Esskastanien selber sammeln
Wenn es auf den Wochenmärkten wieder verführerisch duftet, dann ist Maronen-Zeit! Wussten Sie, dass Sie Maronen oder Esskastanien, wie sie auch genannt werden, auch selbst sammeln können? Damit Sie sie nicht mit der gewöhnlichen Rosskastanie verwechseln, hat EAT SMARTER die wichtigsten Informationen für Sammler zusammengestellt.
Kastanien haben wir als Kind wohl alle gesammelt, um daraus Männchen zu bauen oder uns einfach nur an den tiefbraunen, glänzenden Handschmeichlern zu erfreuen.
Anders als ihre edle Schwester, die Esskastanie, ist die Rosskastanie allerdings nicht essbar. Sie schmeckt nicht nur unangenehm bitter, sondern führt auch zu Magenschmerzen.
Ganz anders die Esskastanie: Sie ist im Herbst und Winter eine leckere und gesunde Knabberei. Wer die Augen aufhält, findet mit etwas Glück einen Esskastanien-Baum um die Ecke und kann die stacheligen Leckerbissen selber sammeln.
Übrigens sind Esskastanie und Rosskastanie nur des Namens nach verwandt. Biologisch gehören die beiden zu verschiedenen Gattungen.
So unterscheiden sich Rosskastanien und Esskastanien
- Blattform: Rosskastanien haben fingerförmig zusammengesetzte, sattgrüne Laubblätter, deren Stiel bis zu 20 Zentimeter lang sein kann. Esskastanien hingegen haben einzelne, elliptisch geformte Blätter mit gezahnten Blatträndern.
- Fruchtkapseln: Rosskastanien stecken in hellgrünen bis bräunlichen Schalen, die einzelne Stacheln aufweisen. Bricht man sie auf, steckt darin nur eine einzelne Kastanie. Anders bei Esskastanien: Ihre Schale ist dicht mit grünen, später hellbraunen Stacheln bewachsen. In der Schale stecken mehrere Früchte.
- Früchte: Legt man eine Rosskastanie und eine Esskastanie nebeneinander, wird der Unterschied schnell deutlich: Während Rosskastanien gleichmäßig rund oder oval sind, haben Esskastanien eine deutlich abgeflachte Seite und laufen spitz zu.
Wo kann ich Esskastanien finden?
Glücklich, wer im Süden der Republik wohnt: In Deutschland wachsen Esskastanienbäume am häufigsten in der Pfalz, an Nahe, Saar und Mosel. Auch im westlichen Schwarzwald, im Odenwald, am unteren Main und im Taunus kann man selber auf Kastanien-Sammeltour gehen.
Doch auch im übrigen Deutschland finden sich mit Glück einige Esskastanienbäume. Eine gute Übersicht bietet die Website mundraub.org, auf der User den Standort "herrenloser" Obstbäume, Beerensträucher und eben auch Kastanienbäume eintragen können. Spannend: Die Macher von Mundraub bieten auch Entdecker-Fahrradtouren in der Stadt an, auf denen man Obst zum Selberpflücken an ungewöhnlichen Orten entdecken kann – zum Beispiel Esskastanienbäume unweit des Alexanderplatzes in Berlin.
Tipps zum Sammeln von Esskastanien
Wie kleine Igel liegen die grünlich-bräunlichen Fruchtbecher der Esskastanien im Laub. Und genau so stachelig sind sie auch. Am besten nehmen Sie zum Knacken der Fruchtbecher daher nicht die Hände. Bewährt hat sich der Hacken eines stabilen Schuhs. So können Sie die braunen, glänzenden Früchte sammeln, ohne sich zu piksen.
Esskastanien sind reif, wenn die Schale gleichmäßig braun ist. Früchte, die noch weiße Flecken aufweisen, wickeln Sie für einige Tage in Zeitungspapier und lassen Sie an einem warmen, trockenen Ort nachreifen.
Ihre gesammelten Kastanien lagern Sie am besten ebenfalls zwischen zwei Schichten Zeitungspapier. An einem trockenen Ort halten die Früchte so mehrere Monate.
So bereiten Sie Esskastanien zu
Die einfachste Methode ist bei Esskastanien in meinen Augen immer noch die beste: Schneiden Sie die Schale am spitzen Ende der Frucht kreuzweise ein (das geht gut mit einem gezackten Messer, zum Beispiel einem Brotmesser).
Nun geben Sie die Früchte auf einem Backblech für etwa 20 Minuten in den 200 Grad warmen Backofen. Die Kastanien sind gar, wenn die Schalen leicht bräunen und sich der charakteristische Kastanien-Duft erschnuppern lässt.
Nun lassen Sie die Kastanien etwas auskühlen und entfernen mit den Fingern die Schalen und die pelzige "Haut" um die Früchte. Wer mag, serviert etwas Butter und Salz dazu.
Die gepulten Kastanien können aber auch als Basis für ausgefallenere Zubereitungsarten dienen. Die französische Familie beispielsweise, bei der ich als Schülerin zu Gast war, kochte Kastanien gerne in Buttermilch – anders, aber auch nicht schlecht. Auch karamellisiert schmecken Kastanien toll.
Interessant nicht nur für Menschen mit Glutenunverträglichkeit: Aus Kastanien lässt sich auch ein Mehl herstellen, das Brot und Kuchen einen leicht nussigen Geschmack gibt. Da dieses Mehl keinerlei eigene Klebkraft hat, kann es allerdings nur einen Teil des Mehles ersetzen.
(lin)
- Antworten
- Melden