Zu heiße Getränke: Krebsverdacht

Lange stand Kaffee im Verdacht, einer der möglichen Risikofaktoren für Blasenkrebs zu sein. Diese Vermutung hat die Internationale Krebsforschungsagentur IARC nun entkräftet: In einem Beitrag für das Fachblatt The Lancet Oncology stellten Wissenschaftler des Instituts neue Studienergebnisse vor, nach denen Kaffee in der Kategorie 3, also "nicht einzustufen", einsortiert wird.

Doch das Institut, das erst vor einigen Monaten Wurst und rotes Fleisch als krebserregend einstufte, warnt im gleichen Beitrag vor zu heißem Konsum von Kaffee und Tee. Flüssigkeiten über 65 Grad, so die Forscher, erhöhten das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Ihre Vermutung stützt die Agentur auf die Zahl der an Speiseröhrenkrebs Erkrankten weltweit. So gebe es zum Beispiel in Ländern wie Argentinien, wo der verbreitete Mate-Tee nahezu kochendheiß getrunken wird, mehr Fälle von Speiseröhrenkrebs als in England, wo der klassische Neun-Uhr-Tee meist eine Temperatur von nur 60 Grad Celsius hat. Zu heiße Flüssigkeiten, so die Vermutung, können die Speiseröhre verletzen und dadurch die Entstehung von Krebs begünstigen. 

Da die IARC nur eine generelle Einschätzung dazu abgibt, ob eine Produkt krebserregend ist oder nicht, wird keine Aussage darüber getroffen, wie stark das Krebsrisiko durch den Konsum sehr heißer Getränke ansteigt. In Deutschland ist Speiseröhrenkrebs laut Deutscher Krebsgesellschaft mit 11.000 Erkrankungen im Jahr eine eher seltene Krebsart. Zum Vergleich: An Brustkrebs erkranken pro Jahr allein 71.700 Frauen.

Kaffee und Tee nicht brühend heiß trinken

Nach wie vor sind Rauchen und Alkholkonsum die größten Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs. Doch es empfiehlt sich zur Vorbeugung, Kaffee und Tee vor dem Trinken einen Moment abkühlen zu lassen und auf den Verzehr heißer Getränke mit einem Strohhalm zu verzichten. 

(lin)