Kaputte Haare: Was sie über deine Gesundheit aussagen
Dicke, glänzende Haare sind ein Schönheitsmerkmal. Wenn Haare kaputt, strohig oder dünn sind, lässt das Rückschlüsse auf eventuelle Krankheiten und einen ungesunden Lebensstil zu.
Bis zu 150.000 Haare wachsen auf unserem Kopf. Sie entstehen in den Haarfollikeln, die in der Kopfhaut sitzen. Dort wird eine große Menge des Faserproteins Keratin produziert, das sich spindelförmig anordnet und durch die Hautoberfläche schiebt. So entstehen immer neue Haare. Sie wachsen circa 0,35 Millimeter am Tag und können bis zu 70 Zentimeter lang werden.
Nach einer gewissen Zeit fahren die Haarfollikel ihre Keratinproduktion zurück und trennen sich vom Haar: Es fällt aus. Nachdem das Haarfollikel eine Zeit lang geruht hat, nimmt es seine Arbeit wieder auf und bildet ein neues Haar. Allerdings passiert das nicht bei allen Haarfollikeln gleichzeitig, denn sonst hätten wir alle von Zeit zu Zeit eine Vollglatze. Der Rhythmus ist bei gesunden Menschen so getaktet, dass etwa 60 bis 100 Haare am Tag ausfallen und sich der Rest in der Wachstumsphase befindet.
Der natürliche Rhythmus von Wachsen und Vergehen kann durch verschiedene Faktoren jedoch aus dem Gleichgewicht geraten: Das Haar fällt vermehrt aus, ist kaputt, sieht strohig aus. Auch die Kopfhaut kann aus dem Gleichgewicht geraten, zu viel Talg produzieren oder schuppig sein.
Die wichtigsten Signale, die kaputte Haare aussenden, wollen wir Ihnen heute vorstellen.
1. Haarausfall/dünne Haare
Wenn Haare vermehrt ausfallen und sich die Haarfülle verringert, so lässt dies auf eine mangelhafte Ernährung oder auf Krankheiten schließen.
Damit der menschliche Stoffwechsel und somit auch die Neubildung von Haarzellen reibungslos funktioniert, braucht der Körper den richtigen Mix aus Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Spurenelementen. Zink beispielsweise hat eine zentrale Bedeutung für die Struktur von Haut und Haar. Auch Vitamin E ist für gesunde Haare wichtig, da es die Zellen vor Freien Radikalen schützt.
Kommen Symptome wie Abgeschlagenheit und eingerissene Mundwinkel zu dem Haarausfall, kann dies auch ein Anzeichen für eine Blutarmut (Anämie) sein. Bei dieser Krankheit sind nicht genügend roten Blutkörperchen und Hämoglobin im Blut, um Sauerstoff aus der Lunge in den Körper zu produzieren.
Auch durch die Einnahme von Medikamenten, zum Beispiel Blutdrucksenkern, Akne-Arzneien oder Cholesterinsenkern, kann es zu Haarausfall kommen.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit fünf Portionen Obst und Gemüse täglich sowie gesunden Fetten stellt bei gesunden Menschen sicher, dass alle nötigen Nährstoffe aufgenommen werden. Wer über einen längeren Zeitraum unter Haarausfall leidet, sollte den Hausarzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.
Biotin als Nahrungsergänzungsmittel?
Das Vitamin B7, besser bekannt als Biotin, wird als Wundermittel für schöne Haare und Nägel gehandelt. Tatsächlich trägt Biotin zum Erhalt von gesunder Haut und gesunden Haaren bei. Das heißt aber nicht, dass Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden müssen, denn mit einer ausgewogenen Ernährung ist der Tagesbedarf an Biotin gedeckt. Vitamin B 7 steckt zum Beispiel in Haferflocken, Weizenkeimen, Eiern (gekocht/erhitzt) oder auch Champignons.
