Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion
Nicht wenige Menschen leiden unter Problemen mit dem schmetterlingsförmigen Organ und spüren die teils belastenden Folgen im Alltag. Eine gezielte Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion kann neben der medizinischen Therapie helfen, Beschwerden zu lindern und den Körper besser zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
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Was genau ist eine Schilddrüsenüberfunktion?
- Das Krankeitsbild
- Die Symptome
- Die Behandlung
- Was lässt sich mit einer smarten Ernährung erreichen?
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Welche Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion ist empfehlenswert?
- Jod
- Jodhaltiger Exkurs
- Selen
- Zink
- Magnesium
- Calcium und Vitamin D
- B-Vitamine
- Ernährungs-Tabellen für Schilddrüsenüberfunktion
- Leckere Rezepte bei Schilddrüsenüberfunktion
- Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Schilddrüsenüberfunktion
- Die 3 besonders schlechten Lebensmittel bei Schilddrüsenüberfunktion
Mit der richtigen Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion kann der Organismus mit wichtigen Nährstoffen unterstützt werden und darüber hinaus können Symptome gelindert werden. Wie der Speiseplan aussehen könnte, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was genau ist eine Schilddrüsenüberfunktion?
Das Krankeitsbild
Die Schilddrüse befindet sich unterhalb des Kehlkopfes. Aus Eiweiß und Jod produziert sie die wichtigen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Beide haben einen Jodanteil und beeinflussen Stoffwechsel und Funktionstüchtigkeit praktisch aller Organe. Unter anderem steigern sie den Eiweiß-, Fett- sowie Kohlenhydratstoffwechsel und steuern den Grundumsatz, indem sie Energieverbrauch und Körpertemperatur erhöhen.
Mehr dazu: Schilddrüse: Das sollten Sie wissen
Die Symptome
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bildet das Organ zu viele dieser Hormone. Die Folge: Der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System laufen ständig auf Hochtouren. Dann kann es zu diesen häufigen Schilddrüsenüberfunktion-Symptomen kommen:
- Gewichtsverlust trotz Heißhunger
- Muskelschwäche
- Zittern, Nervosität, Schlafstörungen
- Herzrasen, hoher Blutdruck
- Hitzewallungen, Schwitzen
- Bei Frauen: Zyklusstörungen
Viele dieser Symptome werden durch einen Nährstoffmangel oder eine unausgewogene Ernährung verstärkt, weshalb es bei Schilddrüsenproblemen umso relevanter ist, die Nahrung im Blick zu behalten.
Wichtig ist jedoch zu betonen, dass eine ausgewogene Ernährung unterstützend wirkt und nicht die medizinische Therapie ersetzt. Sollten Sie also den Verdacht haben, gehen Sie umgehend zu Ihrem Hausarzt und lassen Sie sich auf eine Schilddrüsenerkrankung untersuchen.
Die Behandlung
Auch die Erkrankung Morbus Basedow ist eine Art der Schilddrüsenüberfunktion, welche in diesem Fall autoimmunbedingt ist. Bei Morbus Basedow bildet der Körper Antikörper gegen Teile der Schilddrüse. Der Effekt regt das Organ zur vermehrten Hormonproduktion und auch zum Wachstum an.
In der Folge kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion sowie zu einer Struma (Vergrößerung der Schilddrüse). Zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion sind eine medikamentöse Therapie mit Thyreostatika (bremsen die Schilddrüsenaktivität), eine Radiojodtherapie bis hin zu einer Schilddrüsenoperation möglich.
Was lässt sich mit einer smarten Ernährung erreichen?
Eine gezielte Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion kann verschiedene positive Effekte haben:
- Überdurchschnittliche Hormonproduktion durch begrenzte Jodaufnahme zügeln
- Nährstoffverluste durch den beschleunigten Stoffwechsel ausgleichen (zum Beispiel Calcium, Magnesium, B-Vitamine)
- Entzündungsprozesse dämpfen (wichtig bei Autoimmunformen wie Morbus Basedow)
- Nebenwirkungen der Medikamente abfedern (zum Beispiel Leber- und Magenbelastung)
Welche Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion ist empfehlenswert?
Wie soll man sich bei einer Schilddrüsenüberfunktion ernähren? Das fragen sich viele Betroffene. Die Ernährung sollte energie- und nährstoffdicht sowie ausgewogen gestaltet werden, um den Körper optimal zu versorgen. Auf folgende Elemente sollte geachtet werden:
Jod
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Jodkonsum. Abhängig von Ursache und Therapie ist eine kontrollierte, gegebenenfalls reduzierte Jodzufuhr sinnvoll. Auch das sollte allerdings individuell mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt abgestimmt werden.
Jodhaltige Lebensmittel sind zum Beispiel Seefische, Algen und jodiertes Speisesalz, aber auch große Mengen an Sojasauce oder Miso können ein Zuviel enthalten und sollten somit mit Bedacht verzehrt werden.
Wussten Sie, dass Milchprodukte ebenfalls zur Jodversorgung beitragen? Zwar ist der Gehalt meist deutlich geringer als bei Algen und Co, unterschätzen sollten Sie es trotzdem nicht. Auch hier kann eine Einschränkung bei Bedarf sinnvoll sein.
Jodhaltiger Exkurs
Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das vom Körper nicht selbst gebildet werden kann und regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden muss. So sollten auch gesunde Menschen ihre Jodaufnahme im Blick haben.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat weist auf den Gesundheitszustand in Deutschland hin: “Die Jodversorgung ist rückläufig und wieder ein wachsendes Problem in Deutschland. 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland weisen ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung auf.“ Eine Nutzung von jodiertem Speisesalz wird daher gesunden Menschen empfohlen(1).
