Somatische Intelligenz – was steckt dahinter?
Besser als jeder Ernährungsberater und effektiver als jede Diät: Die Somatische Intelligenz soll uns helfen, nur das zu essen, was wirklich gut für uns ist. Doch meistens fällt es uns schwer, die Signale des eigenen Körpers wahrzunehmen. EAT SMARTER verrät Ihnen, wie das Konzept der Somatischen Intelligenz funktioniert.
Kennen Sie folgende Situation? Sie haben zu viel Schokolade gegessen und nun überhaupt keine Lust mehr auf etwas Süßes. Das ist ganz natürlich und ein gutes Beispiel für die sogenannte Somatische Intelligenz. Der Körper teilt Ihnen mit, was er gerade braucht oder was ihm in dem Moment eher schädigen würde. Konkret für dieses Beispiel bedeutet das: Der durch den hohen Zuckerkonsum gestiegene Blutzuckerspiegel stört den Stoffwechsel. Der Organismus versucht eine weitere Zuckerzufuhr zu verhindern, indem er durch Nervenreaktionen eine Abneigung gegenüber Süßem auslöst.
Jeder Mensch hat eine Somatische Intelligenz. Doch nicht jeder nutzt sie gleich gut. Oft werden die Signale des Körpers gar nicht wahrgenommen. Denn was unseren Vorfahren das Überleben gesichert hat – Jahrhunderte bevor es Ernährungsratgeber und Diätbücher gab –, haben wir uns fast abtrainiert. Heute bestimmen eher unsere Bildung, das Angebot und auch unsere Moralvorstellungen, was wir essen. Immer wieder wird eine neue Ernährungsweise als die Richtige angepriesen – von Low Carb über Low Fat bis zu Veganismus. Das irritiert die Verbraucher.
Was ist die Somatische Intelligenz genau?
Eigentlich soll die Somatische Intelligenz uns helfen, Nahrung und Nährstoffe auszuwählen, die zu unseren individuellen Anforderungen, unserer persönlichen Genetik und unserer jeweiligen Lebenssituation passen. Und das ist bei jedem Menschen anders. Eine allgemeingültige Ernährungsempfehlung gibt es daher nicht. Durch Lust, Abneigung oder auch Schmerzen zeigt uns der Körper, welche Lebensmittel er gerade braucht und welche schädlich sind. Wer sich gegen die Signale seines Körpers ernährt, muss mit Blähungen, Sodbrennen und Problemen mit Haut und Haaren rechnen.
Das Konzept der Somatischen Intelligenz stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dort unterscheidet man vier Intelligenzen: die Rational-Kognitive, die Biologische Programmintelligenz, die Intuitive und eben die Somatische Intelligenz. Diese soll den Organismus so steuern, dass alle Organe und Funktionssysteme miteinander harmonieren. Neues Leben eingehaucht hat dieser These der Gesundheitswissenschaftler Thomas Frankenbach mit seinem Buch „Somatische Intelligenz – Hören, was der Körper braucht“.
Kinder sind somatisch intelligenter als Erwachsene
Kinder werden mit einer ausgeprägten Somatischen Intelligenz geboren. Sie essen zum Beispiel nur so lange, bis sie satt sind und nicht, weil es ihnen schmeckt. Ein weiteres Beispiel ihrer Somatischen Intelligenz: Oft isst der Nachwuchs keinen Spinat. Aber nicht (nur), um Eltern in die Verzweiflung zu treiben. Es gibt auch eine andere Erklärung: Die im Spinat enthaltene Oxalsäure (zum Beispiel auch in Rhabarber vorhanden) kann bei manchen Menschen Nierensteine verursachen.
Sobald Kinder jedoch älter werden, verlernen sie auf ihren Körper zu hören – so wie es bei den meisten Erwachsenen der Fall ist.
Wie kann man die Somatische Intelligenz fördern?
Was wir uns ein Leben lang abtrainiert haben, kann man sich zu einem gewissen Grad wieder aneignen – und zwar mithilfe von Entspannungsmethoden und Sport. Diese beiden Komponenten fördern die Körperwahrnehmung. Wie gut diese bereits ist, können Sie mit einer einfachen Übung von Thomas Frankenbach ausprobieren: Ziehen Sie sich nach dem Essen für ein paar Minuten zurück, schließen Sie die Augen und stellen Sie sich folgende Fragen. Wie groß war die Lust auf das, was Sie gegessen haben? Wie bekommt Ihnen das Essen im Bauch? Wie ist Ihre Stimmung? Wer diese Übung immer wieder macht, kann somit das Gespür für seinen Organismus verbessern.
Die Grenzen der Somatischen Intelligenz
Verlassen Sie sich jedoch nicht ausschließlich auf Ihre Somatische Intelligenz. Selbst Thomas Frankenbach warnt, dass diese „kein Garant dafür ist, gut durchs Leben zu kommen“. Sie ist aber ein hilfreicher Faktor, um mehr Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen.
(bor)
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