So erkennen Sie einen Leistenbruch
Leistenbrüche, medizinisch Hernien genannt, gehören zu den häufigsten Krankheiten in der Chirurgie. Im Live Smarter-Blog erfahren Sie, wie Sie einen Leistenbruch erkennen und was zu tun ist.
In der Leistenregion, die Bauch und Oberschenkel verbindet, befindet sich der Leistenkanal. Durch ihn verlaufen wichtige Versorgungskanäle und Nerven. Bei Männern verläuft im Leistenkanal der Samenstrang, bei Frauen der Mutterkanal. Die Leistenregion ist von kräftigen Muskeln und Sehnen durchzogen, die viele Belastungen abfangen. Doch wenn der Druck zu hoch wird, kann es sein, dass Teile der Bauchwand diese Muskelschicht durchbrechen. Es bildet sich ein sogenannter Bruchsack, der sicht- und tastbar ist und Teile des Darms enthalten kann.
Ursache für einen Leistenbruch kann ein starker Druckanstieg im Bauchraum sein, zum Beispiel durch starkes Husten, durch Pressen (zum Beispiel auf der Toilette), aber auch durch Wasseransammlungen und Tumore. Ein unvollständiger Verschluss der Bauchwand kann auch angeboren sein.
Faktoren, die einen Leistenbruch begünstigen, sind Übergewicht, hohes Alter und eine Bindegewebsschwäche. Liegt letztere vor, dann kann ein Leistenbruch zum Beispiel beim Heben einer schweren Last, beim Husten oder Niesen oder in der Schwangerschaft auftreten.
Anzeichen für einen Leistenbruch
Die Symptome für einen Leistenbruch können sehr unterschiedlich sein. Häufig ist eine Vorwölbung in der Leistenregion, die nicht unbedingt Schmerzen verursacht.
Einige Betroffene verspüren ein leichtes Ziehen oder Druckgefühl bei körperlicher Belastung. Bei anderen wiederum schmerzt der Leistenbruch bereits bei geringer Belastung. Bei andauernder Reizung des Bauchfells entwickelt sich ein Dauerschmerz. Es kann zu Stuhlunregelmäßigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall und Blut im Stuhl kommen. Die Patienten leiden zunehmend an einem allgemeinen Krankheitsgefühl und ihre Leistungsfähigkeit ist herabgesetzt.
Wie gefährlich ist ein Leistenbruch?
Gefährlich wird es, wenn Bauchfell und Darm an der Bruchstelle eingeklemmt und dadurch von der Blutversorgung abgeschnitten sind. Dann verursacht der Leistenbruch starke Schmerzen, häufig in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen. Ist zusätzlich die Stuhlpassage unterbrochen, entsteht ein Darmverschluss. Falls die Einklemmung nicht innerhalb von Stunden gelöst wird, stirbt der betroffene Darmabschnitt ab – Lebensgefahr droht! Eingeklemmte Brüche sind Notfälle, die sofort operiert werden müssen.
Wie wird ein Leistenbruch behandelt?
Anfangs verlagern sich Brüche oft von alleine wieder zurück in den Bauch oder können vom Arzt oder dem Patienten selbst wieder zurückgedrückt werden.
Durch diese Maßnahme allein werden zwar die akuten Schmerzen genommen, die Hernie kann aber jederzeit wieder auftreten. Durch das wiederholte Vorfallen des Darms vergrößert sich mit der Zeit die Bruchpforte und immer größere Hernien treten auf.
Von selbst verschließt sich die Lücke in der Bauchwand nicht. Daher ist die Standardtherapie bei einem Leistenbruch die Operation. Dabei wird die Bruchpforte in der Bauchwand mit einer Naht verschlossen. Nur so kann eine definitive Heilung erreicht werden.
Wenn Darmteile in der Bruchpforte einklemmen und von der Blutzufuhr abgeschnitten sind, kann innerhalb der ersten sechs Stunden versucht werden, den Bruch zurückzuschieben. Gelingt dies, wird die Operation auf einen späteren Termin festgelegt. Andernfalls muss die Hernie sofort operativ befreit werden, um zu verhindern, dass Darmanteile absterben und sich eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung entwickelt.
Zur Vorbeugung erneuter Hernien an derselben Stelle kann ein Bruchband dienen, das man wie einen Gürtel von außen auf die Bruchstelle legt. Ein Druckkissen vermindert dabei an der Bruchpforte das Vorfallen des Darmes. Bruchbänder eignen sich jedoch nicht für die dauerhafte Anwendung. Zum einen bieten sie keinen völligen Schutz, zum anderen bildet sich an der Stelle des Druckkissens die Bauchmuskulatur zurück, was die Gefahr nachfolgender Hernien zusätzlich erhöht. Nur wenn eine Operation nicht möglich ist oder strikt abgelehnt wird, sollte die Anlage eines Bruchbandes erwogen werden.
Leistenbruch vorbeugen
Ein Leistenbruch entsteht durch zu hohen Druck im Bauchraum. Häufige Gründe hierfür sind Übergewicht, aber auch starkes Drücken beim Toilettengang durch eine träge Verdauung. Wer sein Übergewicht abbaut und den trägen Darm in Schwung bringt, schließt zwei wichtige Faktoren für einen Leistenbruch aus.
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