Vorsorgeuntersuchung – diese Checks sind wirklich wichtig
Wir werden immer älter – ob wir dabei aber auch fit und gesund bleiben, hängt vor allem von unserem Lebenswandel ab. Wer vorsorgen möchte, kann zahlreiche Untersuchungen durchführen lassen. In EAT SMARTER erklären Experten, ob wirklich jede Vorsorgeuntersuchung sinnvoll ist und welche Tests Sie besser durchführen lassen sollten.
Geplaudert wird ja viel über das Thema Gesundheit. Zumindest im Internet. Laut „Werte-Index 2014“, einem Trendbarometer, das im November vergangenen Jahres in Berlin vorgestellt wurde, diskutierten zwischen März 2012 und Februar 2013 fast die Hälfte der Nutzer im Web (49 Prozent) über Diagnosen und Therapien von Krankheiten. Der Gang zum Arzt hingegen bleibt vergleichsweise unbeliebt – insbesondere, wenn es sich um Vorsorgeuntersuchungen handelt.
Gerade einmal 23 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen und 22 Prozent der Männer nutzen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung das Angebot des sogenannten Check-ups 35, einer Untersuchung zur Früherkennung von Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck – und das, obwohl sie ab dem Alter von 35 Jahren alle 24 Monate Anspruch auf die kostenlose Gesundheitsuntersuchung haben. „Vor allem jüngere Menschen sind in Sachen Vorsorge eher träge“, bestätigt Dr. Birgit Hildebrandt, Internistin und medizinische Leiterin des HELIOS Prevention Centers in Berlin. Die 47-Jährige versucht bei Patienten, aber auch in Unternehmen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass ein gesunder Lebensstil die effektivste Vorsorgemaßnahme ist, die man treffen kann. Regelmäßiger Sport, eine gesunde Ernährung, wenig Alkohol und der Verzicht auf Nikotin gehören dazu. „Wer darüber hinaus die von den Krankenkassen angeratenen Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen wahrnimmt, ist in Sachen Gesundheit gut aufgestellt“, sagt Hildebrandt.
Teure Zusatzuntersuchungen sind nach Ansicht der Internistin nicht erforderlich. Das deutsche Vorsorgeprogramm sei vorbildlich, sagt sie. Neben Impfungen und Checkups werden verschiedene Krebs-Screenings empfohlen. Damit diese in der Bevölkerung noch stärker angenommen werden, müsse „der Patient ins Boot geholt werden“, betont Hildebrandt. Sie plädiert für das vertrauensvolle Gespräch in der Arztpraxis, das leider immer seltener werde: „Es hilft nichts, ständig medizinische Werte zu bestimmen. Entscheidend ist es, dem Patienten zu erklären, was aus einer ungesunden Lebensweise folgen könnte und ihn für einen gesünderen Alltag zu begeistern.“ Wie man Gesundheitsrisiken minimieren kann, und welche Untersuchungen in den verschiedenen Lebensphasen wahrgenommen werden sollten – EAT SMARTER hat sechs Mediziner nach ihren persönlichen Tipps gefragt. In Teil 1 unserer Serie werden Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern/Jugendlichen und 30- bis 40-Jährigen in den Fokus gestellt.
Vorsorge bei Kindern und Jugendlichen
Untersuchungen bei Mädchen | Untersuchungen bei Jungen |
U-Untersuchungen | U-Untersuchungen |
Standard- und Auffrischimpfungen | Standard- und Auffrischimpfungen |
Untersuchung auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten |
Untersuchung auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten |
J-Untersuchungen | J-Untersuchungen |
Das sagt der Experte
PD Dr. Chris Mühlhausen, Leiter der Poliklinik und Oberarzt am Hamburger UKE: „Fettleibigkeit betrifft nicht nur Erwachsene, sondern immer häufiger auch Kinder und Jugendliche. Basierend auf den Ergebnissen der sogenannten KiGGS-Studie, bei der von 2003 bis 2006 Daten von Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, gelten rund 15 Prozent der Sieben- bis Zehnjährigen als übergewichtig. Bei den 14- bis 17-Jährigen sind es sogar 17 Prozent. 6,4 Prozent der Jüngeren leiden unter Adipositas, einer krankhaften Fettleibigkeit. Bei den Älteren sind es schon 8,5 Prozent. Die Gefahr: Übergewicht kann Bluthochdruck oder Diabetes-Typ-2 zur Folge haben – Probleme, die normalerweise erst in höherem Alter auftreten. Darum ist es wichtig, dass Eltern auf eine gesunde Ernährung achten und den Nachwuchs für Sport begeistern. Ob die Entwicklung von Jungen und Mädchen normal verläuft, kann mithilfe der angebotenen U-Untersuchungen überprüft werden, bei denen z. B. Gewicht und Blutdruck gemessen werden. Vorsicht ist zudem bei Fehlernährungen geboten: Werden kleine Kinder beispielsweise vegan ernährt, können ihnen für die Entwicklung wichtige Nährstoffe und Vitamine fehlen. Und: Man sollte auf einen vollständigen Impfschutz der Kleinen achten.“
Vorsorge bei 30- bis 40-Jährigen
Untersuchungen bei Frauen | Untersuchungen bei Männern |
Check-up 35 | Check-up 35 |
Genitaluntersuchung | Hautkrebs-Screening |
Brustuntersuchung | Auffrischimpfungen |
Hautkrebs-Screening | Med. Zahnvorsorge |
Auffrischimpfungen | |
Med. Zahnvorsorge |
Das sagt die Expertin
Dr. Birgit Hildebrandt, Medizinische Leiterin des Helios Prevention Centers in Berlin: „Die meisten Menschen zwischen 30 und 40 Jahren sind stark in die Arbeitswelt eingebunden und haben häufig kleine Kinder. Die Zeit für sportliche Aktivitäten ist knapp, deshalb ist Übergewicht der größte Risikofaktor. Das Problem: Sammelt sich das Fett primär in der Bauchregion, steigt die Gefahr, an Diabetes oder Bluthochdruck zu erkranken. Aus Studien wissen wir, dass der Bauchumfang sogar eine größere Rolle für die Gesundheit spielt als der Body-Mass-Index (BMI). Deshalb sollten Frauen darauf achten, dass ihre sogenannte Waist-Hip-Ratio (der Quotient aus Bauchumfang und Hüftumfang) nicht höher als 0,8 liegt, Männer sollten die Marke 0,9 nicht überschreiten. Eine Orientierung gibt auch der Bauchumfang. Frauen mit einem Wert von über 80 cm und Männer mit einem Wert von über 94 cm haben bereits ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Messung kann man ganz einfach zu Hause durchführen: Legen Sie ein Maßband in Höhe Ihres Bauchnabels an, atmen Sie aus und lesen Sie den Wert des Bauchumfangs ab. Sollte dieser erhöht sein, rate ich dazu, auf eine maßvolle Ernährung zu achten und sportliche Aktivitäten in den Alltag zu integrieren, mindestens 15 Minuten am Tag.“
Janina Darm
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