Avocados – Leibspeise mit mieser Umweltbilanz

Von Lina Nagel
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Avocado

Egal, ob als Brotaufstrich, Salat oder Bindemittel für Süßspeisen, Avocados sind besonders bei Vegetariern und Veganern beliebt. Die fettreiche Frucht ist auch wirklich sehr gesund – doch wer regelmäßig Avocados isst, sollte sich auch mit ihrem ökologischen Fußabdruck auseinandersetzen

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Greenpeace Mexiko schlägt Alarm: Der weltweite Appetit auf Avocados zerstöre wertvollen Naturraum in Mexiko, so die Umweltorganisation. Denn die hohen Preise, die man für die fetten Früchte erzielen könne, würden zur Abholzung von Pinienwaldbeständen und zur Verseuchung von Böden führen. Speziell in der Region Michoacan, wo landesweit die meisten Avocados erzeugt werden, leiden Mensch und Tier. Denn Avocadobäume gedeihen in derselben Klimazone wie die Pinien- und Tannenwälder, die dort angesiedelt sind. Um Platz für immer neue Avocadoplantagen zu schaffen, werden diese Bäume peu à peu abgeholzt.

Mit den Pinienwäldern verschwindet ein wichtiger Überwinterungsplatz unter anderem für eine seltene Schmetterlingsart. Und: Avocadobäume haben großen Durst. Sie benötigen mehr als zweimal so viel Wasser wie der Pinien- und Tannenbestand, so die Nachrichtenagentur AP.

Woher kommen die Avocados aus dem Supermarkt?

Um zu gedeihen, brauchen Avocadobäume viel Sonne und Wärme. Die bekommen sie logischerweise nicht in Europa, weshalb wir auf Importe angewiesen sind. Der Löwenanteil der Avocados, die in unseren Supermarktregalen liegt, stammt aus Peru, Chile, Mexiko oder Südafrika. Damit wir sie zu Guacamole, Desserts oder Brotaufstrich verarbeiten können, werden die Früchte per Kühlcontainer auf Containerschiffen nach Europa gebracht.

Kann ich Avocados guten Gewissens kaufen?

Jein. Denn der Anbau von Avocados ist mit circa 50 Liter Wasser pro Tag sehr bewässerungsintensiv. In Ländern, wo das Grundwasser ohnehin knapp ist, führt der Durst des Avocadobaums zum Bohren immer tieferer Brunnen, wodurch der Grundwasserspiegel absinkt. Hinzu kommt bei konventionellem Landbau das Düngen mit synthetischem Dünger sowie der Einsatz von Pestiziden.

Wer auf Avocados nicht verzichten möchte, sollte darauf achten, dass die Transportwege möglichst kurz sind, und zum Beispiel zu Avocados aus Israel greifen, die relativ schnell zu uns gelangen. Eine Importware bleiben Avocados jedoch auf jeden Fall. Achten Sie außerdem auf das Bio-Siegel, das garantiert, dass beim Anbau weder synthetischer Dünger noch Pestizide zum Einsatz kommen. Der Preisunterschied zwischen konventionell und ökologisch angebauter Avocado liegt meist bei weniger als 50 Cent. Wer einigermaßen guten Gewissens Avocado essen möchte, sollte diese Mehrausgabe nicht scheuen.

 
Sicher, dass der Avocadoanbau auf der Welt nur 50 Liter am Tag verbraucht? Das wäre ziemlich wenig und wohl eine der sparsamsten Pflanzen.
 
Die Empfehlung, Avocados aus Israel wegen des kürzeren Transportweges zu bevorzugen, finde ich zu kurzsichtig. Israel ist ein Land in der Wüste und Avocados dort keine heimische Frucht - Sie schreiben selbst, dass die Pflanze sehr viel Wasser benötigt! Für sinnvoller halte ich einen gemäßigten Konsum von Avocados statt sie als Superfood zu "hypen".
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Liebe Beate, ganz Ihrer Meinung! Übermäßiger Avocado-Verzehr ist immer schlecht für die Umwelt – gerade wegen der Anbaubedingungen. Daher schreibe ich in dem Text auch, dass man Avocados nicht bedenkenlos konsumieren sollte. Angesichts der kürzeren Transportwege (und weil kein Wald abgeholzt werden muss), sind Avocados aus Israel zurzeit jedoch tatsächlich die "beste" Alternative. Viele Grüße, Lina vom EAT SMARTER-Team
 
Bei den Avocados in Kolumbien reicht der natürliche Niederschlag zur Bewässerung aus. Israel benutzt das Wasser seiner Nachbarn. Thema kurzer Transportweg, Avos aus Spanien.Da werden dann nur die Menschen auf den Plantagen ausgebeutet...
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