Rauchen macht dick
Hunger? Pustekuchen! Wer täglich Zigaretten raucht, isst weniger und bleibt rank und schlank – so lautet ein beliebter Mythos, der den Griff zum Glimmstängel durchaus erleichtert. Forscher aus Österreich stellen die populäre These nun allerdings infrage.
Die Wissenschaftler der Universität Wien, der Med-Uni Wien und der Universität für Veterinärmedizin Wien haben Daten aus jährlichen Gesundheitsuntersuchungen von 986 österreichischen Bankangestellten ausgewertet. Diese beinhalteten den Raucher-Status, die körperliche Aktivität, Gewicht, Größe, Ernährungsweise, Body-Mass-Index (BMI), Bauchumfang sowie Laborwerte wie Blutzucker- und Blutfettwerte. Das Ergebnis der Analyse: Der Körperfettanteil bei Nichtrauchern, Rauchern und ehemaligen Rauchern unterschied sich kaum. Stattdessen zeigte sich: Je mehr Zigaretten jemand raucht, desto höher sind sein Körpergewicht und auch sein BMI.
Personen mit einem geringen oder moderaten Zigarettenkonsum wogen im Schnitt 71 Kilo, starke Raucher hingegen 10 Kilo mehr. Während die Gelegenheitsraucher einen durchschnittlichen BMI von knapp über 24 aufwiesen, lag jener der dauerhaft Zigaretten qualmenden Personen bei 27,5 – also in einem Bereich, der bereits Übergewicht anzeigt.
Auch die Blutwerte bei Rauchern und Nichtrauchern unterschieden sich stark. Raucher besaßen im Schnitt deutlich mehr weiße Blutkörperchen, die auf Entzündungen im Körper hindeuten. Darüber hinaus wies man bei ihnen mehr ungesunde Blutfette (LDL) und höhere Blutzuckerwerte auf als bei den restlichen Testpersonen.
Die Annahme, das eigene Gewicht durch das Rauchen regulieren und halten zu können, ist demnach falsch. Eine schlanke Erscheinung von Rauchern – sofern diese überhaupt zutreffe – müsse nicht auf weniger Fett beruhen, sondern könnte eher auf die Abnahme von Muskelmasse zurückzuführen sein, betonen die Forscher. Ihr Fazit: Entgegen der Ansicht vieler Raucher wirkt sich Zigarettenkonsum mit höherem Körpergewicht und nicht erwünschten Laborwerten aus. Begünstigt werde das Ganze durch einen insgesamt eher ungesunden Lebenswandel, den viele Zigaretten-Fans pflegen, so die Wissenschaftler.
Für mich persönlich ändert sich angesichts dieser neuen Erkenntnisse nichts. Ich habe noch nie geraucht – und werde es auch in Zukunft nicht tun. Alle anderen hingegen, die noch immer genussvoll am Glimmstängel ziehen, sollten sich vielleicht doch noch einmal überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, eine Zigarettenschachtel nach der anderen zu leeren. Die üblichen Belehrungen über die gesundheitsgefährdende Wirkung von Nikotin erspare ich Ihnen an dieser Stelle und wünsche den Rauchern dieser Welt lediglich, dass sie die richtige Entscheidung für sich und Ihre Umwelt treffen. Meine eigene steht schon seit langer Zeit fest.
Einen Auszug aus der Studie finden Sie hier.
Janina Darm
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