Ingwer-Shots aus dem Supermarkt
Ingwer ist beliebt und gilt als Heilmittel – das hat auch die Lebensmittelindustrie erkannt und bietet Ingwer-Shots im Supermarkt an. Die kleinen Fläschchen sind handlich und werben mit einem schnellen Immun-Boost. Aber wie gesund sind sie und gibt es Alternativen? Wir klären auf.
Inhaltsverzeichnis
- Teure Versprechen
- Apfelsaft als Hauptzutat
-
Selbstgemachte Alternativen
- Ingwertee
- Ingwer-Shot
- Gerichte würzen
- Wissen zum Mitnehmen
Seit Jahrtausenden wird die Knolle in Asien medizinisch genutzt. Ingwer soll Rheuma, Atembeschwerden und Magenschmerzen lindern oder bei Diabetes den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Gut belegt ist, dass er bei Übelkeit verschiedener Ursachen hilft (1),(2),(3).
Auch können seine Scharfstoffe bei Erkältungen nützlich sein: Die Gingerole und Shogaole regen die Durchblutung der Schleimhäute im Mund-Rachen-Raum und der Nase an. Dadurch wird die lokale Immunabwehr gesteigert und Keime können so schneller bekämpft werden.
Teure Versprechen
Kein Wunder, dass die Wurzel als Superfood einen wahren Boom erlebt: Mittlerweile gibt es sie in jedem Supermarkt und das Angebot an Tee, Saft, Pulver und Shots wächst stetig. Aber was steckt in den kleinen Fläschchen?
Hersteller bieten ihre Ingwer-Shots in Supermärkten, Discountern und Drogerien an. Sie werben mit einem schnellen Immun-Kick für unterwegs und zwischendurch. Die Säftchen seien im stressigen Berufs- oder Studienalltag praktisch, wenn die gesunde Ernährung zu kurz kommt.
Diese Versprechen lassen sich die Hersteller gut bezahlen. Für 100 Milliliter Ingwer-Shot muss man rund zwei bis vier Euro ausgeben. Aber ist dieser Preis gerechtfertigt für das, was drin steckt?
Apfelsaft als Hauptzutat
Bei den Zutatenlisten fällt auf: Fruchtsaft steht an erster Stelle und macht je nach Produzent etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Zubereitung aus. Der Großteil setzt dabei auf Apfelsaft. Hingegen liegt der Anteil an Ingwersaft nur zwischen 10 und 34 Prozent. Ganz ohne Fruchtzugabe geht es aber auch nicht. Aufgrund der natürlichen Schärfe ist purer Ingwersaft zum Trinken nicht geeignet. Diese Tatsache rechtfertigt dennoch nicht den Preis: Ein Liter Apfelsaft kostet weniger als einen Euro, 100 Milliliter also gerade einmal 10 Cent.
Manchmal wird Agavendicksaft zugesetzt. Diese Süße genießt ein gesünderes Image als unser gewöhnlicher Haushaltszucker, ist im Prinzip aber auch nur Zucker. Zudem besteht Agavendicksaft überwiegend aus Fruktose. Und das führt mitunter zu Problemen: Das Monosaccharid kann Erkrankungen wie Fettleber, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen fördern.
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Richtig frisch sind die Trendgetränke aus dem Regal ebenfalls nicht, denn sie müssen sich einige Tage lagern lassen. Da stellt sich die Frage: Wie steht es um die gesundheitsfördernden Stoffe der Ingwerknolle, die Gingerole und Shogaole? Nach einer Untersuchung vom Verbrauchermagazin Markt (NDR Fernsehen) stecken in den kleinen Shots ähnlich viele bioaktive Komponenten wie in einer großen Tasse frischen Ingwertee (4).
Selbstgemachte Alternativen
Im Supermarkt ist die intakte Ingwerknolle bereits für kleines Geld zu bekommen. Etwas teurer ist Bio-Ware, die in der Regel weniger bis keine Rückstände an Pestiziden enthält. Wer sichergehen möchte, entfernt vor der Verarbeitung die Schale. Am besten gelingt das mit der Kante eines kleinen Löffels; besonders an den knubbeligen Stellen funktioniert dies besser als mit einem Küchenmesser oder Sparschäler. Nun ist der Scharfmacher für die Weiterverarbeitung bereit.
Ingwertee
Für das Hausmittel gegen Schnupfen benötigen Sie lediglich ein drei Zentimeter großes Stück frischen Ingwer. Einfach schälen, in dünne Scheiben schneiden, mit 250 Milliliter kochendem Wasser überbrühen und fünf bis zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen. Nach Bedarf können Sie den Aufguss mit Zitronensaft oder etwas frischer Minze verfeinern. Fertig ist der Powertrunk für wenige Cents.
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Ingwer-Shot
Auch Ingwer-Shots können Sie selbst machen. Das ist ganz easy, günstiger und spart obendrein Verpackungsmüll. Für 15 Portionen benötigen Sie lediglich ein Stück Ingwer, eine Zitrone, zwei Äpfel, eine Prise Cayennepfeffer und einen Entsafter. Noch simpler ist die Zubereitung für zwei Shots mit Apfelsaft:
- zwei Zentimeter großes Stück Ingwer
- 100 Milliliter Apfelsaft
- 2 Spritzer Zitronensaft
- 1 Prise Cayennepfeffer
Einfach Ingwer schälen, klein schneiden und mit dem Apfelsaft in einem Blitzhacker oder mit einem Stabmixer fein pürieren. Dann mit Zitronensaft und Cayennepfeffer verfeinern. Wenn es Ihnen zu scharf ist, können Sie den Erkältungskiller mit Wasser verdünnen.
Gerichte würzen
Der Ingwer passt klein geschnitten oder frisch gerieben wunderbar zu asiatischen Fleisch- und Gemüsegerichten aus dem Wok oder zu Suppen, Karotten, Kürbis und Süßkartoffeln. Er verleiht den Speisen eine zitronige Note und fügt ihnen eine pfiffige Schärfe hinzu. Knoblauch nimmt er das Schweflige. Aber: Zerkleinern Sie das Power-Gewächs erst kurz vor der Verwendung. Das ätherische Öl alpha-Zingiberen, das den Geschmack des Ingwers prägt, ist leicht flüchtig.
Wissen zum Mitnehmen
Ingwer gilt als Superstar unter den natürlichen Erkältungsmitteln. Die wichtigsten Komponenten sind die Gingerole und Shogaole. Diese Scharfstoffe sind für den Geschmack und die gesundheitlichen Effekte verantwortlich. Das haben auch Hersteller erkannt und bieten zahlreich Ingwer-Shots im Supermarkt an.
Die Hauptzutat der Trendgetränke ist Apfelsaft, dennoch sind in den Shots ähnlich viele Wirkstoffe enthalten wie in einer großen Tasse frischen Ingwertee. Die kostet im Vergleich zum teuren Shot aber nur wenige Cents. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Verpackungsmüll und der Zusatz von Agavendicksaft in manchen Produkten.
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