
Hat Bio-Geflügel ein glücklicheres Leben? EAT SMARTER erklärt Ihnen die entscheidenden Unterschiede zwischen biologischer und konventioneller Geflügelzucht.
Auslauf ist Pflicht
Während Hühner, Hähnchen oder Puten aus konventioneller Haltung oft in Ställen mit bis zu Hunderttausenden von Tieren gehalten werden, lebt Öko-Federvieh in vergleichsweise kleinen Beständen. Nach der EG-Öko-Verordnung sind nicht mehr als 3000 Legehennen, 4800 Hähnchen oder 2500 Puten pro Stall erlaubt. Außerdem darf Bio-Geflügel nicht in Käfigen gehalten werden, und ein Auslauf ins Grüne ist Pflicht – zumindest für einen Großteil der Lebenszeit. Ein Teil der Stallfläche sollte zudem eingestreut sein. Enten und Gänsen muss ein Teich oder zumindest ein Wasserbecken zum Planschen zur Verfügung stehen. Generell haben die Tiere mehr Platz als ihre Artgenossen aus konventioneller Haltung. Einer Bio-Pute beispielsweise steht eine Freilauffläche von 10 Quadratmetern zu. Der Freilauf ist wichtig, denn Puten werden bei Platzmangel schnell aggressiv und hacken sich gegenseitig. Konventionelle Halter kürzen ihnen daher den Schnabel. Das ist bei Bio-Geflügel nicht oder nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt.
Bio-Geflügel lebt länger
In der konventionellen Mast wird ein Hähnchen innnerhalb von 30 bis 40 Tagen zur Schlachtreife gebracht – mit oftmals gravierenden gesundheitlichen Folgen. Im Biobetrieb lebt ein Hähnchen länger: Es darf sich mehr bewegen und wächst langsamer. Außerdem schreibt die EG-Öko-Verordnung ein Minimum an Lebenszeit vor, um der „Turbomast“ vorzubeugen: Erst ab einem Alter von 81 Tagen darf ein Bio-Masthähnchen geschlachtet werden. Bio-Legehennen werden meist nur genauso alt wie ihre Schwestern aus konventioneller Haltung, nämlich anderthalb Jahre. Denn es sind oft dieselben auf hohe Legeleistung gezüchteten sogenannten Hybridhennen (Mehrrassenkreuzungen), deren Reserven nach relativ kurzer Zeit aufgebraucht sind. Sie legen dann weniger Eier und sind nicht mehr „rentabel“.