Passend dazu: Jodhaltige Lebensmittel: Die besten Jodquellen
Selen
Das Spurenelement schützt die Schilddrüse vor oxidativem Stress und ist an der Umwandlung von T4 in T3 beteiligt. Ein ausgewogener Selenstatus kann helfen, die Hormonaktivität besser zu regulieren und das Immunsystem zu stabilisieren (besonders wichtig bei autoimmunbedingter Schilddrüsenüberfunktion wie Morbus Basedow).
Lebensmittel wie Nüsse und Saaten, Linsen aber auch Vollkornprodukte enthalten Selen. Besonders Paranüsse sind hier echter Trumpf: Schon zwei Stück decken den Tagesbedarf und mehr sollten (aufgrund radioaktiver Stoffe im Anbauboden) auch nicht verzehrt werden.
Zink
Es ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt, darunter Hormonregulation, Immunabwehr und Hauterneuerung. Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion haben oft einen höheren Bedarf an Zink. Dies steckt in Haferflocken, Kürbiskernen, Rindfleisch oder Kichererbsen.
Magnesium
Magnesium beruhigt das Nervensystem, unterstützt die Muskelentspannung und hilft, den Herzrhythmus zu stabilisieren. Diese Funktionen sind besonders wichtig bei einer Schilddrüsenüberfunktion, da Symptome wie Herzrasen, Zittern oder Muskelkrämpfe häufig auftreten.
Zusätzlich wird durch vermehrtes Schwitzen, Durchfall und gesteigerten Stoffwechsel mehr Magnesium ausgeschieden, was den Bedarf erhöht. Neben Hülsenfrüchten und Nüssen ist Kohlrabi reich an dem Spurenelement.
Calcium und Vitamin D
Für den Erhalt gesunder Knochen und Zähne wird Calcium benötigt. Dies kann durch angereichertes Mineralwasser sowie durch Mandeln oder grünes Gemüse aufgenommen werden. Eine anhaltende Überfunktion der Schilddrüse führt oft zu einem gesteigerten Knochenabbau und kann das Risiko für Osteoporose erhöhen.
Eine ausreichende Calciumzufuhr, idealerweise kombiniert mit Vitamin D, ist daher essenziell. Vitamin D (vor allem aus Sonnenlicht) sorgt dafür, dass Calcium aus der Nahrung im Darm aufgenommen werden kann. Es stärkt zudem das Immunsystem und hat entzündungshemmende Eigenschaften, was besonders bei Morbus Basedow von Vorteil ist.
Passend dazu: Vitamin D bei Osteoporose
B-Vitamine
Die B-Vitamine aus vor allem tierischen Produkten, aber auch aus Hülsenfrüchten, sind zentrale Helfer im Energiestoffwechsel. Da der Stoffwechsel bei einer Schilddrüsenüberfunktion stark beschleunigt ist, steigt der Bedarf an. Gleichzeitig sind sie essenziell für eine stabile Nervenfunktion, was bei Symptomen wie Nervosität, Reizbarkeit oder Schlafproblemen besonders wichtig ist.
Ernährungs-Tabellen für Schilddrüsenüberfunktion
Wenn Sie ganz genau wissen möchten, zu welchen Lebensmitteln Sie greifen können, welche Lebensmittel bei Schilddrüsenüberfunktion lieber nicht gegessen werden sollten und welche Sie in Maßen genießen können, dann helfen Ihnen folgende Tabellen, die von unseren EAT SMARTER-Ernährungsexperten zusammengestellt wurden.
Leckere Rezepte bei Schilddrüsenüberfunktion
Die 3 besonders guten Lebensmittel bei Schilddrüsenüberfunktion
- Haferflocken: Sie bestehen aus dem ganzen Korn und sind somit ein Vollkornprodukt. Durch ihren hohen Eiweiß- und Ballaststoffgehalt gelten sie als ein guter Energielieferant und sorgen für eine lange Sättigung. Durch ihren breit aufgestellten Nährstoffmix aus unter anderem Magnesium, Zink, Eisen und B-Vitaminen beruhigen Haferflocken den Magen, schützen vor oxidativem Stress und stärken die Knochen.
- Leinsamen: Die Minis liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die bei einer fischarmen Ernährung oft zu kurz kommen und antientzündlich wirken. Sättigendes Eiweiß und darmfreundliche Ballaststoffe beruhigen Magen und Darm.
- Paranüsse: Der XXL-Knacker zählt als eine Top-Quelle für Selen, das die Schilddrüse vor oxidativem Stress schützt und somit das Immunsystem stärkt. Denken Sie hier an die empfohlene Tagesmenge von maximal zwei Nüssen.
Die 3 besonders schlechten Lebensmittel bei Schilddrüsenüberfunktion
- Algen-Snacks: Fische, Meeresfrüchte und Algen sind ohnehin jodhaltig und somit ungünstig bei einer Hyperthyreose. Die Chips-Alternative kann jedoch bis zu 10-fach mehr Jod als empfohlen enthalten.
- Energiedrinks: Zucker- und koffeinhaltige Getränke pushen den Stoffwechsel unnötig. Gerade in Kombination mit Alkohol steigert der Mix zusätzlich die Herzfrequenz und hat Einfluss auf die Hormone.
- Industriell verarbeitete Produkte wie panierter Seelachs oder Fleisch: Fisch enthält viel Jod, Fleisch hingegen kann Entzündungen fördern und vor allem stecken versteckter Zucker, viel Fett und Weißmehl in den Fertiggerichten, welche ebenfalls Entzündungen anfeuern und den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen.
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