Woran merkt man, dass man satt ist?
Wohlige Sättigung lässt sich nicht an einzelnen körperlichen Symptomen festmachen. Es ist ein allgemein rundes Gefühl von Befriedigung, das Menschen mit gesundem Essverhalten stoppt, wenn sie genug gegessen haben. Beteiligt sind alle Sinne. Wir sehen den gefüllten Teller und wie er sich langsam leert, wir fühlen, was wir zwischen den Zähnen haben, und erleben den Geschmack auf der Zunge.
Weiter unten im Magen sitzen Messfühler, die den Füllzustand anzeigen. Wird der Magen mit Flüssigkeit und voluminösen Zutaten wie etwa Salat, Suppe oder Gemüse angefüllt, dehnen sich seine elastischen Wände und lösen einen Hormonausstoß aus, der über den Vagus-Nerv ins Gehirn gelangt. Dieses Sättigungssignal versagt, wenn dauernd Minimengen in den Magen gelangen, aber nie eine Wechselwirkung von Leere und Fülle entsteht. Kommt nach einer Esspause von vier oder fünf Stunden eine Mahlzeit, die den leeren Magen ausfüllt, reagiert der Körper prompt. Wer dagegen immerzu knuspert und knabbert, ermüdet die Messfühler des Verdauungstrakts. So kommen im Gehirn immer weniger Sättigungssignale an. Schließlich vernimmt der Kopf die Stimmen aus dem Bauch nur noch, wenn sie gellend schreien. Um ein Gefühl von Sättigung zu erleben, verlangt der Körper dann immer stärkere Reize durch immer mehr Nahrung. Aber es ist zum Glück keine Einbahnstraße. Der Organismus gewöhnt sich auch an das Gegenteil. Wenn man ganz allmählich und mit Plan weniger isst, setzt nach einer Weile die Sättigung wieder früher ein. Lange bevor diese neurobiologischen Zusammenhänge erforscht wurden, war das Phänomen bereits bekannt. Damals hieß es oft: Mein Magen hat sich geweitet, ich bin immer hungrig. Oder: Mein Magen ist geschrumpft, ich brauche jetzt gar nicht mehr so viel.