2. Struppige und spröde Haare
Die Haarfasern sind von einer schützenden Schuppenschicht umgeben. Ist diese intakt und liegt glatt an, dann glänzt das Haar. Dafür, dass die Schuppenschicht aufgeraut oder beschädigt ist, gibt es verschiedene Gründe: Zum einen kann die mechanische Belastung durch häufiges Glätten, Föhnen, starke Sonneneinstrahlung oder Blondierungen das Haar aufrauen. Auch zu häufiges Haarewaschen mit zu warmem Wasser kann die Schuppenschicht schädigen.
Zum anderen können spröde, struppige Haare auf schlechte Ernährung, aber auch auf Krankheiten hinweisen. So erscheinen die Haare zum Beispiel bei einer Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse oft spröde.
Kann die Haarstruktur repariert werden?
Nein. Denn Haare werden nur am Ansatz, also am Haarfollikel, neu gebildet. In den Haaren selbst finden keine Wachstums- oder Regenerationsprozesse statt.
Spezielle Pflegeshampoos und -spülungen, die glattes und kämmbares Haar versprechen, enthalten häufig Silikonöle. Diese lagern sich in der Hornschicht ein, sodass das Haar glänzender und glatter wirkt. Allerdings hält dieser Effekt nur genau eine Haarwäsche und ist nicht dauerhaft. Silikonöle können zudem empfindliche Kopfhaut schädigen und irritieren. Sie sind nur schlecht biologisch abbaubar und belasten das Abwasser. In Shampoo und Conditioner sind Silikone häufig als Dimethicone, Methicone, Polysiloxane oder Cyclomethicone deklariert. In zertifizierten Bio-Kosmetikprodukten sind grundsätzlich keine Silikone enthalten.
Ein Tipp, um die Haarschuppen zu glätten: Die Haare nach dem Waschen mit kaltem Wasser spülen. Durch die Kälte legen sich die Schuppen enger um die Haarfaser, sodass das Haar glatter und weicher wird.
3. Schuppige Kopfhaut
Wenn Schuppen aus den Haaren auf die Schultern rieseln, dann liegt das an einer zu hohen Produktion von Hautgewebe. Die abgestorbenen Hautzellen werden abgestoßen und sind dann als Schuppen sichtbar. Häufige Ursache für Schuppen ist eine falsche Haarpflege, zum Beispiel, wenn die Haare zu oft gewaschen oder zu heiß geföhnt werden. Empfindliche Kopfhaut kann dann trocken und schuppig werden.
Schuppen können jedoch auch ein Zeichen für Erkrankungen der Kopfhaut sein. Sind die Schuppen weißlich-gelblich und eher fettig, so kann die seborrhoische Dermatitis dahinterstecken, die durch eine erhöhte Besiedelung der Kopfhaut durch Hefepilze hervorgerufen wird. Auch Neurodermitis oder Schuppenflechte können eine vermehrte Schuppenbildung auslösen.
4. Fettige Haare
Wenn die Talgdrüsen an den Haarwurzeln zu viel Talg produzieren, werden die Haare fettig und strähnig. Anders als häufig angenommen hat die Häufigkeit der Haarwäschen keinen Einfluss auf die Fettigkeit der Haare. In erster Linie wird die Fettproduktion hormonell gesteuert, zum Beispiel durch den weiblichen Zyklus. Eine zu schnelle Durchfettung der Haare kann, zumal wenn sie von einem Tag auf den anderen auftritt, eventuell auf eine Verschiebung des Hormonhaushaltes hindeuten.
Tipps, um kaputtem Haar vorzubeugen:
- Haare mit lauwarmem Wasser waschen
- Bei Shampoos und Conditioner auf Silikone und Parabene verzichten
- Bei der Menge des Shampoos lieber geizen als klotzen
- Haare nicht trockenrubbeln, lieber sanft ausdrücken
- Nasse Haare sehr vorsichtig kämmen
- Lieber etwas länger mit lauwarmer Luft föhnen als zu heiß
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